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Hardware- und Nachrichten-Links des 15./16. September 2016

In unserem Forum diskutiert man die Möglichkeiten nVidias, den GV100-Chip der Volta-Architektur noch leistungsfähiger zu bekommen, trotz daß dieser (gemäß der letzten TSMC-Planungen) eventuell doch noch in der 16nm-Fertigung antreten muß. Normalerweise ist da gegenüber dem vorhergehenden GP100-Chip mit seinen 610mm² Chipfläche nicht mehr viel Platz – nVidia könnte natürlich den letzten Rest bis zu herstellbaren Grenze von ca. 700mm² durchaus noch ausnutzen. Eine andere Möglichkeit würde darin bestehen, den GV100-Chip auch designmäßig zum reinen HPC-Chip zu machen. Dafür könnte man die im GP100-Chip nach wie vor verbauten Texturen- und ROP-Einheiten beschneiden oder ganz ablösen – denn in der verbauten Form sind jene natürlich nur für Gaming-Zwecke sinnvoll. Neben dem Platzgewinn (welche man für zusätzliche Shader-Einheiten nutzen könnte) würde man mittels TMUs und ROPs auch jene Einheiten verlieren, welche gegenüber hohen Taktraten besonders anfällig sind – sprich, hier ergäbe sich danach durchaus Platz für noch höhere Taktraten (sofern dies noch unter die gewählte TDP passt). All dies gilt natürlich nur für den GV100-Chip als reinen HPC-Chip, die Aufgabe bei den anderen Volta-Chips für das Gaming-Segment wäre eine völlig andere, sofern hierfür noch nicht die 10nm-Fertigung zur Verfügung steht.

Zur GeForce GTX 1080 Ti gab es noch die Frage, wieso nVidia nun plötzlich wieder auf gewöhnlichen GDDR5-Speicher im HighEnd/Enthusiasten-Segment setzt, nachdem die GeForce GTX 1080 sowie die Titan X (Pascal) eben schon GDDR5X-Speicher tragen. Der Hintergrund dürfte primär darin liegen, das nVidia durchaus eine gewisse Leistungsabstufung zur Titan X (Pascal) vornehmen will – die GeForce GTX 1080 Ti darf sicherlich nahe an die Titan X (Pascal) herankommen, aber es soll wohl ein größerer Performanceunterschied erreicht werden als die mickrigen 5% zwischen GeForce GTX 980 Ti und GeForce GTX Titan X in der Maxwell-Generation. Hinzu kommt der Punkt, daß der hohe Unterschied bei der Speicherbandbreite ihre besonderen Auswirkungen erst unter sehr hohen Auflösungen hat. Daß im Gegenzug die FullHD-Performance beider Grafikkarten möglicherweise fast identisch ist (und die WQHD-Performance nicht weit auseinanderliegen wird), dürfte nVidia um so mehr in die Karten spielen – genauso wie durch die Verwendung von sehr schnellem GDDR5-Speicher die Übertaktungsaussichten bei der GeForce GTX 1080 Ti zumindest auf Speicherseite eher mau sein werden. So bleibt die Titan X (Pascal) in jedem Fall die bessere UltraHD-Karte – und damit das schnellste Zugpferd von nVidia. Zudem spart die Verwendung von GDDR5 natürlich auch Kosten gegenüber dem anfänglich sicherlich sehr teuren GDDR5X – am Ende eine Win/Win-Situation für nVidia.

Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle die derzeit aufkommenden Einwände gegen diese (angeblichen) Spezifikationen zur GeForce GTX 1080 Ti. So hat man am (angeblichen) Screenshot der nVidia-Webseite kleinere Unregelmäßigkeiten festgestellt, welche durchaus auf einen unprofessionellen Fake-Versuche zurückführbar sein könnten. Auch die Verwendung von nur GDDR5-Speicher stößt einigen Webseiten komisch auf – dies wäre aber wie vorstehend erklärt durchaus sinnig in der Zielsetzung, einen klaren Unterschied zur Titan X (Pascal) zu setzen. Was uns viel mißtrauischer macht, ist das Datum des angeblichen Screenshots – welcher leider nicht der Meldung von Overclock3D zu entnehmen war, sich dann jedoch beim eigentlichen Orginal auf Imgur wiederfindet: Der Leak wurde dort schon am 5. August hochgeladen – was für uns die Chance auf einen Fake erheblich erhöht. Denn daß jemand auf einer nVidia-Webseite schon detaillierte Informationen zu nicht veröffentlichter Hardware findet, kann eigentlich nur in unmittelbarer Nähe zum Release passieren – und weniger denn lockere anderthalb Monate vorher. Gänzlich sicher ist diese Auslegung natürlich nicht, man kann derzeit nur Chancen bewerten – aber in jedem Fall sollte man sich derzeit nach Beachtung dieser Einwände nicht all zu sehr auf diese (angeblichen) Daten zur GeForce GTX 1080 Ti versteifen.

Halbleiterhersteller GlobalFoundries hat nun auch offiziell bekanntgegeben, was man in der Branche allerdings schon seit einiger Zeit zuerst ahnte und später wusste – GlobalFoundries wird die 10nm-Fertigung komplett auslassen und nach der aktuell laufenden 14nm-Fertigung direkt zur 7nm-Fertigung übergehen. Jene soll bei GlobalFoundries im ersten Halbjahr 2018 in die Riskfertigung starten – damit könnte eine laufende Massenfertigung grob zum Jahreswechsel 2018/19 erwartet werden, was vermutlich nicht unähnlich wie bei Kontrahent TSMC ist. Allerdings könnten sich auch die Leistungswerte zwischen TSMCs 7nm und GlobalFoundries' 7nm unterscheiden, denn TSMC will schließlich noch die 10nm-Fertigung zwischenschieben. Bei GlobalFoundries hörten sich die angegebenen 30% Taktratenplus bei gleicher Leistungsaufnahme samt verdoppelter Packdichte jedenfalls nach einem klassischen Fullnode-Sprung zwischen 14nm und 7nm an – wenn TSMC hier noch die 10nm-Fertigung dazwischenquetscht, sind da entweder die Abstände bei TSMC viel kleiner, oder wie gesagt TSMCs 7nm-Fertigung wäre technologisch überlegen. Aber dies ist natürlich absolute Zukunftsmusik – und über allen hängt wie immer bei der Chipfertigung das Damoklesschwert, ob man die vorgegebenen Zeitpläne dann am Ende auch wirklich einhalten kann.

In der Frage, was die Spieleentwickler nun mit der höheren Hardware-Power der Playstation 4 Pro anfangen – welche aber nicht für wirkliches 4K-Rendering reicht – hat unser Forum ein hochinteressanes Entwicklerzitat aufgetan. Hierbei denken die Entwickler von "The Witness" für ihren kommenden PS4-Pro-Patch zweigleisig: Arbeitet die PS4 Pro an einem FullHD-Display, geht die Renderauflösung auch auf 1080p hinauf, zudem wird 4x anstatt 2x Multisampling Anti-Aliasing benutzt. Zudem überlegt man ein paar Grafikregler weiter als bisher aufzureißen – logisch, die PS4 Pro hat allein für die FullHD-Auflösung schon fast zu viel Rechenleistung, da kann man sich dies trotz stabilen 60 fps leisten. Angeschlossen an ein UltraHD-Display, soll sich das Spiel dann aber ganz anders verhalten: Eine höhere Bildqualität oder mehr Anti-Aliasing sind kein Thema mehr, vielmehr wird man intern wohl unter 1440p rendern (um dann auf 4K hochzuskalieren). Möglicherweise wird auch eine etwas höhere interne Renderauflösung benutzt, eventuell versucht man es auch mit einigen Tricks wie Checkerboard Rendering, um Rechenleistung einzusparen. Mit nativem UltraHD wird dies jedoch sicher nichts – und da das Spiel auf der originalen PS4 nur mit 900p läuft, ist dieser Fall sicherlich sogar gut auf andere Spiele übertragbar.