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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Januar 2017

Weit verlinkt wird derzeit eine "Meldung" seitens WCCF Tech, AMDs Vega-Grafikkarten würden ihren Launch im Mai haben. Ohne eine Quellenangabe ist das ganze leider nicht besonders glaubwürdig, denn WCCF Tech ist bekannt dafür, auch einfach mal nur Forenstimmen als "Gerücht" oder gar "Information" weiterzuverkaufen – der umfallende Reissack in China ergibt (nach einigen Aufhübschungen) für WCCF Tech regelmäßig eine extra Meldung. Dabei ist diese Terminlage am Ende nicht einmal unwahrscheinlich, da AMD mit einem Mai-Termin vor der am 30. Mai startenden Computex herauskäme – was den Grafikkarten-Herstellern die Gelegenheit geben würde, auf eben jener nachfolgenden Computex ihre neuen Vega-Grafikkarten breitestmöglich zu präsentieren. Allerdings dürfte AMD jenen Termin eben aus diesem Grund sicherlich auch schon für die letztjährige Polaris-Generation angepeilt haben – was letztlich deutlich verpasst wurde, man erreichte gerade einmal so knapp noch das Ende des zweiten Quartals. Für die Vega-Generation ist die Sache genauso noch ungewiß: Bis zum Ende des (versprochenen) zweiten Quartals ist es noch fast ein halbes Jahr hin, Vega liegt derzeit zudem gerade erst einmal in frühen Samples vor – da ist eine genauere Eingrenzung des Releasetermins sicherlich kein Punkt, an welchen die mit Vega beschäftigen AMD-Ingenieure derzeit zuerst denken.

nVidia hat in seinem Onlineshop den deutschen Preis der Titan X (Pascal) von bisher 1299 Euro auf nunmehr 1359 Euro angehoben. Grundlage der Preiserhöhung dürfte schlicht der nunmehr dauerhaft schlechtere Dollar/Euro-Kurs sein – welcher das letzte Jahr über zumeist bei 1,10 bis 1,14 Dollar/Euro lag, seit dem Jahresende 2016 jedoch bei 1,04 bis 1,06 Dollar/Euro liegt. Da der bisherige deutsche Preis der Titan X (Pascal) gemäß dem alten Umrechnungskurs auch schon ziemlich knapp kalkuliert war, konnte nVidia auf diese dauerhafte Verschiebung des Umrechnungskurses wohl gar nicht anders als mit einer Preisanpassung reagieren. Eine echte Preiserhöhung ist dies allerdings nicht, denn der US-Listenpreis liegt unverändert bei 1200 Dollar – das ganze ist wie gesagt nur der unerwarteten Dollar-Stärke und damit außerhalb der Macht nVidias stehenden Ereignissen geschuldet.

Solcherart Wechselkurskapriolen betreffen natürlich auch alle andere PC-Hardware, da IT-Produkte üblicherweise am Weltmarkt zu Dollar-Preisen abgerechnet werden, selbst wenn jene aus Fernost stammt und auch die Herstellerfirmen nicht in den USA sitzen. Diese Problematik ist auch an den derzeit deutlich über Listenpreis-Niveau liegenden Preisen für die ersten Kaby-Lake-Prozessoren zumindest teilschuldig. Genauso kann es durch die aktuelle Dollar-Stärke bei existierender PC-Hardware hier und da zu kleineren Preiserhöhungen kommen. Bei Hardware, welche durch den harten Preiskampf der Hersteller und Händler tendentiell dauernd etwas günstiger wird (beispielsweise Grafikkarten), dürften jene Wechselkurskapriolen in erster Linie zu gleichbleibenden Preisen führen – einzelne Preiserhöhungen sind aber nie auszuschließen. Insgesamt ist das ganze für Hardware-Käufer außerhalb der USA keine schöne Situation, vor allem da der aktuelle Dollar/Euro-Kurs sich inzwischen klar von der Kaufkraftparität entfernt, Dollar-basierte Waren außerhalb der USA also teurer macht als sie es eigentlich wert sind.

Speziell neu in den Markt kommende Produkte werden darunter zu leiden haben – darunter auch AMDs kommende Ryzen-Prozessoren, die US-Bürgern unter Umständen "günstig" und EU-Bürgern im Gegensatz dazu vielleicht "teuer" erscheinen werden, weil eventuell nur durch den Umrechnungskurs diverse psychologische Preismarken durchbrochen werden (hinzu kommt auch noch das in den USA übliche Weglassen der Mehrwertsteuer bei allen offiziellen Preisangaben). An diesem Punkt können die Hardware-Hersteller wenig rütteln und die Presse ist dazu aufgerufen, nicht gerade den Quervergleich mit früheren Euro-Preisen (zu Zeiten von für die EU günstigen Umtauschkursen) zu waagen, weil diese Vergleich schlicht nur die Schwankung der Wechselkurse wiedergeben, nicht aber eine (vermeintliche) Teurungsrate der Hersteller. Deswegen ist immer auch der Preisvergleich basierend auf den US-Listenpreise zu empfehlen – weil hier das Wechselkursrisiko entfällt und man eher sehen kann, wann welche Preise gesenkt wurden oder aber welche (indirekten) Preissteigerungen über die Zeit stattgefunden haben.

Die ComputerBase hat mit dem Pentium G4560 einen der neuen Kaby-Lake-basierten Pentium-Prozessoren mit HyperThreading in einem ersten Test – was insbesondere bezüglich auf unsere kürzlichen Aussagen zur Leistungsstärke des Kaby-Lake-Pentiums gegenüber dem Core i3 interessant ist, liegen hiermit doch nun aktualisierte Benchmarks zu diesem Thema vor, welche unsere bisherigen Schätzungen ersetzen können. Jene Schätzungen waren augenscheinlich ganz gut getroffen, denn wir hatten den Pentium G4560 auf einen Performance-Index von ~94-96% unter Anwendungen eingeschätzt (mit dem Core i3-6100 auf 100%) – real sind es laut der ComputerBase nun 95% Performance gegenüber dem Core i3-6100 geworden. Damit legt sich jener Pentium G4560 von der Anwendungs-Performance her im übrigen auch gleich mit einem Core i5-2500K oder FX-8370e an, überflügelt dabei sogar einen älteren Core i3 in Form des Haswell-basierten Core i3-4330 (mit 9% Performancegewinn) beachtbar.

Augenscheinlich hat das Fehlen von AVX in den derzeit von der ComputerBase aufgebotenen Anwendungs-Benchmarks nur einen minimalen Effekt, welcher bei bestenfalls 0-1% liegt – da die Performance-Differenz (+5,3%) perfekt zur Taktraten-Differenz (+5,7%) passt und damit kein Platz mehr für große Performance-Effekte durch AVX vorhanden ist. Einzelne Anwendungen könnten von AVX zwar schon beschleunigt werden, aber dieser Effekt ist (derzeit) klein genug, auf daß dies über ein größeres Benchmarkfeld hinweg in einem völlig unbeachtenswerten Rahmen bleibt. Wie dies in der Zukunft aussieht, kann natürlich nur geraten werden: AVX ist gar nicht einmal so schlecht verbreitet, ab Sandy Bridge beherrschen es alle Intel-Prozessoren (ab dem Core i3), bei AMD alle Bulldozer-basierten Modelle generell. Zumindest die Spieleentwickler könnten in Zukunft also schon auf die Idee kommen, AVX regelrecht vorauszusetzen – was natürlich aber trotzdem noch ein paar Jahre entfernt liegt, wenn dies derzeit gerade erst einmal beim AVX-Vorgänger SSE 4.2 passiert. Zudem bemängelt die ComputerBase allerdings noch das Fehlen der Speicherkorrektur ECC als bisheriges Alleinstellungsmerkmal der Pentium-Serie – hier hatten sich bisher die Hersteller teurer Storage-Systeme gern bei der Pentium-Serie bedient, was nun mit den Kaby-Lake-Pentiums nicht mehr möglich ist.