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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Juli 2018

Bezüglich der kürzlichen Preislistungen zu GDDR5/6-Speicher wird natürlich breit die Frage gestellt, zu welchem Preisen nun AMD, nVidia und die Grafikkarten-Hersteller ihre Speicherchips einkaufen. Leider kann diese Frage nicht wirklich beantwortet werden – klar ist nur, das hierbei nicht einfach nur erhebliche, sondern regelrecht dramatische Rabatte im Spiel sein dürften. In der Foren-Diskussion wurde beispielsweise angemerkt, das man bei anderer Elektronik in 100.000er Stückzahlen schon bei grob der Hälfte der Preislagen von Digi-Key herauskommen kann. Der Bedarf an GDDR-Speicherchips dürfte hingegen industrieweit bei ein paar Dutzend Millionen Stück pro Monat liegen, angesichts der (zumindest teilweise) kontinuierlichen Nachfrage ist gleichfalls die Existenz von Rahmenverträge mit festen Kontingenten und entsprechend nochmals geringeren Preisen zugunsten der Grafikkarten-Industrie anzunehmen. Insofern ist es eine passendere Schätzung, gleich von 55-65% Rabatt für diese typischen Großabnehmer gegenüber den Preisen seitens Digi-Key auszugehen.

Bei einer GeForce GTX 1070 als größter aktueller Karte mit GDDR5-Speicher ergibt dies also einen Speicherpreis für die 8 GB GDDR5 @ 4000 MHz von um die 56-72 Euro (vor MwSt). Dies sieht angesichts des aktuellen Karten-Verkaufspreises von um die 400 Euro nach wenig aus – aber jene 400 Euro sind ja auch inklusive Mehrwertsteuer und Distributionskosten. Vom Grafikkarten-Hersteller zum Distributor dürfte bei einem Verkaufspreis von 400 Euro eher denn ein Kartenwert von (grob geschätzt) 280 Euro in den Büchern stehen, womit der Speicher dann einen Wertanteil von 20-26% für den Grafikkarten-Hersteller hätte. Je kleiner die Grafikkarten werden, um so höher wird dann allerdings der Wertanteil des Speichers: Eine Radeon RX 570 8GB hat einen Speicherpreis für ihre 8 GB GDDR5 @ 3500 MHz von um die 53-68 Euro. Dem Endverkaufspreis von 270 Euro steht ein Distributionspreis von vielleicht nur 190 Euro gegenüber, der Speicher hat hier plötzlich schon einen Anteil von 28-36% am Kartenwert.

Radeon RX 560 "LE" 4GB Radeon RX 570 8GB GeForce GTX 1070
Endverkaufspreis ~130 Euro ~270 Euro ~400 Euro
geschätzter Distributionspreis ~90 Euro ~190 Euro ~280 Euro
Speicher 4 GB GDDR5 @ 3500 MHz 8 GB GDDR5 @ 3500 MHz 8 GB GDDR5 @ 4000 MHz
Speicherwert 26-34 Euro 53-68 Euro 56-72 Euro
Anteil des Speichers am Distributionspreis 29-38% 28-36% 20-26%
Alle Angaben dieser Tabelle basieren auf groben Schätzungen (und sind somit entsprechend fehlbar).

Dieselbe Karte dann mit gleich 16 GB Speicher aufzulegen, wäre demzufolge wirtschaftlich gar nicht machbar bzw. würde dies den Endverkaufspreis um ca. 75-100 Euro steigern, was die Karte (als Radeon RX 570 16GB zu einem Preis von 350-370 Euro) letztlich zu teuer für ihr Performance-Feld machen würde, sprich ein (sehr) schlechtes Preis/Leistungs-Verhältnis ergibt. Der Wertanteil des Speichers würde in diesem (konstruierten) Fall dann im übrigen auf satte 43-52% hochgehen. Bei größeren Karten ist dies einfacher zu lösen, dort ist der Wertanteil des Speichers von Anfang an nicht ganz so hoch – aber dennoch wird es nicht einfach werden, nachfolgenden Kartengenerationen zu diesen Speicherpreisen mit noch mehr Grafikkartenspeicher auszurüsten. Die Problematik liegt hier ganz augenscheinlich nicht im (geringen) Mehrpreis von GDDR6, sondern das die Speicherpreise im allgemeinen über das letzte Jahr gestiegen und nicht (wie üblich) gefallen sind (bei GDDR5 wie gesagt um +41% zum Mai 2017). Neue HighEnd-Grafikkarten kann (und muß) man sicherlich mit mehr Grafikkartenspeicher bestücken – aber ehe größere Speicherbestückungen auch für neue Midrange-Lösungen machbar werden, müssen zuerst die Speicherpreise substantiell sinken.

Weit beachtet werden derzeit die Berichten der beiden Marktbeobachter IDC und Gartner, welche beiderseits für das abgelaufene zweite Quartal 2018 das erste (beachtbare) Wachstum im PC-Markt seit sechs Jahren vermelden. Bei IDC sind dies +2,7% gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres 2017, bei Gartner dann +1,4%. Nach jetzt einem Quartal mit positiven Zahlen sollte man wohl besser noch nicht von einer echten Trendumkehr sprechen – aber wenigstens scheint sich die Zeit der klar schwächer werdender PC-Absätze nun ihrem Ende zuzuneigen. In den Jahren des Tablet-Booms hatte der PC einiges an Stückzahlen eingebüßt, aber schon im Jahr 2017 gab es die Tendenz zu deutlich kleineren Verlustzahlen. Eventuell findet sich nun also doch noch der Tiefstpunkt – und könnte es davon ausgehend irgendwann vielleicht auch mal wieder nach oben gehen.

PC Stückzahlen-Absatz (Desktop & Notebooks)
Gartner IDC
2010 350,9 Mio. 347,0 Mio.
2011 365,4 Mio.  (+4,1%) 363,9 Mio.  (+4,9%)
2012 351,1 Mio.  (-3,9%) 349,3 Mio.  (-4,0%)
2013 316,5 Mio.  (-9,9%) 315,1 Mio.  (-9,8%)
2014 313,7 Mio.  (-0,9%) 303,4 Mio.  (-3,7%)
2015 287,7 Mio.  (-8,3%) 275,8 Mio.  (-9,1%)
2016 270,1 Mio.  (-6,1%) 260,2 Mio.  (-5,7%)
2017 262,5 Mio.  (-2,8%) 259,5 Mio.  (-0,3%)

Alle genannten Zahlen beziehen sich natürlich nur auf komplett verkaufte PCs, während das Selbstbauer-Segment hier generell außen vor ist (da auch ziemlich schlecht durch Analysten zu erfassen). Während das Selbstbauer-Segment allerdings kaum einen großen Einfluß haben dürfte, liegt der wichtigste Nachteil dieser Statistiken in der Zentrierung auf Stückzahlen und nicht auf die mit den Verkäufen erzielten Umsätze. Effekte wie steigende durchschnittliche PC-Preise und vor allem der derzeit immer stärker zu sehende Trend zu höherwertiger Hardware können hiermit also nicht abgebildet werden. Einrechnend auch noch das große Geschäft mit Zubehör und Nachrüstungen dürfte das insgesamte PC-Geschäft weit besser als diese vorgeblichen Minus-Zahlen dastehen – was sich nur leider mangels entsprechender Zahlen schlecht belegen läßt. Weitere interessante Angaben zu den Marktverhältnissen auf dem PC-Markt, bezogen auch auf Betriebssysteme und konkrete Hardware-Ausstattung, liefert dann ein kürzlicher Artikel der c't.