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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Februar 2020

Laut Igor's Lab testet nVidia derzeit mit neu entwickelten Platinen der GeForce RTX 2080 Ti bereits für die nächste Grafikkarten-Generation "Ampere". Deren Grafikboard müssen augenscheinlich zugunsten einer besseren Signalqualität verbessert werden, was nVidia wohl nicht im Live-Einsatz angehen wollte – und somit nun den Testlauf noch innerhalb der aktuellen Turing-Generation vornimmt. Da derzeit keine Welle an neu gestalteten GeForce RTX 2080 Ti Karten angekündigt ist, dürfte es sich eher um interne Änderungen und kaum um gänzlich neue Platinen-Layouts handeln. Es gibt allerdings auch Gegenstimmen, welche den Effekt dieser Verbesserungen als nicht so bedeutsam einschätzen – insbesondere gemessen an der Aussage von Igor's Lab, nachdem die Leistungssteigerungen der Ampere-Generation "durchaus gewaltig" sein könnten. Andere spekulieren darüber, das es hier gar nicht um den Speichertakt gehen könnte, sondern schlicht um Probleme bezüglich PCI Express 4.0 – und das nVidia somit gezwungen wäre, besonders qualitative Platinendesigns einzusetzen, damit PCI Express 4.0 dann bei Ampere auch wirklich funktioniert. All dies liegt natürlich im Feld der Spekulationen – der eigentlich relevante Punkt des ganzen ist eher, das hiermit augenscheinlich eine klare Vorbereitungshandlung zur Ampere-Generation stattfindet.

Jene würde man sicherlich nicht angehen, wenn Ampere noch Ewigkeiten entfernt ist – insofern darf man dies als guten Hinweis darauf betrachten, das mit ersten Gaming-Grafikkarten auf Ampere-Basis noch dieses Jahr zu rechnen wäre. Dies schließt dann gleichzeitig weitere Refresh-Karten (beispielsweise einer GeForce RTX 2080 Ti Super) innerhab der Turing-Generation nahezu aus – jene bringt man üblicherweise nicht derart zeitnah zum Release der nachfolgenden Generation. Von AMD ist sowieso nichts vor dem Sommer zu erwarten, ergo müsste nVidia selbst im Fall des Falles keinen kurzfristigen Joker aus der Tasche ziehen müssen, sondern kann dann seinerseits ganz auf Ampere setzen. Nachwievor liegt die wahrscheinlichste Auflösung zu Ampere darin, das Gaming-Grafikkarten sicherlich nicht vor Spätsommer antreten und nVidia auch kaum etwas vorher zu diesen sagen wird – das aber dennoch die Ampere-Architektur aus HPC-Sicht schon in diesem Frühjahr auf nVidias Hausmesse GTC ausgepackt wird. nVidia braucht in diesem Segment wohl endlich mal wieder etwas neues, hat schließlich sogar schon entsprechende Lieferaufträge (mit Lieferdatum ab Sommer 2020) erhalten. Ohne der Ankündigung konkreter Gaming-Produkte würde eine Ampere-Vorstellung auch nicht die Verkäufe der aktuellen Turing-Generation torpedieren, dies war jedenfalls in der Vergangenheit bei einem ähnlich ablaufenden Prozedere noch nie so zu beobachten.

Zwar warten sicherlich die informierten Enthusiasten bereits auf Ampere – aber dies tun selbige auch jetzt schon, noch ganz ohne jedem offiziellen Zeichen der Ampere-Generation. Der Massenmarkt zeigt sich üblicherweise sehr wenig selbst von offiziellen Ankündigungen beeindruckt – erst wenn ein neues Produkt auch wirklich draußen ist und das Vorgänger-Produkt vom Preis/Leistungs-Verhältnis geschlagen hat, schwingt der Markt um. Aber selbst dann laufen die Abverkäufe der jeweils alten Generation eigentlich noch ganz gut – mittels inoffiezellem Preisnachlaß gewinnt die Alt-Generation nochmal etwas an Attraktivität hinzu und verkauft sich letztlich auch noch mit über den guten Namen, welchen man im Laufe der vorherigen Zeit erworben hat. Ein aktuelles Beispiel hierzu sind die HighEnd-Verkäufe (>500€) von AMD im Januar 2020 bei der Mindfactory: Jene beziehen sich nicht auf teure Exemplare der Radeon RX 5700 XT, sondern ausschließlich auf die Radeon VII, welche mit 574 Euro auch deutlich günstiger als zu ihrem Launch (seinerzeit ~700 Euro) angeboten wurde (und noch wird). Die an dieser Stelle übliche Argumentation, das eine Produkt-Ankündigung die Verkäufe aktueller Produkte einbrechen läßt, hat sich zuletzt im Grafikkarten-Geschäft (zumindest auf dem Retail-Markt) kaum noch bestätigen lassen.

Laut Golem gibt es eine neue Idee, Huawei vielleicht doch noch in die Knie zu zwingen – nachdem dies bisher nicht wirklich funktioniert hat und der Effekt der anfänglichen Sanktionen sich zu verflüchtigen beginnt. Danach will man Auftragsfertiger TSMC dazu zwingen, keine Chips mehr für Huawei herzustellen. Die Idee ist erst einmal recht zielführend, denn Huawei hat es zwar geschafft, sich beim Chip-Design unabhängig zu machen, eine eigene Halbleiterfertigung steht aber wegen des damit verbundenen (enormen) Kapitalbedarfs sowie der benötigten Anlaufzeiten sicherlich nicht zur Debatte. Die konkrete Ausführung jenes Sanktionsversuchs könnte allerdings auf ein Scheitern dieser Idee hinauslaufen: Denn man will TSMC nichts direkt "verbieten", sondern geht den Weg über extra Genehmigungen, wenn mit US-Chipmaschinen arbeitende Halbleiterfertiger an Huawei liefern wollen. Allerdings kommen die weltweit führenden Chipmaschinen nicht aus den USA, sondern vom niederländischen Unternehmen ASML – welches eigentlich außerhalb dieser Sanktionsanordnung stehen würde. Ob die US-Chipmaschinenhersteller Applied Materials und Lam Research über jenen Sanktionsplan wirklich glücklich sind, wäre zudem zu bezweifeln – weil im dümmsten Fall fliegen diese US-Firmen bei den non-US-Chipherstellern wegen des damit einhergehenden Geschäftsrisikos gleich ganz komplett raus.

Nicht sicher ist natürlich, ob dies nicht wieder einer jener Fälle darstellt, wo eine größtmögliche Bedrohung an die Wand gemalt wird, um unter dessen Eindruck irgendwo einen viel kleineren Deal durchzubekommen. Die Zeichen der US-Regierung gegenüber Huawei sind schließlich mehrdeutig – erst kürzlich wurden wieder Ausnahmegenehmigungen verlängert, welche eigentlich schon 2019 beschlossene Huawei-Sanktionen weiterhin aussetzen. Auch könnte es sich hierbei um eine weitere Maßnahme zugunsten von mehr Druck bei den US/China-Handelsgesprächen handeln, welche im Wahljahr seitens der US-Führung möglichst zu einem glänzenden Ende geführt werden sollen. Selbst im allerschlimmsten Fall bliebe Huawei allerdings immer noch der Weg hin zu der derzeit im rasanten Aufbau befindlichen chinesischen Chipfertigung. Jene beherrscht aktuell zwar maximal die 16/14nm-Fertigung, was sicherlich einen Nachteil darstellt – aber ganz nackt würde Huawei damit nicht dastehen, könnte zumindest auf Masse kommen. Langfristig wird diese Sanktions-Idee (unabhängig ob jene konkret durchgesetzt wird) die beteiligten Firmen aber wohl nur dazu animieren, ihre Lieferketten stärker aus den USA herauszuhalten. Dies hat Huawei schon hinter sich, nun kommt diese Fragestellung auch für TSMC und ASML auf – und alle anderen Hersteller dürfen sich genauso schon einmal ihre Gedanken machen, wie man sich bestmöglich vor der gleichen Situation wappnet. Mehr Produkte aus den USA zu beziehen dürfte da eher weniger auf der Agenda stehen.