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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. Juli 2019

Bei Babel Tech Reviews gibt es das augenscheinlich erste Review zur Radeon RX 5700 XT "50th Anniversary Edition", der nur von AMD selber vertriebenen Sonderausführung der Radeon RX 5700 XT zum 50. AMD-Geburtstag mit goldfarbenen Lüfterelementen und etwas höheren Taktraten als gewissen Vorgriff auf die kommenden werksübertakteten Herstellerdesigns zur Radeon RX 5700 XT. Die Sonderausführung tritt dabei mit +4,3% mehr (durchschnittlichem) Boosttakt sowie +4,4% mehr TDP-Limit an, entspricht also einer maßvoll werksübertakteten Karte – mit allerdings weiterhin der originalen AMD-Kühlkonstruktion. Der Testbericht von Babel Tech Reviews bietet den Quervergleich zur regulären Radeon RX 5700 XT dann jedoch nicht direkt auf, vielmehr gibt es Benchmark-Werte einer simulierten Radeon RX 5700 XT. Dafür hat man die Radeon RX 5700 XT "50th Anniversary Edition" entsprechend um -80 MHz Chiptakt erleichtert – ob man die Differenz beim Power-Limit beachtet und auch jenes demzufolge reduziert hat, wurde nicht genannt und ist demzufolge (leider) zu bezweifeln. Wollte man die Performance-Differenz zwischen beiden Ausführungen der Radeon RX 5700 XT wirklich genau ermitteln, ist diese Vorgehensweise allerdings sowieso nicht ausreichend exakt – dafür müsste man entweder wirklich die entsprechenden Karten verwenden oder aber die andere Karte originalgetreu mittels BIOS-Mod simulieren.

So oder so haben Babel Tech Reviews aber nur eine Performance-Differenz von grob +2% unter WQHD (zugunsten der Sonderausführung) ausgemessen. Dies kann wegen der Unsicherheit über das korrekt gesetzte Power-Limit noch leicht zu niedrig sein, deutet nichtsdestotrotz jedoch schon darauf hin, das sich hier nicht wirklich viel bewegt, wenn man beim selben Grafikkarten-Design einfach einen gewissen Mehrtakt ansetzt. Die dafür verlangten 12,5% Mehrpreis sind normalerweise nicht wirklich angemessen, allerdings stellt die Radeon RX 5700 XT "50th Anniversary Edition" sicherlich eher denn so etwas wie eine "Liebhaber-Ausführung" dar und läuft damit etwas außerhalb der Wertung. Die kommenden werksübertakten Radeon RX 5700 XT Karten werden ähnliches und besseres bezüglich der Performance abliefern, wofür dann sicherlich auch leistungsfähigere Kühlkonstruktionen zum Einsatz kommen werden. Vor allem aber dürften die Mehrpreise dieser werksübertakteten Hertstellerkarten kaum 50 Dollar/Euro betragen – denn dies ist schon der halbe Weg von Radeon RX 5700 XT (399$) zur potenteren GeForce RTX 2070 Super (499$). Wie mittels diverser Übertaktungstests ausgeführt, sind Radeon RX 5700 & 5700 XT durchaus zu guten Taktraten-Aufschlägen in der Lage, die Grafikkartenhersteller können sich hierbei also mit Eigendesigns hervortun, welche sich vom AMD-Standard dann auch wirklich abheben.

Igor's Lab liefert eine Erklärung für die teilweise (sehr) niedrig ausgemessene Schreib-Bandbreite bei Ryzen 3000 Prozessoren – was ja auch schon beim allerersten Vorab-Test zum Ryzen 5 3600 derart festgestellt wurde. Dabei handelt es sich allerdings entgegen frühere Vermutungen nicht um einen Fehler, sondern um eine bauartbedingt Besonderheit der Zen-2-basierten Prozessoren mit nur einem Core-Chiplet. Denn bei allen Core-Chiplets hat AMD die Datenübertragungsrate (nur) im Schreib-Modus halbiert, womit alle Prozessoren von Ryzen 5 3600 bis Ryzen 7 3800X tatsächlich auch nur die halbe Schreib-Bandbreite ausweisen können (und dies in AIDA & Co. auch tun). Nur dort, wo zwei Core-Chiplets zum Einsatz kommen, wird die volle (übliche) Schreib-Bandbreite erreicht – dies betrifft den 12-Kerner Ryzen 9 3900 sowie den (später nachfolgenden) Ryzen 9 3950X. Jene haben somit einen gewissen Vorteil bei hohen Schreib-Lasten, in der Praxis ist aber augenscheinlich kaum eine Differenz zu entdecken, sondern nur über theoretische Testprogramme nachweisbar. Laut AMD sind in den meisten Workloads vergleichsweise wenige Schreib-Operationen abzuarbeiten, deswegen lohnt sich aus Sicht der Stromverbrauchs-Effizienz die volle Bandbreite (im Gegensatz zur Lese-Bandbreite) nicht.

Bei TechPowerUp hat man sich mit der PCI-Express-Skalierung aus SSD-Sicht beschäftigt – natürlich bezogen auf Ryzen 3000 und das dort zur Verfügung stehende PCI Express 4.0. Die hierfür eingesetzte SSD des Typs "Gigabyte Aorus NVMe Gen4" (angebunden mittels vier PCI Express 4.0 Lanes) zeigt logischerweise in theoretische Disk-Benchmarks problemlos ihre Vorteile: ~1,7 GB/sec unter PCI Express 2.0, ~3,4 GB/sec unter PCI Express 3.0 und ~4,9 GB/sec unter PCI Express 4.0 – wobei in letzterem Fall die Schreib-Daterate auch in der Spitze unterhalb der Lese-Datenrate herauskommt. Hier liegt noch einiges Potential auf SSD-Seite, denn eine Datenraten-Verdopplung ist damit noch nicht erreicht – aber dafür sind dann auch die Entwickler von SSD-Controllern zuständig und nicht die CPU- und Mainboard-Hersteller. Der eigentliche Skalierungs-Test fiel dann allerdings weit weniger freundlich aus: In Praxistests, wo es um Disk-belastene Vorgänge wie eine Installation, Indizierung oder Spiel-Starts geht, gab es nur minimale Differenzen zwischen den verschiedenen PCI-Express-Standards: Von PCI Express 4.0 auf 3.0 verliert man nur -1%, von PCI Express 4.0 auf 2.0 auch nur -4%. Dies ist angesichts dessen, das die angestellten Tests wirklich praxisnah sind, ein eigentlich katastrophales Ergebnis.

benutzte CPU benutzte SSD benutzter PCIe-Modus Disk-Perf.
PCI Express 4.0 Ryzen 9 3900X Gigabyte Aorus Gen 4 default PCI Express 4.0 100%
PCI Express 3.0 Ryzen 9 3900X Gigabyte Aorus Gen 4 limitiert auf PCI Express 3.0 99%
PCI Express 2.0 Ryzen 9 3900X Gigabyte Aorus Gen 4 limitiert auf PCI Express 2.0 96%
PCIe-3.0-SSD Ryzen 9 3900X AData SX8200 Pro default PCI Express 3.0 101%
Intel-System Core i7-7700K Gigabyte Aorus Gen 4 default PCI Express 3.0 93%
gemäß der Ausführungen von TechPowerUp unter rein praxisnahen Disk-Benchmarks

Als i-Tüpfelchen war dann der eigentliche Benchmark-Sieger auch noch eine alternative PCI-Express-3.0-SSD von AData, welche der PCI-Express-4.0-SSD von Gigabyte unter diesen Praxistests tatsächlich mit +1% zuvorgekommen ist. Sicherlich zeigt dieses Ergebnis an, das selbst praxisnahe Disktests augenscheinlich immer noch zu hohe Anteile an benötigter CPU-Rechenleistung enthalten – sei es beim Entpacken oder Verarbeiten von Daten. Aber jene Tests dürften wohl mit das beste sein, was man in der Frage der praxisnahen Disk-Performance finden kann – es mögen sich zwar vielleicht andere Tests mit noch höherer Diskbelastung finden lassen, aber ob jene genauso allgemeingültig sind, wäre dann doch zu bezweifeln. TechPowerUp haben an dieser Stelle schon korrekt dort gemessen, wo Disk-Performance am meisten im PC-Alltag vorkommt – wenn das Ergebnis dann wenig erbaulich ist, dürfte dies eher an der geringen Bedeutung der Disk-Performance im SSD-Zeitalter als denn am falschen Test liegen. Jene Aussage darf natürlich als offen bezüglich der Möglichkeit betrachtet werden, das andere Tests auch noch andere Ergebnisse vorweisen können – aber für den Augenblick gelten erst einmal diese Testresultate, welche kaum einen praktischen Performance-Gewinn in der Disk-Performance oberhalb von PCI Express 2.0 aufzeigen.