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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. Oktober 2018

Mit der neuen Treiber-Version 18.10.1 hat AMD nun auch den letzten 32-Bit-Support für frühere Grafikkarten-Serien eingestellt: Jenen gab es sowieso nur für die Radeon HD 7000 & R200 Serien, nicht aber mehr für nachfolgende AMD-Grafikkarten beispielsweise aus der Radeon R300 Serie (was zu der ironischen Situation führt, das es für Grafikkarten des gleichen Grafikchips teilweise 32-Bit-Support und teilweise keinerlei 32-Bit-Support gibt bzw. gab). Jener 32-Bit-Support für Radeon HD 7000 und Radeon R200 Serien endet nun augenscheinlich mit der Treiberversion 18.9.3 – die entsprechenden Grafikkarten haben von AMD unter 64 Bit zwar die Treiberversion 18.10.1 spendiert bekommen, unter 32 Bit bleibt jedoch die Treiberversion 18.9.3 die neueste. Dies kommt nun sicherlich nicht unerwartet, nachdem bei AMD die neueren Grafikkarten generell gar keine 32-Bit-Treiber mehr bekommen haben bzw. auch nVidia den 32-Bit-Support schon des längerem in kompletter Form eingestellt hat. Rein aus Gamer-Sicht hat dies wohl keine größere Bewandtnis mehr, allenfalls Nutzer von einfach gehaltenen Office- und HomeOffice-Systemen schauen etwas in die Röhre – stehen allerdings auch eher selten vor der Situation, unbedingt einen neuen Treiber haben zu müssen.

Sinnvoll wäre es für beide Grafikchip-Entwickler allerdings durchaus, für neue Hardware wenigstens initiale oder auch in größeren Abständen gepflegte 32-Bit-Treiber aufzulegen. Zwar werden jene für Gamer wirklich nicht mehr gebraucht, aber mancher Office- oder HomeOffice-PC lebt ja mit einer LowCost-Grafikkarte vom Schlage GeForce GT 1030 oder Radeon RX 550 – unter dies eventuell weiterhin einem 32-Bit-Windows, Microsoft unterstützt diese Betriebssystem-Variante nach wie vor ohne Einschränkungen. Hierfür überhaupt keinerlei neueren Grafikkarten einsetzen zu können, erscheint als leicht irreal – gerade da es bei solcherart PCs ja primär um grundsätzliche Display- und Videofunktionalität geht und keineswegs um die neuesten Spiele-Optimierungen. Es kann sicherlich nicht die Zielsetzung von AMD und nVidia sein, die Benutzer solcherart PCs zum Kauf von wirklich alten Grafikkarten zu treiben – nur weil es für die neueren LowCost-Grafikkarten keine wenigstens initialen 32-Bit-Treiber mehr gibt. Anstatt den 32-Bit-Support also gleich vollkommen einzustellen, wäre aller Jubeljahre ein neuer 32-Bit-Treiber der sinnvolle Mittelweg zu dieser Problematik.

Die c't berichtet über (mal wieder) massenhaft gefälschte Grafikkarten bei eBay sowie den komplizierten Werdegang, welchen der Käufer solcherart "Hardware" von eBay und Paypal auferlegt wird, wenn man sein Geld zurückbekommen will. Die c't hatte dabei ausschließlich mit als "GeForce GTX 1060 3GB" beworbenen Karten zu tun, welche sich real als "GeForce GTS 450 1GB" mit schlicht gefälschtem BIOS herausstellten – was sich teilweise schon an äußeren Merkmalen wie VGA- und SLI-Anschluß (gibt es bei der GeForce GTX 1060 nicht mehr) sowie Anzahl der verbauten Speicherchips (ein Vielfaches von 3 bei der GeForce GTX 1060, ein Vielfaches von 4 bei der GeForce GTS 450) erkennen läßt, dann aber letztlich durch Benchmarks sehr einfach nachzuweisen ist. Passend hierzu liefert GPU-Z in seiner aktuellen Version 2.12.0 nunmehr eine Erkennung von derart gefälschten Grafikkarten mit – wahrscheinlich wird hierbei schlicht auf Unstimmigkeiten bezüglich der Grafikkarten-Benennung zu den realen technischen Daten hin geprüft. Frühere sowie aktuelle Angebote in diese Richtung hin gab und gibt es bei eBay (und Aliexpress) in allen Formen und Farben, insofern verwundert es durchaus, das vor allem eBay hier noch nicht längst proaktiv dagegen vorgeht.

Die Zeit, welche die c't die eBay-Supportmitarbeiter gekostet hat, wäre wohl besser angelegt in einem aktiven Durchsuchen der eigenen eBay-Angebote, da sich die meisten dieser Produktfälschungen spielend einfach schon anhand der Preise bzw. teilweise auch der mitgelieferten Kartenbilder identifizieren lassen. Zudem dürfte der Großteil dieser Angebote letztlich von einer überschaubaren Anzahl fernöstlicher Anbieter stammen – was es vergleichsweise einfach machen sollte, über Sperrung dieser Händler den Marktplatz wieder "sauber" zu bekommen. Das nunmehr selbst nach offizieller Intervention der c't selbiges nicht passiert und die betreffenden Händler vielmehr weiterhin bei eBay aktiv sind, macht die Sache noch seltsamer: Je nach Rechtsauffassung könnte man dies schon als eine eigene Beteiligung an (bandenmäßigen) Betrugsfällen ansehen. Die hierzu übliche Schutzbehauptung, das man nur ein Mittler sei, zieht jedenfalls nicht mehr wirklich, wenn eBay und Paypal bei der Rückerstattung ziemlich mauern (bzw. unmögliche Bedingungen aufstellen) sowie letztlich auf eBay nichts wirklich gegen dieserart ja eigentlich klar erkennbare Betrugsfälle unternommen wird. Möglicherweise muß tatsächlich erst eine Staatsanwaltschaft eingreifen und eBay wegen Mittäterschaft anklagen, damit ernstzunehmende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

In unserem Forum wird auf Compute-Benchmarks zu AMDs Vega 20 verwiesen, welche jene kommende Profi-Lösung in Vergleich mit einer Radeon RX Vega 64 auf Vega-10-Basis stellen (die in Compubench zu sehende Device ID wurde früher schon auf "Vega 20" zurückgeführt). Hierzu zirkulieren allerdings zwei Benchmark-Reihen: Eine gegenüber älteren Treiber und eine gegenüber neueren Treibern – was eine beachtbare Differenz in der Betrachtung zur Leistungsfähigkeit des Vega-20-Chips ergibt. Denn gegenüber den älteren Treibern ist Vega 20 zwar gleich um +41% besser dran, gegenüber den neueren Treiber sinkt dies jedoch auf +29% ab – und mixt man die jeweils besten Werte zu Vega 10 zusammen, geht der Leistungsvorteil von Vega 20 auf +25% zurück. Dies mag Vega-20-Verfechter enttäuschen, entspricht aber durchaus dem, was man herausholen kann, wenn Vega 20 im groben "nur" Vega 10 mit diversen Profi-Features, verdoppeltem Speicherinterface und vielleicht einem gewissen Taktratensprung wegen der 7nm-Fertigung ist. Sobald der eine oder andere Compute-Test auch noch von diesen zusätzlichen Profi-Features von Vega 20 beschleunigt wird, kann dieses Ergebnis noch nicht einmal 1:1 auf Spiele-Benchmarks übertragen werden.

Mehr Performance als mit diesen Compute-Benchmarks wäre von Vega 20 nur dann zu erwarten, wenn die Taktraten zum Release klar höher ausfallen als bei den derzeitigen Testsamples. Da AMD allerdings mit Vega 20 nunmehr sicherlich auf die Zielgerade einbiegt, sollten die Taktraten selbst der Testsamples eigentlich bereits ein gutes Niveau erreicht haben – besonders niedrige Taktraten gibt es üblicherweise nur mit sehr frühen Testsamples. Wenn also eine Vega 20 am Ende im Spieleeinsatz +25% auf eine Radeon RX Vega 64 oben drauf legt, wäre dies schon gutklassig – und viel mehr ausgehend von diesen Benchmarks auch nicht zu erwarten. Damit könnte AMD – sofern gewollt – die GeForce GTX 1080 klar überrunden und vielleicht sogar einen guten Kontrahenten für die GeForce RTX 2070 aufstellen, die GeForce GTX 1080 Ti oder GeForce RTX 2080 dürften hingegen weiterhin außer Reichweite bleiben (dafür wäre ein Performancesprung von +40% und mehr vonnöten). Ob dies mit dem Vega-20-Chip wirtschaftlich realisierbar ist, wäre allerdings eher zu bezweifeln – Vega 20 müsste damit schließlich im Preisbereich von ca. 550 Euro operieren, was bei nicht unterhalb von 16 HBM2-Speicher (8 GB wären nur mit einer Halbierung des Speicherinterfaces zu erreichen) kaum funktionieren wird. Nach wie vor dürfte es damit dabei bleiben, das Vega 20 rein für Profi-Bedürfnisse Verwendung findet. Das AMD hierfür die noch nicht in der Massenfertigung befindliche 7HPC-Fertigung von TSMC ansetzt, gibt im übrigen für einige Monate auch gar keine andere Wahl bezüglich der Menge der überhaupt herstellbaren Vega-20-Chips.

AMD nVidia
Oktober 2018 Polaris 30
(angeblicher 12nm-Refresh von Polaris, Erscheinen noch ungesichert)
Turing TU106
(GeForce RTX 2070)
Ende 2018 Vega 20
(HPC-Abwandlung von Vega 10 in 7nm, kein Consumer-Einsatz geplant)
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Anfang 2019 - Turing TU116 & TU117
(Midrange- und Mainstream-Chips der Turing-Generation, wahrscheinlich ohne RayTracing-Funktionalität)
Mitte/Ende 2019 Navi
(angeblich reine Midrange-Lösungen in 7nm)
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Ende 2019 - Ampere
(reiner HPC-Chip in 7nm, Ankündigung sicherlich schon Monate früher)
Ende 2019 bis Anfang 2020 - 7nm-Gen.
(Turing-Nachfolger mit anzunehmenderweise stärkeren RayTracing-Fähigkeiten, wahrscheinlich mit komplett neuem Chip-Portfolio von LowCost bis Enthusiast)
irgendwann 2020 "NextGen" (Arcturus)
(echte neue Grafikchip-Architektur in 7nm)
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Diese Angaben zu zukünftigen GPU-Entwicklungen sind natürlich mehrheitlich spekulativ bzw. ungesichert.