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Hardware- und Nachrichten-Links des 17./18. November 2012

Epic-Gründer Tim Sweeney hat auf dem Montreal International Game Summit Befürchtungen genährt, daß die Produktionskosten für Videospiele zukünftig wohl enorm ansteigen werden. Wie Gamasutra berichten, hat die Erstellung der noch Unreal-Engine-3-basierten Samaritan-Demo einen Arbeitsaufwand von 30 Mitarbeitern über vier Monate gekostet – für letztlich nur drei Minuten einer Demo. Ausgehend von diesem Aufwand könnte man einen Kostenaufwand für ein NextGen-Spiel von dem dreifachen bis fünffachen der aktuellen Kostenlage einplanen – was Epic durch bessere Entwicklertools bei der Unreal Engine 4 zu kompensieren versucht. Im besten Fall muß man aber trotzdem mit einer Kostenverdopplung bei NextGen-Titeln rechnen – zumindest dann, wenn jene auch die Möglichkeiten der NextGen-Konsolen bzw. entsprechend leistungsfähiger PCs ausnutzen wollen.

Ähnliche Befürchtungen gab es schon seit längerer Zeit – letztlich, weil die Vergangenheit klar dafür spricht, daß die Produktionskosten von Videospielen immer weiter angestiegen sind, und dies immer durch den aufwendigeren Content begründbar war. Die nächste Konsolen-Generation wird hier einige Innovationsbremsen der letzten Zeit lösen und daher einen klaren Schub dieser Tendenzen auslösen – was die Spieleentwickler allerdings in die Fragestellung bringt, wie die höheren Kosten noch gegenfinanziert werden sollen. Gut möglich, daß kleinere Spieleprojekte auch in nächster Zeit keine NextGen-Grafik bieten bzw. sich dieser nur eher vorsichtig nähern werden und daß NextGen-Grafik dann nur den absoluten AAA-Titel vorbehalten sein wird. In jedem Fall werden die stark steigenden Entwicklungskosten als weiterer Bremsklotz bei der Grafikentwicklung dienen, welche schließlich schon über die letzten Jahre nicht so wirklich großartig ausgefallen ist.

Bei Spielkultur hat man sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, welche Auswirkungen der Kunstvorbehalt auf Altersfreigaben und Indizierungsprüfungen hat. Interessanterweise – und bisher weitgehend noch nicht beachtetet – beinhaltet die aktuelle Jugendschutzgesetzgebung sogar Passagen, nach welcher Alterfreigabe und Indizierung zurückstehen müssen, wenn das Werk "mehr durch seinen Kunstcharakter als durch seinen jugendgefährdenden Charakter geprägt" ist. Allerdings muß man dazusagen, daß dies in der Praxis wohl in den wenigsten Fällen zutrifft und allerhöchstens in seltenen Ausnahmen bei Titeln, welche wirklich Indizierungs-gefährdet sind. Zumindest müsste der Grad, wie stark wir Videospiele als "Kunst" ansehen, stark nach oben steigen, bevor hier eine realistische Chance besteht, in einem GTA oder einem Modern Warfare mehr "Kunst" als "Jugendgefährdung" zu sehen.

Nicht eingegangen wurde in der Ausarbeitung allerdings auf einen Punkt, wo die generelle Anerkennung von Videospielen als "Kunst" eine sofortige praktische Auswirkung hätte: Beim Thema des Zeigens verfassungsfeindlicher Zeichen in Videospielen, was regelmäßig zu Indizierungen mit Beschlagnahme-Anordnung führt (oder führte, da heutzutage kein Publisher mehr solcherart Titel ungeschnitten in Deutschland herausbringt). Diese Rechtslage führt zur absurden Situation, daß das was in Ballerfilmen möglich ist, in Ballerspielen nicht möglich sein soll – nur wegen der einseitigen staatlichen Definition von Film als "Kunst" (und Videospielen als "Schund"). Sicherlich ist die staatliche Anerkennung von Videospielen als "Kunst" nicht der wichtigste Punkt im Themenkomplex Jugendschutz, Zensur und Indizierung, aber dafür könnte hierbei ein realer Fortschritt erzielt werden, ohne das es deswegen irgendwelche Verluste beim Jugendschutz gäbe.