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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Juni 2016

Eine Diskussion in unserem Forum thematisiert das fortwährende Wachstum der Grafikkartenspeicher-Menge – und fragt primär, ob diese Entwicklung derart weitergehen wird. Zumindest in der nun anlaufenden 14/16nm Grafikkarten-Generation dürfte es wieder ein kräftiges Wachstum der Speichermengen geben, wenn HighEnd-Beschleuniger wie GeForce GTX 1070 & 1080 gleich mit 8 GB ausgeliefert werden und selbst im Midrange-Bereich (bei der Radeon RX480) diese Option vorhanden sein wird (und bei verträglichem Mehrpreis wohl breit empfohlen werden dürfte). Von den kommenden Enthusiasten-Modellen dürften dann noch größere Speicherbestückungen á 12 oder 16 GB zu erwarten sein – und nVidia hatte ja schon angekündigt, bei der nachfolgenden Volta-Generation mit nochmals verdoppelter Speichermenge antreten zu wollen (gemäß früheren Roadmaps wollte man bei Volta sogar auf bis zu 64 GB bei den professionellen Varianten hinaus). Und dennoch muß diese schnelle und heftige Speichermengen-Entwicklung nicht zwingend dauerhaft so weitergehen. Wahrscheinlich befinden wir uns immer noch in dieser Phase, wo sich die Spieleentwickler an die Limits der aktuellen Spielekonsolen herantasten, gerade auch beim zur Verfügung stehenden Speicherplatz.

Zu beachten wäre hierbei, das die Spielekonsolen durch ihren gemeinsamen Speicherzugriff von CPU und GPU mit geringeren Speichermengen auskommen als Spiele-PCs, zudem ist die Rendering-Auflösung geringer und damit auch der Speichermengen-Bedarf generell niedriger. Am Ende kann man sogar auf Spielekonsolen viel Speicherplatz sparen durch den Verzicht auf die allerhöchste Texturenauflösung – insofern kann man Spielekonsolen in dieser Frage immer eine klare Stufe niedriger als Spiele-PCs ansetzen. Ausgehend davon, das bei den Spielekonsolen derzeit 5-6 GB Speicherplatz für das Spiel selber zur Verfügung steht, sind auf dem PC wohl auch langfristig 8 GB Grafikkarten-Speicher für FullHD als ausreichend zu betrachten – höhere Auflösungen werden dann allerdings wiederum größere Speichermengen benötigen. Sicherlich werden auch diese 8 GB eines Tages zu klein werden – aber dies dürfte erst in einigen Jahren passieren, wenn dann eventuell sowie wieder eine "echte" neue Konsolen-Generation ansteht, die (viel) mehr Speicher mitbringt und damit die Limits erneut massiv nach oben setzt. Gemäß unserer Prognose bringt die Speichermengen-Erhöhung in der 14/16nm-Generation also eine gewisse "Sättigung" mit sich, wird sich nachfolgend der Zwang zu höheren Speichermengen (für einen mittelfristigen Zeitraum) deutlich abschwächen.

Aus dem Chiphell-Forum (Kopie im 3DCenter-Forum) kommt die Entdeckung eines EVGA-BIOS, aus welchem sich die Nennung der nVidia-Chips GP100, GP102, GP104, GP106, GP107, GP107f und GP108 extrahieren ließ. Dabei handelt es sich mehrheitlich um altbekannte Grafikchips, selbst wenn die meisten hiervon noch nicht releast sind – letztlich wurden alle bis auf den "GP107f" bereits viel früher erwähnt. Jener GP107f wirft natürlich Fragen auf – gerade da jener neben dem regulären GP107-Chip notiert wurde. Im allerdümmsten Fall steht das "f" für "fixed" und deutet damit gewisse Probleme beim GP107-Chip an, welcher demzufolge später herauskommen könnte als bislang prognostiziert (Jahresanfang 2017). Der GP107-Chip dürfte wohl nVidias Gegenangebot zu AMDs Polaris-11-Chip für den klaren Mainstream-Bereich sein – und damit auch sehr wichtig für das Mobile-Segment, wo solcherart Chips in großer Anzahl eingesetzt werden. Unabhängig der Performance-Nachteile von AMDs Releasestrategie (man kann derzeit nVidias Performance nicht kontern, da man die deutlich kleineren Chips zuerst auflegt) dürfte AMD mit dieser Releasestrategie ein gutes halbes Jahr Vorsprung für große Teile des Angebots an Mobile-Grafiklösungen erreichen. Sofern man da bei den Notebook-Herstellern richtig dran ist, dürfte sich dies sicherlich in Verkaufserfolgen und Marktanteilen zugunsten von AMD ummünzen lassen.

Auch wenn die kommenden Konsolen Microsoft "Scorpio" (Termin Weihnachten 2017) und Sony Playstation 4K "Neo" (Termin voraussichtlich irgendwann Anfang 2017) seitens ihrer Hersteller gerade nicht als neue Konsolen-Generation geplant sind, ergibt sich aufgrund des erheblichen Zuwachses an Rohpower ganz automatisch diese Situation. Zwar sollen keine Exklusivtitel für die neuen Konsolen erscheinen, d.h. deren Hardware soll primär nur für höhere Auflösungen, VR-Gaming und (in überschaubarem Maßstab) eine bessere Bildqualität verwendet werden, jedoch nicht aber für nur noch auf den neuen Konsolen spielbaren Titeln. Dennoch werden diese neuen Konsolen den Grafik-Fortschritt allgemein und speziell auf dem PC anheizen: Denn derzeit haben die aktuellen Spielekonsolen Xbox One und PS4 jenen Grafik-Fortschritt schon wieder etwas gebremst, mussten die Spieleentwickler schon wieder für Konsolen angepasste Spiel-Versionen mit abgespeckter Optik erstellen. So etwas führt hier und da dann auch dazu, das eine bessere (auf dem PC mögliche Optik) gar nicht erst entwickelt wird – gerade bei ursprünglich von den Konsolen kommenden Titeln.

Als primärer Bremsklotz haben sich dabei die Grafiklösungen der beiden aktuellen Konsolen erwiesen bzw. vor allem deren Rechenleistung – während das Grundsystem herum mit 8 CPU-Kernen sowie 8 GB insgesamten Speicher als solide gelten darf. Jene Rechenleistung liegt mit 1,3 TFlops (Xbox One) und 1,8 TFlops (PS4) auf einem aus PC-Sicht gesehen ziemlich niedrigen Niveau, eine Radeon RX460 – von AMD als eSport- aka MOBA-Karte angekündigt – wird schon auf mindestens 2 TFlops kommen (und gilt sicherlich nicht als Performance-Offenbarung). Für ernsthaften Spielspaß auf dem PC sind selbst nur unter der FullHD-Auflösungen heutzutage mindestens Grafikkarten vom Schlage Radeon R9 380 (3,5 TFlops) oder GeForce GTX 960 (2,7 TFlops unter einer Grafikchip-Architektur, die ca. 20% weniger Rechenleistung für dieselbe Performance benötigt) vonnöten – und eigentlich sollten es besser schon Radeon R9 390 (5,1 TFlops) oder GeForce GTX 970 (3,9 TFlops) sein. Man kann sich das absolut bildlich vorstellen: Auf dem PC steht derzeit die 2fache bis 3fache Rechenleistung zur Berechnung derselben Grafik zur Verfügung, Bremspunkte wie CPU-Power und Hauptspeicher sind praktisch nicht vorhanden – logisch, das demzufolge die Konsolen-Grafik entweder stark reduziert werden muß oder man eben niedrigere Renderauflösungen in Kauf nimmt.

Kommen hingegen eines Tages Microsofts "Scorpio" und Sonys Playstation 4K "Neo" mit den angegebenen oder ähnlichen Hardware-Daten (aufgrund des frühen Ankündigungszeitpunkts kann natürlich niemand garantieren, das diese Ankündigungen auch wirklich 1:1 umgesetzt werden), wird vor allem dieser Bremsklotz bei der Rechenleistung beseitigt. Bei Microsofts "Scorpio" kommt dann noch eine zeitgemäße Speicherbandbreite hinzu, nachdem die Xbox One in dieser Frage patzte – für Sony wird das ganze hingegen nur ein gewisses Upgrade, da die PS4 diesbezüglich schon auf der Höhe der Zeit liegt. Primär mehr Rechenleistung ermöglicht den Spieleentwickler wiederum stärker in die Vollen zu gehen: Denn das, was jene am liebsten tun (bessere Optik durch mehr Effekte), braucht primär mehr GPU-Rechenleistung – alle anderen Punkte wie Speicherbandbreite, CPU-Power und Hauptspeichermenge sind nur zur Unterstützung bzw. zur Verhinderung von Limitierungen da. Gut möglich also, das die Spieleentwickler sich zukünftig doch stärker auf die höheren Hardware-Fähigkeiten der kommenden NextGen-Konsolen konzentrieren und damit bessere Spiele für NextGen-Konsolen und PCs erschaffen. Der obligatorische Support für Xbox One und PS4 läßt sich letztlich auch über das Abschalten einzelner besonders leistungsfressender Grafikoptionen sowie die weitere Auflösungsreduzierung erreichen.