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Hardware- und Nachrichten-Links des 15./16. September 2018

Laut dem Tech Report hat nVidia noch eine kurzfristige Änderung am Turing-Releaseplan angesetzt: Der Verkaufsstart der GeForce RTX 2080 Ti wurde vom 20. September um eine glatte Woche auf nunmehr den 27. September verlegt. Die Vorbesteller-Aufträge sollen dann zwischen diesen beiden Termine ausgeliefert werden – was darauf hindeutet, das die Einzelhändler zwar vorab schon Lieferungen bekommen, aber jene nicht ausreichend für einen richtigen Marktstart sind. Insgesamt läuft nVidias Turing-Generation vergleichsweise langsam los, wenn man dies mit früheren nVidia-Launches vergleicht und den Umstand einrechnet, das die Turing-Generation anzunehmenderweise schon früher im Jahr 2018 geplant war, sich das ganze wohl notgedrungen durch den bis in dieses Frühjahr laufenden Cryptomining-Boom verschoben hatte. Gänzlich sichergehen kann man sich bei dieser Annahme aber auch wieder nicht, denn nur der Turing-Ursprung in Form von "Volta" dürfte man für einen früheren Termin geplant gewesen sein – während Turing dann augenscheinlich einige Änderungen gegenüber Volta hat und bislang nicht klar ist, wie früh nVidia selbige Änderungen angesetzt hatte.

nVidia Turing Releasedaten

  • 14. September 2018:   NDA-Fall Turing-Architektur
  • 19. September 2018:   NDA-Fall GeForce RTX 2080 & 2080 Ti Benchmarks
  • 20. September 2018:   Verkaufsstart der GeForce RTX 2080
  • 27. September 2018:   Verkaufsstart der GeForce RTX 2080 Ti

In der Praxis wird dagegen noch interesant, wie sich bis zum offiziellen Marktstart die Straßenpreise von GeForce RTX 2080 & 2080 Ti bewegen werden. Im derzeitigen Vorbesteller-Status sehen wir sicher noch keinen echten Preiskampf der Einzelhändler, nichtsdestotrotz sind die aktuellen Vorbesteller-Listungen durchaus schon etwas niedriger als direkt nach dem Start der Vorbestellungen, als (fast) alle Händlerlistungen exakt auf dem Preisniveau von nVidias Founders Edition lagen (welche hierbei ja gar nicht angeboten wird). Inzwischen gab es den einen oder anderen preislichen Lichtblick, aber wirklich substantiell hat sich leider noch nichts bewegt. Wie gesagt kann dies noch kommen, die einzeln aufgetauchten bessere Preisangebote – beispielsweise eine GeForce RTX 2080 ab 805 Euro oder eine GeForce RTX 2080 Ti schon einmal ab 1166 Euro – zeigen darauf hin, das der preisliche Spielraum hierfür wohl doch vorhanden ist. Jener preisliche Spielraum dürfte seitens der Einzelhändler aber auch erst dann wirklich angegangen werden, wenn die neuen Turing-Karten ihren jeweiligen Marktstart hingelegt haben.

Listenpr. Vorbest.-Start 8. September 16. September Progn. Marktstart
GeForce RTX 2080 Ti 999$ fast durchgehend 1259€ üblicherweise 1200-1300€
einzelne Angebote ab 1166€
üblicherweise 1230-1300€
einzelne Angebote ab 1199€
ab ~1150€
GeForce RTX 2080 699$ fast durchgehend 849€ üblicherweise 850-950€
einzelne Angebote ab 849€
üblicherweise 850-900€
einzelne Angebote ab 805€
ab ~800€
GeForce RTX 2070 499$ - - - ab ~600€
Straßenpreise jeweils gemäß Geizhals

Ausgehend hiervon ist in Frage zu stellen, ob nVidias GeForce RTX-Grafikkarten überhaupt ein gleichwertiges Performance/Preis-Verhältnis erreichen können. Selbiges erscheint zu den Listenpreisen sicherlich erreichbar, setzt nVidia seine Grafikkarten in dieser Frage nicht höher (aber auch nicht niedriger) an als die Vorgänger der Pascal-Generation. Aber angesichts der aktuellen Preistendenz sieht es eher danach aus, als würden die GeForce RTX Grafikkarten näher am Preis von nVidias Founders Edition als näher am Listenpreis in den Markt kommen – womit man dann bei der GeForce RTX 20 Serie tatsächlich mehr Geld pro erreichtem fps zahlt als bei der GeForce GTX 10 Serie. Zu aktuellen Preislagen und gemäß der nVidia-eigenen Benchmarks hat die GeForce RTX Serie in dieser Frage keine Vorteile, sondern vielmehr Nachteile aufzubieten – was sowohl bezüglich deutscher Preislagen so gilt, als auch laut einer Reddit-Betrachtung für aktuelle US-Preise derart zutrifft. Natürlich bietet die GeForce RTX Serie noch mehr an als nur reine Performance, das Performance/Preis-Verhältnis ist nur ein (wenn auch gewichtiger) Faktor in der Insgesamtbetrachtung.

Perform. akt. DE-Preis P/P-Verhält. DE akt. US-Preis P/P-Verhält. US
GTX1080 vs. RTX2080 +43,6% 469€ vs. 805€ -16% fps/€ 615$ vs. 1095$ -19% fps/$
GTX1080Ti vs. RTX2080 +13,3% 685€ vs. 805€ -4% fps/€ 888$ vs. 1095$ -8% fps/$
GTX1080Ti vs. RTX2080Ti +42,5% 685€ vs. 1199€ -19% fps/€ 888$ vs. 1595$ -21% fps/$
Performance gemäß nVidias eigener Benchmarks; US-Preise gemäß Reddit, DE-Preise gemäß Geizhals (jeweils aktueller Bestpreis)

Laut Tom's Hardware reguliert nVidia bei der kommenden Turing-Generation den Overclocking-Erfolg stärker als in früheren Grafikkarten-Generationen: So bekommen die Grafikkarten-Hersteller die Turing-Grafikchips in drei "Qualitätsstufen" angeboten, welche sich jeweils in den maximal möglichen Taktraten (und natürlich dem Preispunkt) unterscheiden. Genauso wie die Grafikkartenhersteller gegenüber dem Endkunden dürften dabei kaum exakte Taktraten garantiert werden, aber die Grafikchips werden halt vorher einem entsprechenden Test unterworfen und sollten sich demzufolge normalerweise jeweils besser takten lassen, je höher die Qualitätsstufe ist. Im Endeffekt ist das ganze jedoch nur eine kleine Preiserhöhung gegenüber den Grafikkartenherstellern, welche bislang dieses "Binning" selber übernommen haben und für alle eingekauften Grafikchips nur denselben Preis löhnen mussten. Ob es einen Vorteil für die Grafikkarten-Käufer hat, das nVidia dieses Binning nun selber übernimmt, wäre eher zu bezweifeln – allerdings dürfte sich der glückliche Umstand, mit einer Standard-Karte ein besonders übertaktungsfähiges Modell zu erwischen, bei Turing dann nur noch eher selten einstellen.