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Hardware- und Nachrichten-Links des 15./16./17. November 2017

Die ComputerBase hat sich mit VR-Gaming auf Midrange-Grafikkarten beschäftigt, konkret wurden hierbei Radeon RX 580 und GeForce GTX 1060 zum Test eingeladen. Regulär gesehen sollte aufgrund der hohen Auflösungen von VR (automatisch ja immer erst einmal das Doppelte eines regulären Monitors) diese Grafikkarten weit entfernt von jeglicher Diskussion bezüglich einer VR-Tauglichkeit sein – aber derzeit fällt dies noch nicht wirklich auf, da die meiste VR-Software speziell für VR produziert wird und somit auf hohe Frameraten optimiert ist. Bei ernsthaften PC-Spielen unter VR fällt der extreme Leistungsbedarf von VR allerdings auf, wenn beispielsweise Project Cars 2 auf beiden genannten Midrange-Grafikkarten nur mit ca. 50 fps läuft, dafür aber schon die Grafikqualität maßgeblich abgesenkt werden muß. Bei speziellen VR-Titel fällt dies wie gesagt nicht auf und dort werden oftmals auch stabil über 90 fps mit diesen beiden Midrange-Grafikkarten erreicht.

Interessant ist der Trick der synthetischen Zwischenbilder, welches die VR-Games bei Unterschreitung der 90-fps-Marke einsetzen: Hierbei wird ein vorhandenes altes Bild nur versehen mit neuen Positionsdaten des Spielers neu ans Display gesendet – damit verhindert man Frameratendrops bzw. Mikro-Ruckler, welche unter VR-Bedingungen dann mit der Zeit zur berüchtigten "Motion Sickness" führen können. Selbige Methode ist sogar so gut, das man jene durchaus dauerhaft einsetzen kann: Bei einer realen Framerate oberhalb 50 fps und nie unterhalb 45 fps könnte man jedes zweite Bild synthetisch erzeugen und somit auch vergleichsweise mittelprächtigen Grafikkarten noch zum VR-Genuß verhelfen. Problematisch wird es dagegen, wenn knapp unterhalb 90 fps vorliegen: Dann werden nicht synthetische Zwischenbilder eingefügt, sondern kommt es zu tatsächlichen Frameratendrops – welche zuerst nicht wahrgenommen werden, aber nach wenigen Minuten schon Motion Sickness auslösen können. Sofern hier die Steuerung der Frameraten noch etwas präziser wird, könnte man dieserart Probleme dann aber wirklich der VR-Anfangszeit zuordnen.

Wie Heise ausführen, stellt die kürzlich gemeldete Streichung des nächsten Xeon-Phi-Prozessors "Knights Hill" nicht eine singuläre Roadmap-Änderung dar, sondern ergibt einen regelrechten Strategiewechsel: Intel wird Xeon Phi zugunsten von gewöhnlichen Server-Prozessoren (mit dann besonders vielen Kernen) komplett wieder aufgeben. Gestrichen wird damit auch der hinter "Knights Hill" geplante "Knights Peak", einzig allein der schon länger in Entwicklung befindliche "Knights Mill" als nur maßvoll veränderte Refresh der aktuellen "Knights Landing" Xeon-Phi-Generation wird noch erscheinen. Offiziell wird Intel in diesem Bereich in Zukunft wieder gewöhnliche Server-Prozessoren anbieten, welche Intel für diesen Zweck allerdings hochrüstet: So sollen unter dem Codenamen "Xeon ISH-X" zwei 22-Core-Dies der Ice-Lake-Generation im MCM-Verfahren zusammengebracht werden und Intels neues Angebot für HPC-Zwecke ergeben. Hintergrund dieser grundsätzlichen Roadmap-Änderung dürften wohl Kostenüberlegungen sein, da die Xeon-Phi-Prozessoren nicht auf beachtbare Stückzahlen kommen, trotzdem aber eine eigene Architektur mit eigenem Entwicklungsaufwand und eigenen Kosten für die (aufwendige) Software-Optimierung darstellen.

Gleichfalls kann man natürlich darüber spekulieren, ob Intel hier in Zukunft nicht eher denn etwas grundsätzlich neues auf die Beine stellen will – und "Xeon ISH-X" somit auch nur eine Zwischenlösung darstellt. Denn reine Parallelbeschleuniger (wie die Grafikkarten von AMD und nVidia) sind nun einmal für gewisse Aufgabenzwecke einfach besser geeignet – so viele Einheiten zur Parallel-Beschleunigung kann Intel in seine Server-Prozessoren gar nicht hineinpacken, um dies auszugleichen (einmal abgesehen vom damit durch die Decke gehenden Strombedarf, der jetzt schon vergleichsweise ungünstig für Intels Ansatz aussieht). Aber mittels Raja Koduri hat Intel nunmehr einen leitenden Techniker, welcher sich genau in diesem Feld zu Hause auskennt – da würde es schon sehr verwundern, wenn da am Ende nur bessere integrierte Grafiklösungen herauskommen und nicht auch etwas für HPC-Zwecke verwendbares. Und eventuell geht Intel hierbei auch von wirtschaftlichen Zwängen aus und entwickelt somit ein DualUse-Produkt (wie bei den Grafikkarten von AMD und nVidia), was die Entwicklungskosten auf eine viel größere Absatzmenge verteilt. Dies würde dann allerdings auch extra Desktop-Grafikkarten von Intel in einigen Jahren bedeuten – mit allen Konsequenzen und Nebenwirkungen.

Heise berichten zudem noch über die Entscheidung Intels, ab dem Jahr 2020 nur noch reine UEFI-Gerätschaften auszuliefern, welche dann auch keinen Kompatibilitäts-Modus mit dem früheren BIOS-System (CSM-Mode) mehr besitzen. Dies wird dann alle Intel-Mainboards und vor allem Mainboard-Chipsätze für Intel-Prozessoren betreffen, die Mainboard- und PC-Hersteller würden damit vor vollendete Tatsachen gestellt. Teilweise sind die PC- und Notebook-Hersteller allerdings schon jetzt auf reine UEFI-Systeme gewechselt, was ein Legacy-Boot unmöglich macht und damit diverse Nutzungsoptionen erschwert oder gar ausschließt. Den Herstellern dürfte es letztlich egal sein, schließlich ist "Neu" per Definition besser – auch wenn sich der angebliche Sicherheitsvorteil von UEFI praktisch nur in Nutzungseinschränkungen äußert und das Sicherheitssystem sogar gravierende neue Lücken aufweist, welche das alte BIOS-System nicht hatte. Wie AMD hierzu steht, ist noch nicht bekannt – größere Abweichungen von der Intel-Vorgehensweise sind von AMD allerdings leider auch nicht zu erwarten.