18

Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Mai 2017

Videocardz bringen eine Zusammenfassung der wichtigen Aussagen bei AMDs nächtlicher Fragestunde "AMA" (Ask me anything) auf Reddit, in unserem Forum wird ebenfalls bereits über die dort aufgestellten markanten Punkte diskutiert. So ist das FAD-Demonstrationsobjekt der Radeon Vega Frontier mit einem 6poligen und einem 8poligen Stromstecker ausgestattet gewesen, die Serienexemplare werden jedoch aus Gründen der größeren Sicherheiten bzw. einer besseren Reserve mit zwei 8poligen Stromsteckern daherkommen. Dies deutet auf eine TDP von nahezu 300 Watt hin (1x 6pol. + 1x 8pol. ergeben mit dem PCI-Express-Slot eine Maximalbelastung von 300 Watt), vielleicht bei 275 Watt liegend – da ist es in der Tat eher zu empfehlen, lieber auf zwei 8polige Stromstecker zu setzen, wenn man AMDs Tendenz zur gewissen Überbietung der offiziellen Stromverbrauchswerte einkalkuliert. Für die Consumer-Modelle (Radeon RX Vega) rechnet unser Forum dann mit wiederum mit einer Referenzausführung mit einem 6poligen und einem 8poligen Stromstecker, Herstellerdesigns dann aber wiederum mit zwei 8poligen Stromstecker.

Normalerweise sollte diese grenzwertige TDP allerdings auch noch höhere Taktraten bei den Gamer-Ausführungen verhindern – es sei denn, AMD wollte gleich oberhalb von 300 Watt gehen, was für echte Enthusiasten-Grafikkarte zwar kein Beinbruch wäre, von den Herstellern jedoch in aller Regel vermieden wird. Gegensteuern könnte AMD hierbei noch über ab Werk wassergekühlte Grafikkarten (wie schon bei der Radeon R9 Fury X) – was man schließlich bei der Radeon Vega Frontier mittels einer wassergekühlten "Gold"-Edition ebenfalls so handhaben wird. Abzuwarten wäre allerdings noch, ob die zur Radeon Vega Frontier genannten Leistungswerte sich nicht am Ende sowieso schon auf diese wassergekühlte Gold-Edition beziehen – und davon ausgehend dann wiederum kein größerer Spielraum zugunsten höherer Taktraten bei den Consumer-Modellen bleibt. Zur Frage der Speichermenge bei den Gamer-Ausführungen hat AMD die eigentlich geplante Speichermenge von 8 GB indirekt bestätigt – und gleichzeitig versprochen, intern doch noch über eine 16-GB-Ausführung nachzudenken.

Je nach konkreter Performance des Vega-10-basierten Spitzenmodells könnte dieser Speicherausbau natürlich das sein, was AMD wirklich auf den absoluten Gipfel führt – da dürften noch nicht einmal die zusätzlichen Kosten eine echte Belastung darstellen, denn für das absolute Spitzenprodukt greifen viele Gamer gern tiefer in die Tasche. Und letztlich gab es zur Terminlage noch die Aussage, das die Gamer-Ausführungen bei AMDs Computex-Pressekonferenz gezeigt werden würden, allerdings "in dieser Woche" noch nicht ausgeliefert werden würden. Letzteres kann man dahingehend deuten, das die Gamer-Ausführungen von Vega dann eben ein bis zwei Wochen nach der Computex ausgeliefert werden – aber sicher ist diese Auslegung natürlich nicht und eventuell will man bei AMD auch einfach nur, das alle Welt dieser Annahme hinterherrennt. So lange es keine konkreten Terminversprechungen von AMD oder aber Leaks seitens der Grafikkarten-Hersteller gibt, sollte man seine Hoffnungen auf einen frühen Auslieferungstermin der Gamer-Ausführungen von Vega besser nicht zu hoch ansetzen.

Insbesondere in Kreisen von Börsenanalysten erwartete man zu AMDs Financial Analyst Day 2017 eigentlich die offizielle Verkündung des kolportierten Lizenzdeals zwischen Intel und AMD – was sich auch schön an AMDs Aktienkurs ablesen läßt, der im FAD-Vorfeld zweistellig hinzugewann, um dann nach dem FAD um den gleichen Betrag wieder abzustürzen. Am Ende sah sich sogar Intel höchstselbst zu einem Dementi dieser Gerüchte gezwungen. Ausgelöst wurden diese Erwartungen über zwei Schienen: Zum einen wiederkehrende Gerüchte über die Verwendung einer AMD-Grafiklösung für einen kommenden Intel-Prozessor ("Kaby-Lake-G"), zum anderen das Auslaufen der Lizenzvereinbarung mit nVidia mit dem Ende des ersten Quartals 2017. Insbesondere hieraus wurde gern (auch von uns) die Notwendigkeit abgeleitet, das Intel nun einen anderen Lizenzpartner für Grafikchip-Patente benötigt, um sich patentrechtlich abzusichern.

Daß dem nicht zwingend so ist, notiert hingegen die PC Games Hardware: Danach gestattet die frühere Vereinbarung mit nVidia die Weiterverwendung aller nVidia-Patente, welche bis zum Ablauf des Lizenzdeals eingereicht wurden. Dies dürfte für Intel technologisch wie auch patentrechtlich für den Augenblick vollkommen ausreichend sein, für die nächsten Jahre würde man somit einen weiteren Grafik-Lizenzdeal nicht zwingend benötigen. Dies läßt natürlich die Möglichkeit offen, das man doch noch AMD-Grafikchips neben einen Intel-Prozessor pappt und daß dieses Geschäft möglicherweise wegen eines exklusiven Abnehmers (anzunehmenderweise Apple) noch nicht offengelegt werden darf – aber sicher ist in dieser Frage nichts, auch die früheren Intel-Schaubilder zeigen schließlich nur einen extra GPU-Chip neben der eigentlichen CPU, sprechen aber kein Wort über den Hersteller dieser extra GPU.

Am Ende könnte Intel einfach auch seine bisherigen integrierten Grafiklösung in einem extra Chip auflegen und damit diese MCM-basierte Lösung komplett aus eigenem Haus ableisten. Gerade durch den zuletzt betriebenen Aufbau der Intel-Grafiklösungen in Form einzelner großer "Slices" hat Intel erste Erfahrungen in (einfach erreichbarer) Skalierbarkeit gesammelt – welche Intel eigentlich nur weitertreiben müsste, dann sind auch größere Grafikchips mit mehr Hardware-Einheiten erreichbar. Daß man jene als extra Die fertigt, dürfte wohl schlicht den Grund haben, das der Bedarf hierfür überschaubar ist bzw. das man seinen Standard-Prozessoren nicht ständig eine solch große Grafiklösung mitgeben will, was dann ja auch (unnötig) Chipfläche verschlingt und damit höhere Herstellungskosten für alle Prozessoren bedeutet. Die Auftrennung in die Fertigung von Einzel-Dies macht es Intel möglich, zielgerichter und sogar kostengünstiger zu operieren – und für diesen Zweck braucht man wie gesagt nicht einmal zwingend AMD-GPUs, das könnten auch Intel-GPUs erledigen.