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Hardware- und Nachrichten-Links des 12./13. Februar 2018

Seitens Reuters wird (ohne Quellenangabe) ein anderer Codename für die nächste Grafikchip-Generation von nVidia ins Spiel gebracht – "Turing", nach dem britischen Mathematiker Alan Turing und damit durchaus nicht besonders abweichend von den bislang von nVidia verwendeten Codenamen (zuletzt allesamt bekannte Physiker). Speziell den Bezug auf einen Mathematiker könnte man allerdings auch als Hinweis darauf ansehen, das es sich hierbei eher denn um einen Spezialchip für AI-Berechnungen, DeepLearning oder notfalls auch Mining handeln könnte. Seitens Reuters wird "Turing" allerdings explizit als "new GPU gaming chip" bezeichnet, was normalerweise bezüglich dessen Ausrichtung eindeutig sein sollte. Andererseits gilt einzurechnen, das hier (erneut) die häufige Verwechselung der Nicht-Fachpresse von einzelnem Grafikchip zu ganzer Grafikchip-Generation zu sehen ist – und kann demmzufolge die Frage aufstellen, was an der Auslegung seitens Reuters demzufolge noch alles andere falsch sein könnte.

Am Ende ist also leider ziemlich vakant, was an diesem Gerücht wirklich dran ist, ergeben sich doch mannigfaltige Auslegungsmöglichkeiten: Von einem Non-Gaming-Chip bis hin zu einem einfachen, wenn auch späten Codenamen-Wechsel von "Ampere" zu "Turing" ist alles noch drin – und wartet daher derzeit schlicht weiterer Bestätigungen. Interessant ist vor allem die Terminlage, wonach jener "Turing-Chip" bereits nächsten Monat enthüllt werden soll. Dies passt in die zu Ampere vorliegenden Zeitplanungen, wonach die Ampere-Generation in Form des zuerst antretenden GA104-Chips gegen Ende März angekündigt werden und ab Mitte April in die Auslieferung gehen soll. Einigen Markt-Beobachtern kommt dies zwar ziemlich zeitig bzw. überraschend vor, nachdem es in letzter Zeit absolut ruhig bezüglich kommenden Grafikchips war – doch angesichts von nunmehr fast zwei Jahren Abstand zur Vorstellung der letzten Grafikchip-Generation von nVidia (Pascal) wäre eine gänzlich neue nVidia-Generation in diesem Frühling fast eher schon überfällig.

Von TweakTown kommt eine erneuete Spekulation zum Thema "GeForce 2000 & Cryptomining". Hierbei geht man nunmehr mittlerweile von zwei Hardware-Versionen der GeForce 2000 Serie aus – eine für Gamer und eine fürs Mining. Wie tief da die Differenzen gehen sollte, wurde nicht genau ausgeführt – die angeführten (spekulativen) Chip-Ausführungen "GA104A" und "GA104B" würden auf Chip-seitige Unterschiede hindeuten, können (bei nVidia) aber genauso auch nur den unterschiedlichen Verwendungszweck andeuten. Extra Mining-Grafikkarten hat nVidia in der jüngeren Vergangenheit schon aufgelegt, insofern wäre zumindest ein Unterschied auf Board-Ebene weder neu noch ungewöhnlich. Was nVidia diesbezüglich macht, ist natürlich noch unbekannt – aber die Idee von extra Mining-Ausführungen direkt vom Start weg hat durchaus etwas, damit könnte nVidia die Absatzwege wenigstens etwas besser kontrollieren. Sofern man nicht genügend Chips, Boards und Speicher zur Verfügung hat, wird dies natürlich alles nichts nützen – denn bei Mangel kaufen die Miner einfach alles andere auf, sprich anstatt der für sie bestimmten Mining-Boards dann eben die Gamer-Grafikkarten.

So oder so wird sich nVidia erstmals vom Start weg einer neuen Grafikkarten-Serie der Frage stellen müssen, wie man mit beiden Kundengruppen zurechtkommt. Gut möglich, das dies nur den Auftakt bildet und man sich zumindest im kurz- und mittelfristigen Zeitraum auch weiterhin immer wieder erneut diesen Fragen stellen muß, das also Cryptomining irgendwann sogar zum Teil des regulären Geschäftsplans wird. Über all dem schwebt natürlich immer wieder die Angst, das es dennoch recht schnell zu Ende gehen könnte, man dann auf hunderttausenden vorproduzierten Chips sitzt (wie es AMD beim ersten Bitcoin-Hype passierte) und das auch das reguläre Grafikkarten-Geschäft stark unter Druck kommt durch aberwitzige Stückzahlen an ehemals fürs Mining verwendeten Grafikkarten, die sich dann nach Außerdienststellung in den Gebrauchtwaren-Märkten gegenseitig preislich unterbieten. Und während beim ersten Bitcoin-Hype das Damoklesschwert war, das sich Bitcoin insgesamt als Blase herausstellen könnte, müssen heute eher Faktoren wie Regulierung oder aber gesetzliche Verbote gegen die mit Cryptomining einhergehende Energieverschwendung gefürchtet werden – was die Situation für die beteiligten Hersteller nach wie vor nicht einfacher macht.

Der Tech Report weist auf die Problematik hin, das (nicht mit BIOS-Updates auf den aktuellen Stand gebrachte) ältere AMD4-Mainboards nichts mit den neuen Raven-Ridge-APUs anzufangen wissen, es noch nicht einmal bis zum BIOS reicht, um dort vielleicht ein entsprechendes Update anstoßen zu können. Dies ist natürlich ein zu erwartendes Verhalten, wenn die offizielle Sprachregelung auf "kompatibel nach BIOS-Updates" lautet – und hilft frühen Käufern dennoch nicht weiter, welche sich Raven-Ridge-Systeme im Eigenbau erstellen wollen und dann per Zufall ein AM4-Mainboard im Einzelhandel erwischt haben, dessen konkrete BIOS-Version Raven Ridge eben noch nicht kennt. Hierbei sollte man auf die entsprechenden Sticker auf den Mainboard-Kartons achten, welche auf den Support von "Ryzen 2000" hinweisen – damit ist dann derzeit zumindest der Raven-Ridge-Support gemeint. Generell gesprochen ist es etwas befremdlich, das mit der grundsätzlichen Umgestaltung des BIOS-Systems hin zu UEFI vor einigen Jahren alles mögliche an Funktionen ins BIOS hineinverfrachtet wurde – dieser wichtige Punkt eines prinzipiellen Starts wenigstens zum Zweck eines BIOS-Updates dabei jedoch nicht (richtig) angegangen wurde. Gegenüber grafischen Oberflächen, allen möglichen Zusatzfunktionen sowie Internet-Zugang bereits im BIOS wäre dies jedoch die viel wichtigere Verbesserung gewesen.

Die ComputerBase notiert derweil die ersten technischen Angaben zu zwei weiteren Raven-Ridge-APUs – Ryzen 2200GE & Ryzen 2400GE. Beide erscheinen vorerst als auf eine TDP von 35 Watt heruntergefahrene Äquivalente von Ryzen 3 2200G & Ryzen 5 2400G, primär erreicht durch geringere Taktraten. Allerdings fehlt noch der größere Teil der technischen Angaben, so daß man sich diesbezüglich noch nicht sicher sein kann – und da Raven Ridge seine bisherige TDP von 65 Watt durchaus benötigt, muß die Heruntersetzung der TDP auf nur 35 Watt durchaus einige Einschnitte bzw. zumindest eine entsprechend geringere Performance nach sich ziehen. Ob es diese CPU-Modelle alsbald überhaupt im Einzelhandel geben wird, ist genauso noch offen, denn üblicherweise werden dieserart TDP-gesenkte Prozessoren-Modelle gern rein an OEMs bzw. die Hersteller von Komplett-PCs geliefert, welche sich von diesen Prozessoren laufruhigere und damit problemlosere System versprechen. Für den Normalbürger sind diese TDP-gesenkten Prozessoren dagegen meist kein gutes Geschäft, da zuviel Performance für die im Maßstab des gesamten PC-Systems mehr oder weniger unbedeutsame TDP-Senkung abgegeben wird.

Nochmals die ComputerBase klärt dann auch noch auf, was es mit Cannon Lake ohne iGPU auf sich hat: Die Grafik-losen Modelle gibt es tatsächlich – allerdings wird es daneben auch andere Cannon-Lake-Modelle mit GT2-Grafik geben, ergo wird Cannon Lake am Ende (entgegen anderslautenden Vermutungen) nicht gänzlich ohne Grafiklösung hergestellt – sondern (teilweise) einfach nur mit deaktivierter Grafik ausgeliefert. Etwas anderes wäre auch reichlich gewagt seitens Intel, denn Cannon Lake geht nun nach den diversen Roadmap- und Strategie-Änderungen nur noch in den Markt der Kleingeräte, wo man über die integrierte Grafik regelrecht dankbar ist, hilft es doch den Verbau weiterer Komponenten zu vermeiden und damit die Komplexität der Sache auf dem kleinstmöglichen Niveau zu halten. Aus dieser Warte heraus betrachtet sind die Cannon-Lake-Modelle ohne aktiver Grafik immer noch reichlich verwunderlich, denn ein größerer Bedarf für so etwas ist im Zielmarkt von Cannon Lake nun wirklich nicht zu sehen. Am Ende könnte die ComputerBase somit recht haben mit ihrer Vermutung, das hier ein ernsthaftes Problem in der Fertigungsausbeute von Cannon Lake (und der erstmaligen Verwendung der 10nm-Fertigung) existiert, womit Intel zu diesem Schritt faktisch gezwungen wird.