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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Oktober 2021

VideoCardz berichten über einen chinesischsprachigen Test der Radeon RX 6600 bei Bilibili, wo bereits ein Core i9-12900K als Testunterbau benutzt wurde – und demzufolge auch ein paar erste Spiele-Benchmarks mit diesem Alder-Lake-Prozessor abgefallen sind. Wirklich gut vergleichbar sind hierbei allerdings nur die 3DMark-Werte, zu welchen nachfolgend Vergleichswerte zu Rocket-Lake- und Zen-3-Prozessoren seitens Lab501 (FireStrike Extreme Physics) & Guru3D (TimeSpy CPU) herausgesucht wurden. Jene zeigen einen deutlichen Sprung des Core i9-12900K gegenüber Rocket Lake an, genauso auch wie das Alder Lake nunmehr in dieser Disziplin beachtbar vor AMDs Zen 3 herauskommen sollte. Die aufgezeigten Performance-Sprünge ähneln dabei durchaus den bereits geleakten Meßwerten aus dem Bereich der Anwendungs-Benchmarks.

Hardware FireStrike-E Physics TimeSpy CPU
Core i9-12900K ADL, 8C+8c/24T, 3.2/5.3 GHz 41278 17915
Core i9-11900K RKL, 8C/16T, 3.5/5.3 GHz 30266 13071
Ryzen 9 5950X Zen 3, 16C/32T, 3.4/4.9 GHz 38725 14440
Ryzen 9 5900X Zen 3, 12C/24T, 3.7/4.8 GHz 35826 12626
Ryzen 7 5800X Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz 30670 11900
Quellen: Core i9-12900K von Bilibili, Vergleichswerte von Lab501 (FireStrike) & Guru3D (TimeSpy)

Allerdings ist unklar, inwiefern die nicht unerhebliche Speicherübertaktung des Testsystems (mit DDR4/3866) hierbei eventuell einen Einfluß nimmt. Genauso wenig kann beschworen werden, dass diese CPU-Ergebnisse vom 3DMark in dieselbe Performance-Richtung wie CPU-Tests unter tatsächlichen Spielen gehen werden – die Ergebnisse könnten ähnlich sein, könnten aber auch grundsätzlich ganz anders ausfallen. Echte Spiele-Tests mit Alder Lake sind derzeit jedoch zum einen Mangelware und zum anderen schwer zu handeln, da eben nicht System-übergreifend vergleichbar – dies wird wohl erst mit den kommenden Alder-Lake-Launchreviews passieren. Im Bilibili-Test gab es hierzu nur eine einzige Messung unter Forza Horizon 4, bei welcher der Core i9-12900 unter FullHD (192 fps) leicht besser als ein Ryzen 9 5950X (189 fps) herauskam. Dies ist für eine sinnvolle Bewertung natürlich zu wenig, hierfür wäre eine breitere Palette an Testspielen notwendig.

Die Preislage der Radeon RX 6600 ist in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (zusammen mit einer etwas breiteren Verfügbarkeit) leicht von bisher bestenfalls 499 Euro auf nunmehr bestenfalls 519 Euro gekrabbelt – aber dies bedeutet dann natürlich auch, dass die neue AMD-Karte keine zwei Tage nach Marktstart schon bei satten +53% oberhalb Listenpreis steht. Denkbar, dass sich die Preise letztlich bei ca. 550 Euro einpendeln, dies sind gut 50 Euro weniger als bei der XT-Variante, grob entsprechend der Listenpreis-Differenz von 41 Euro. Aus anderen Weltregionen werden in der Mehrheit gleiche oder höhere Preise berichtet. Eine Ausnahme hiervon gibt es in den USA, wo die Radeon RX 6600 tatsächlich für einen Tag zum Listenpreis erhältlich war. Wie JumboShrimp787 @ Twitter hierzu zu berichten weiss, ist diese Phase nun aber auch schon wieder vorbei und hat Microcenter U.S. den Preis für die günstigste PowerColor-Karte von 329 auf 419 Dollar erhöht.

Radeon RX 6600  (UVP: 339€) bester Preis Preisübertr. Preisspanne Lieferbarkeit
Verkaufsstart +1,5h (16:30) 464€ +37% 464-620€ ★★☆☆☆
Verkaufsstart +12h (03:00 Nachts) 499€ +47% 499-599€ ★★☆☆☆
Verkaufsstart +1d 499€ +47% 499-600€ ★★☆☆☆
Verkaufsstart +1,5d 519€ +53% 519-600€ ★★★☆☆
gemäß der (lieferbaren) Listungen zur Radeon RX 6600 bei Geizhals, Alternate, Caseking, Mindfactory, Notebooksbilliger & Proshop

Interessanterweise wurde hierbei eine tatsächliche Preiserhöhung für denselben Artikel vorgenommen – normalerweise ergeben sich Preissteigerungen eher dadurch, dass das preisgünstige Angebot ausverkauft wird und dann die nächstbesten verfügbaren Modelle schlicht höhere Preise haben (wie beispielsweise bei der Mindfactory passiert, wo das 499-Euro-Angebot inzwischen ausverkauft wurde). Eine glatte Preiserhöhung ist dagegen höchst selten und zeigt an, dass der Händler wohl mit einem anderen Preisniveau gerechnet hat, dies nun jedoch zugunsten der eigenen Gewinnbilanz korrigiert – womöglich auch, weil man beachtbare Bestände hat und jene nun nicht mehr nur zum Listenpreis verkaufen will. Erstaunlich allenfalls, dass die Karten trotzdem verkauft werden – aber je länger die Grafikkarten-Dürre andauert, um so höher ist natürlich das Risiko für einen Ausfall der bisher genutzten Grafikkarte und damit einen Kaufzwang, einmal abgesehen von der einsetzenden gewissen Gewöhnung an diese Preislagen.

Moore's Law Is Dead bringen ein heftiges Gerücht, wonach nVidia (angeblich) die Ampere-Nachlieferungen bewußt drosseln will und somit im laufenden vierten Quartal 2021 letztlich weniger Nachschub bei den Einzelhändlern ankommen soll als im dritten Quartal. Dies wird gedeckt durch vergleichsweise viele (allerdings anonymisierte) Quellen, die im groben diesbezüglich dasselbe aussagen. Über den Hintergrund dessen gibt es dagegen verschiedene Aussagen – wobei es am wahrscheinlisten ist, dass hierbei keine wirkliche Fertigungsdrosselung stattfindet, sondern einfach bewußt weniger geliefert wird, da über keine zusätzlichen Probleme bei Chipfertiger Samsung berichtet wird. Währenddessen dürfte nVidia schlicht Ampere-Chips horten, welche dann zu einem späteren Zeitpunkt auf den Markt geschickt werden sollen. Dies wird oftmals ausgelegt als ein Hochhalten der Preislagen – was temporär im vierten Quartal 2021 wegen geringerer Liefermengen tatsächlich passieren dürfte.

Aber sobald dann eines Tages die aufgehäuften Lagerbestände in den Markt kommen, sollte dann eher das Gegenteil einsetzen. Aus unserer Sicht wäre daher auch eine Strategie nVidias vorstellbar, das man hierbei bewußt Grafikchips für den kommenden Ampere-Refresh zurückhält – damit jener dann durch gute Liefermengen und Straßenpreise nahe an den Listenpreisen positiv auffällt. nVidia profitiert indirekt daran, da der Ampere-Refresh mit hochgeschraubten Listenpreisen erwartet wird (wie bei GeForce RTX 3070 Ti & 3080 Ti), womit letztlich mehr vom Kuchen bei nVidia selber hängenbleibt. So oder so kann sich nVidia eine solche Strategie natürlich nur leisten, weil die Grafikchip-Wettbewerber derzeit genauso wenig bzw. noch schlechter liefern können – und nVidia somit trotz künstlicher Verknappung nicht beachtbar an Marktanteilen verliert. Nichtsdestotrotz ist das ganze natürlich glasklar ein reines Gerücht, zu welchem es auch nie eine offizielle Bestätigung geben wird. Man kann allerhöchstens im Nachgang indirekte Bestätigungen hierfür finden anhand der im vierten Quartal 2021 sich ergebenden Preislagen und Lieferbarkeiten für nVidia-Grafikkarten.