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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. März 2019

TweakTown erinnert daran, das nVidia auf seiner "GPU Technology Conference" (GTC) in der nächsten Woche gut und gerne eine neue Grafikchip-Architektur in Form von "Ampere" vorstellen könnte. Dies ist natürlich derzeit keineswegs gewiß oder gibt es bereits konkrete Indizien hierfür – allenfalls kann man sagen, das nVidia in der Vergangenheit seine GTC regelmäßig für diese Architektur-Ankündigungen genutzt hat, und das natürlich im HPC-Bereich durchaus die Zeit reif wäre für etwas neues. Zuletzt hatte nVidia anno 2017 auf seiner GTC den GV100-Chip bzw. die Volta-Architektur vorgestellt, welche auch den Grundstock für die aktuelle Turing-Generation im Gaming-Bereich gibt. Insbesondere mit der in diesem Jahr für PC-Chips breitflächig nutzbaren 7nm-Fertigung wäre da durchaus der Zeitpunkt gekommen für den nächsten HPC-Chip von nVidia – spekulativ einen GA100 oder AM100 aus der Ampere-Generation. Jener dürfte nVidia-typisch den Vorreiter in der neuen Fertigungstechnologie geben, damit holt man sich dann auch die notwendige Ingenieurserfahrung für die nachfolgenden Gaming-Chips in der 7nm-Fertigung.

Eine gewisse Frage zur Ampere-Generation bzw. zu generellen Zukunftsplanung bei nVidia wird dann sein, ob diese dedizierten HPC-Chips auch die RayTracing-Einheiten der Gaming-Chips erhalten. Bei den Tensor-Cores war der GV100-Chips bereits Vorreiter, aber jene sind ja auch vielfältig nutzbar. Ob dies bei den RT-Cores der Turing-Chips genauso ist, womit man jene dann auch für HPC-Aufgaben verwenden könnte, ist noch unklar. Im Profi-Bereich wird zwar auch RayTracing betrieben, im expliziten HPC-Bereich geht es allerdings eher um möglichst allgemein verwendbare Rechenbeschleuniger – und Hardware-Teile, welche nur für ganz bestimmte Funktionen nutzbar sind, werden da weniger gern gesehen. Je nachdem wie die konkrete Aufgabenstellung im HPC-Bereich liegt, könnte sich nVidia (rein potentiell) hierbei also durchaus zu einer entgültigen Auftrennung von HPC- und Gaming-Architekturen entschließen. Dann könnten aus zukünftigen HPC-Chips durchaus auch noch mehr Hardwareteile herausfliegen als nur die RT-Cores. Sobald allerdings der Dualnutzen dieser HPC-Beschleuniger gewahrt bleiben soll (beispielsweise wenn jene auch in Rechenfarmen fürs Cloud-Gaming gehen), dann bleiben HPC- und Gaming-Architektur weiterhin zusammen, dürfte die Ampere-Generation nachfolgend also auch entsprechende Gaming-Grafikchip beinhalten.

Ob mit oder ohne den "Ampere"-Namen sind selbige 7nm-basierten Gaming-Grafikchips von nVidia allerdings kaum vor dem Jahr 2020 zu erwarten. nVidia wartet diesbezüglich wahrscheinlich einfach auf die Verfügbarkeit von TSMCs 7FF+ Verfahren mit EUV-Anteil – was zum einen ein paar kleine technische Vorteile hat, zum anderen aber über die (wirtschaftlich funktionierende) EUV-Belichtung die Kosten senkt, was bei 7nm samt allen nachfolgenden Fertigungsverfahren eine immer größere Frage darstellt. Der vorhergehende HPC-Chip GA100/AM100 könnte dagegen durchaus noch im Standard-7nm-Verfahren von TSMC daherkommen, hierbei spielt die Kostenlage aufgrund der hohen Abgabepreise eine untergeordnete Rolle. Aber bei den Gaming-Chips der 7nm-Generation muß nVidia schon auf die Kosten schauen, gerade wenn man die Abgabepreise (wie mittels der Turing-Generation bereits geschehen) nicht gleich noch einmal hochziehen kann. Da der Wettbewerb mit AMD momentan aber sowieso nicht wirklich bedeutsam ist respektive von AMDs Navi-Generation zumindest derzeit auch keine Wunderdinge erwartet werden, kann es sich nVidia in dieser Frage sicherlich leisten, für die Gaming-Grafikchips der 7nm-Generation eben auf TSMCs 7FF+ Verfahren zu warten.

AMD nVidia
14. März 2019 - GeForce GTX 1660
(TU116-basierte Midrange-Lösung der Turing-Generation ohne RayTracing-Funktionalität)
30. April 2019 - GeForce GTX 1650
(TU116-basierte Midrange-Lösung der Turing-Generation ohne RayTracing-Funktionalität)
Mitte/Ende 2019 Navi
(angeblich reine Midrange-Lösungen in 7nm, eventuell aber auch eine ganze Generation basierend auf 3-4 Grafikchips)
Ampere
(reiner HPC-Chip in 7nm, Ankündigung sicherlich schon Monate früher)
Anfang 2020 - 7nm-Gen.
(Turing-Nachfolger in 7nm mit anzunehmenderweise stärkeren RayTracing-Fähigkeiten, wahrscheinlich mit komplett neuem Chip-Portfolio von LowCost bis Enthusiast)
irgendwann 2020 "NextGen" (Arcturus)
(echte neue Grafikchip-Architektur in 7nm)
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Diese Angaben zu zukünftigen GPU-Entwicklungen sind natürlich mehrheitlich spekulativ bzw. ungesichert.

Stichwort AMD Navi: Zu diesem haben WCCF Tech nunmehr das Gerücht in die Welt gesetzt, AMDs nächste Grafikchip-Generation käme grob einen Monat nach Ryzen 3000, sprich zur Mitte des dritten Quartals 2019. Angesichts dessen, das zu Ryzen 3000 derzeit noch überhaupt nichts sicher in Bezug auf den wirklichen Launchtermin ist, stellt dies eine sportliche Annahme dar – wahrscheinlich schlicherweise aufgestellt gemäß der "Schrottflinten-These", das wenn man nur nur oft genug ungefähre Launchtermine postuliert, irgendwann mal sicher auch einen Treffer landen dürfte. Mitte des dritten Quartals (aka August) wäre in jedem Fall gut für AMD, um noch für dieses Jahr eine beachtbare Geschäftsankurbelung des eigenen Grafikchip-Absatzes hinzubekommen. Andererseits wäre ein solcher Termin dann eigentlich auch ein Anlaß, um selbiges in der aktuellen Investoren-Präsentation von AMD zu erwähnen – was allerdings in der Praxis nicht passiert ist. Insofern darf es derzeit als weiterhin klar in der Schwebe befindlich betrachtet werden, wann genau Navi kommt – andere Meldungen haben diesbezüglich auch schon von "nicht vor Oktober" gesprochen.

Generell spricht sowieso einiges dagegen, das AMD zwei solch bedeutsame Launches so nah beieinander legt oder auch nur derart plant: Schließlich dürfte Ryzen 3000 einiges an Fertigungsvolumen bei Chipfertiger TSMC belegen, gerade anfänglich. Da gleich noch die für einen Grafikkarten-Launch benötigte Vorfertigung an Grafikchips oben drauf zu legen, widerspricht normalerweise jeglicher solider Geschäftsplanung. Dies ist im übrigen immer schon ein klarer Kritikpunkt an allen Gerüchten, welche von einem zeitgleichen Launch von Zen 2 und Navi ausgehen. Bei einem gut laufenden Fertigungsverfahren mit großen vorhandenen Kapazitäten wäre dies etwas anderes, doch die 7nm-Fertigung steht für PC-Chips immer noch am Anfang, bislang gibt es schließlich allein das in (vergleichsweise) einer Kleinserie gefertigte Pipecleaner-Produkt "Vega 20" (der Radeon VII). Sobald dann Ryzen 3000 in den Markt tritt, wird sich TSMC erst einmal orientieren müssen, wieviel Ryzen 3000 an 7nm-Kapazitäten frisst und wo man eventuell sogar aufstocken muß. Viel Spielraum, um da gleich einen Monat später den nächsten wichtigen Launch in Form von Navi zu realisieren, ist da nicht vorhanden – womit jede eng beieinanderliegende Terminsetzung zumindest als "riskant" zu betrachten ist. Vielleicht geht AMD dieses Risiko dann doch ein, einfach um Navi so schnell wie möglich im Markt zu haben – aber die erste Annahme ist eine solche Terminsetzung sicherlich nicht.