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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. September 2020

Twitterer Patrick Schur hat einen klaren Hinweis darauf entdeckt, dass AMD im Desktop-Bereich die "Ryzen 4000" Serie tatsächlich überspringt und damit die kommenden "Vermeer"-CPUs als "Ryzen 5000" Serie in den Verkauf geschickt werden. Dies ergibt sich anhand zweier Produktnamen – ein Achtkerner und ein 12-Kerner – welche demzufolge weder APU-basiert noch Threadripper-basiert sein können, sprich höchstwahrscheinlich auf "Vermeer" bzw. der Zen-3-Architektur basieren. Prinzipiell war dieser Schritt in den letzten Woche in der Diskussion, nachdem AMD vergleichsweise spät im Jahr herauskommt und sicherlich nicht mehr das komplette Produkt-Portfolio noch dieses Jahr ausbreiten kann. Da bei AMD die Produktnamen auf das Veröffentlichungsjahr schließen lassen sollen (AMD dies jedoch recht frei handhabt, siehe die Zen-1-basierten APUs als "Ryzen 2000U" noch vor Jahresende 2017), für den Verkauf im Jahr 2021 aber natürlich die höhere Nummer besser klingt, hat man sich nun wohl doch dafür entschieden, diesen Nummern-Sprung zu machen. Jener könnte potentiell auch dazu führen, dass die Zen-3-basierten APUs (Codename "Cezanne") dann unter derselben Nummern-Serie erscheinen, nicht also wie bisher Nummern-technisch der nächsten Generation zugeordnet werden.

Look, what I've found!
AMD Ryzen 9 5900X (12 Core)
AMD Ryzen 7 5800X (8 Core)

Quelle:  Patrick Schur @ Twitter am 16. September 2020

Der mittwöchliche Launch der GeForce RTX 3080 wurde gemäß den Reaktionen im 3DCenter-Forum nicht ganz so "heiß" wahrgenommen, wie nVidia eventuell dachte die Suppe angerichtet zu haben. Sicherlich gibt es viele Nutzer, welche basierend auf älteren HighEnd-Beschleunigern nunmehr einen ausreichend hohen Performance-Gewinn sehen, um endlich umzusteigen. Aber die Fraktion derjenigen, die eigentlich lieber auf jede neue Generation umsteigen will (und demzufolge bereits einen Turing-Beschleuniger im Rechner hat), bekommt nicht gerade übermäßig hohe Performancegewinne geboten. Als fast noch eher störend wird der schwache Zugewinn bei der Energieeffizienz angesehen, denn speziell bei der GeForce RTX 3080 bedingt der größte Teil der Mehrperformance eine erhebliche Zunahme der Leistungsaufnahme. Während man über andere nVidia-Aussagen sicherlich streiten kann, ist die Behauptung von einer (bis zu) 1,9fachen Energieeffizienz zwischen Turing und Ampere derart weit an der Realität vorbei, dass sich nVidia inzwischen dem Vorwurf ausgesetzt sieht, die früheren Fehler von AMD zu wiederholen.

Das i-Tüpfelchen geben dann die Beobachtungen der Hardware-Tester, wonach die GeForce RTX 3080 (im Gegensatz zu den meisten der früheren nVidia-Grafikkarten) in einem sehr Energie-ineffizienten Bereich betrieben wird: Heruntergeregelt auf 270 Watt verliert die Karte laut der ComputerBase nur 4% an Performance, spart aber -50 Watt bzw. -15% Stromverbrauch ein. Die gleichzeitige Beobachtung einer vergleichsweise geringen Übertaktungsreserve drängt sehr entschieden den Verdacht auf, dass die GeForce RTX 3080 seitens nVidia auf eine bestimmte Performance hin "geprügelt" wurde – etwas, was man in der Tat nur von einigen früheren AMD-Grafikkarten her kennt. Bis zum Launch bzw. Review-Start der Herstellermodelle zur GeForce RTX 3080 (17. September um 15 Uhr) bleibt offen, ob jene Herstellermodelle daran eventuell noch etwas ändern können. Ein gutklassiges Herstellerdesign könnte sicherlich mehr Übertaktungsreserven liefern – genauso aber auch in die umgedrehte Richtung gehen und die default-Performance zu einem niedrigeren Stromverbrauch bieten.

Einer der interessanten Punkte, welche sich aus nVidias GA102 Whitepaper (PDF) ergeben, liegt im Zugewinn an Level1-Cache bei der Ampere-Architektur – gerade da Level2-Cache und Register-File normiert auf die Anzahl der Shader-Cluster gegenüber der Turing-Generation gleich bleiben. Am besten lassen sich hierzu wohl die Chips Turing TU104 und Ampere GA104 vergleichen, welche (im Vollausbau) die identische Anzahl an Shader-Clustern aufweisen. Hierbei geht der Chip-weite Level1-Cache von 4 auf 6,5 MB nach oben, eine Steigerung um +33%. Laut nVidias Whitepaper soll für den Gaming-Einsatz sogar eher eine Verdopplung auftreten sein – was darauf hindeutet, dass ein Teil jenes Level1-Caches für Daten gedacht ist, welche im Gaming-Einsatz üblicherweise nicht vorkommen. Ein kompletter GA104-Chip tritt somit immerhin mit Caches in der insgesamte Größe von 22 MB an, beim GA102-Chip steigert sich dies auf 37,5 MB.

Turing TU104 Turing TU102 Ampere GA104 Ampere GA102
Chipgröße 13,6 Mrd. Xtors 18,6 Mrd. Xtors 17,4 Mrd. Xtors 28,3 Mrd. Xtors
Technik 48 SM @ 256 Bit GDDR6 72 SM @ 384 Bit GDDR6 48 SM @ 256 Bit GDDR6 84 SM @ 384 Bit GDDR6X
Level1-Cache 4,5 MB 6,75 MB 6 MB 10,5 MB
Level2-Cache 4 MB 6 MB 4 MB 6 MB
Register-File 12 MB 18 MB 12 MB 21 MB
verbaut bei GeForce RTX 2070 Super, 2080 & 2080 Super GeForce RTX 2080 Ti GeForce RTX 3060 Ti & 3070 GeForce RTX 3080 & 3090