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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. März 2021

In der Frage der möglichen Schwäche von nVidia-Grafikkarten unter kleineren CPUs kommt von Igor's Lab ein gewichtiger Debatten-Beitrag, welcher die Zielrichtung der Problematik eventuell verändert: Dabei deuten die dort angestellten Benchmarks unter "Horizon Zero Dawn" eher auf eine generelle Schwäche von nVidia-Grafikkarten unter kleineren Auflösungen hin. Damit würde die Problematik weiterhin CPU-bezogen bleiben, sich aber nicht nur auf kleinere Prozessoren-Modelle beschränken. So zeigte sich zum einen eine GeForce RTX 3090 gegenüber der Radeon RX 6900 XT unter einem potenten Achtkern-Prozessor erst unter der 4K-Auflösung überlegen, unter FullHD und 720p gewinnt hingegen die AMD-Karte. Jene Auflösungsskalierung geht sogar so weit, dass nominell deutlich schnellere nVidia-Grafikkarten unter 720p gegenüber langsameren AMD-Karten zurückstecken müssen, wie im Vergleichs von GeForce RTX 3060 Ti gegen Radeon RX 5700 XT:

Als Auflösung bieten Igor's Lab dann die These auf, dass es an der konkreten Umsetzung von Asynchronous Compute bei nVidia hängt – jenes Feature soll bei nVidia-Grafikkarten nach wie vor nicht so gut wie bei AMD-Grafikkarten umgesetzt sein. Dies könnte zumindest erklären, wieso der Fall nur unter DirectX-12-Spielen auftritt bzw. wieso wie hier bei "Horizon Zero Dawn" zu sehen auch hochklassige Prozessoren wie der Ryzen 7 5800X einen Effekt zeigen. Allerdings müsste auch diese These nunmehr mittels weiterer Benchmarks untermauert werden – sofern die These stimmt, sollte man unter allen DirectX-12-Titel mit Asynchronous Compute irgendetwas in diese Richtung messen können, bei den Titeln ohne Nutzung von Asynchronous Compute hingegen nichts. Igor's Lab geben selber an, für diese Tests derzeit nicht die Zeitreserven zu haben, ergo nimmt man sich dieser These hoffentlich noch von anderer Stelle aus an bzw. stellt eigene Benchmarks oder/und eigene Thesen zur weiteren Erforschung dieses Falls auf.

nVidias Cryptomining-Bremse bei der GeForce RTX 3060 (und nachfolgend geplant für alle weiteren Ampere-Grafikkarten) wurde wohl schneller als erwartet überwunden: Nachdem VideoCardz auf einen funktionierenden Hack aus Fernost hinwiesen, konnten ComputerBase und Hardareluxx gemäß eigener Experise bestätigen, dass jener "Hack" zum einen funktioniert und zum anderen rein im Einspielen des Entwickler-Treibers 470.05 besteht. Ein BIOS-Flash ist hierfür nicht notwendig, womit nVidias Miningbremse sehr viel einfacher ausgehebelt wurde, als man dies hätte erwarten können. Eine gewisse Einschränkung besteht allerdings darin, dass nur die erste Grafikkarte im System zur vollen Mining-Power freigeschaltet wird – eventuelle weitere Grafikkarten laufen dagegen weiterhin gedrosselt. Allerdings ist vorstellbar, dass die professionellen Cryptominer basierend auf diesem Treiber (welche beide Varianten beinhaltet – mit/ohne Miningbremse) den Programmcode zugunsten der Miningbremse identifizieren und nachfolgend generell abschalten können.

nVidias Projekt der Etablierung einer Cryptomining-Bremse scheint damit ins Wasser gefallen zu sein, bevor jenes irgendwelche Wirkung hat zeigen können. Allerdings hat die Miningbremse auch keinen tatsächlichen Eindruck auf die Grafikkarten-Preise erzielt, die GeForce RTX 3060 wird genauso Preis-verdorben angeboten wie derzeit alle anderen Grafikkarten. Für eine echte Miningbremse war der nVidia-Ansatz – wenn jener denn funktioniert hätte – noch viel zu handzahm, denn die Bremsung des Ethereum-Mining um grob die Hälfte ist keineswegs ausreichend, um die GeForce RTX 3060 komplett uninteressant für Cryptominer werden zu lassen: Bei nur hoch genug liegenden Ethereum-Preis spielt das um so weniger eine Rolle, zudem kann man auf der GeForce RTX 3060 ganz ungebremst auch noch jede Menge anderer Cryptowährungen schürfen. Diejenigen, welche nVidias Miningbremse von Anfang an als "Marketing-Stunt" eingeschätzt haben, haben damit wohl Recht behalten – sogar ganz unabhängig vom "Hack" dieser Miningbremse.

Laut Notebookcheck, welche hierzu einen (öffentlich nicht einsehbaren) Bericht der DigiTimes zitieren, wird sich die Lieferschwäche der GeForce RTX 30 Serie über das (komplette) dritte Quartal 2021 hinwegziehen (zum 4. Quartal wurde nichts gesagt). Offizielle Grundlage hierfür ist die unzureichende Chipfertigung bei Samsung, wo die Chipausbeute weiterhin "nicht zufriedenstellend" ist und somit nicht diese Mengen geliefert werden werden können, mit welchen nVidia eigentlich geplant hatte. Inwiefern dies die Problematik wirklich gänzlich erklären kann, wäre allerdings in Frage zu stellen, denn die Differenz zwischen einer 70%igen und einer 90%igen Chipausbeute liegt gerade einmal bei +29% mehr Chips. Das würde man jederzeit gern mitnehmen, dürfte jedoch in der aktuellen Situation wahrscheinlich deutlich nicht ausreichend sein. Die Frage ist somit eher, wieso nVidia nicht an größere Wafer-Kontingente bei Samsung herankommt – was um so mehr verwundert, als dass Samsung von der reinen Wafer-Menge sogar (leicht) vor TSMC steht und generell versucht, mehr im Bereich der Fertigung von Spitzen-Chips abzubekommen.

Aber womöglich ist nVidia auch der einzige bedeutende Nutzer von Samsungs 8nm-Fertigung, womit vielleicht überhaupt keine (beachtbar) größeren Fertigungskapazitäten zur Verfügung stehen. nVidia wäre somit in der gleichen dummen Situation wie AMD bei TSMC – und potentiell sogar in einer schlimmeren, denn AMD wird ab dem dritten Quartal sicherlich viele der 7nm-Waferkapazitäten von Apple übernehmen, während nVidia womöglich mit dem leben muß, was Samsung durch Optimierungen noch herausholt (gänzlich neue Produktionsstraßen einzurichten dauert hingegen viel zu lange). Insofern nVidia keine bedeutsame Ausweitung der Produktionsmenge gelingt, bleiben nur noch zwei Hoffnungen übrig: Erstens ein Abflauen des Cryptomining-Booms, was viel an Bedarf aus dem Markt nehmen würde. Und zweitens dass AMD eventuell früher als nVidia lieferfähig wird, der vorhandene Bedarfsberg sich mittels Radeon RX 6000 Grafikkarten abbaut und nVidia dann vielleicht doch genügend Liefermenge für einen "normalen" Grafikkarten-Markt (ohne Bedarfsrückstau) hat.

Twitter-Shortcuts: Der unvermeidliche "I_Leak_VN" zeigt zuerst ein "White RTX Mining-Rig", dann ein "RGB RTX Mining-Rig" sowie einen "Multiple RTX 3090 Mining-Rig" – und letztlich noch einen "Liquid RTX 3090 Mining-Rig". Laut CapFrameX läuft der Ryzen 9 5900X unter Cyberpunk 2077 ohne SMT leicht besser als mit SMT – trotz dass das Spiel eigentlich von mehr als 12 CPU-Kernen profitiert. VideoCardz notieren die offizielle Chipgröße von Navi 22 (336mm²), augenscheinlich aus offiziellem AMD-Material entnommen – Patrick Schur kontert trocken mit den passenden Package-Skizzen, welche hingegen auf exakt 334,52mm² Chipfläche schließen lassen. Linus Sebastian von "Linus Tech Tipps" thematisiert die Furcht vor "Big Threadripper" – ein Bemühen, welches VideoCardz umgehend zunichtemachen. Und (passenderweise) als letztes setzen VideoCardz noch einen Grabstein für nVidias Cryptomining-Bremse.