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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. März 2018

Golem vermelden die sicherlich erfreuliche Entwicklung eines Cryptomining-ASICs für Ethereum, welcher dort auch effizienter als aktuelle Gamer-Grafikkarten wirken kann. Für seine über 200 MHash/sec benötigt der "Antminer F3" (mit verbauten 18 ASICs) eine Leistungsaufnahme von 800 Watt bei einem Anschaffungspreis von über 2000 Dollar. Selbiges mit Grafikkarten zu erreichen, würde ca. 8 Stück Radeon RX 580 erfordern, welche (nur die Grafikkarten) in etwa das gleiche kosten, beim Stromverbrauch von (schon optimiert) ~1000 Watt allerdings das Nachsehen haben. Eingedenk, das für die Grafikkarten noch ein PC-System notwendig wird und insgesamt auch ein höherer Platzbedarf existiert, ist der Antminer F3 durchaus effizienter. Der Nachteil von ASICs liegt allerdings im (deutlich) geringeren Wiederverkaufswert sowie der geringeren Flexibilität bei der Auswahl der zu minernden Cryptowährung. Für Ethereum-Spezialisten könnte dies dennoch interessant werden – und damit potentiell auch etwas Druck aus dem Grafikkarten-Markt nehmen. Die Cryptominer dürften zwar sicherlich ihre vorhandenen Grafikkarten deswegen nicht entsorgen, sondern jene auf andere Cryptowährungen ausrichten – aber auch diese Maßnahme dürfte wiederum nur die Rechenleistung der anderen Crypto-Netzwerke erhöhen, deren Rechenschwierigkeit zunehmen lassen und damit die Profitaussichten absenken.

Interessantes Detail am Rande: Der Antminer F3 tritt mit satten 72 GB DDR3-Speicher an – was wohl die einzige Möglichkeit darstellt, um so etwas wie Ethereum (explizit geschaffen, um auf ASICs ineffizient zu sein) sinnvoll erzeugen zu können. Eine vergleichbare ASIC-Miningmaschine für Bitcoin kommt jedenfalls mit nur 512 MB DDR3-Speicher aus. Bei größerem Erfolg gibt es hier zwar sicherlich keinen positiven Effekt auf den Markt an DDR3-Speicherchips – aber jener ist vergleichsweise groß und wird dies verkraften können. Das man jedoch keine GDDR5-Chips einsetzt, ergibt wohl einen positiven Effekt auf den Markt der expliziten Grafikkarten-Speicher, welche derzeit bekannterweise in großer Menge für Mining-Grafikkarten mißbraucht werden. Weniger Druck aus dieser Richtung her dürfte dann ebenfalls wieder dazu beitragen, das Gaming-Grafikkarten besser verfügbar werden bzw. das deren Preise auf ein verträgliches Maß abkühlen. Etwas Zeit wird dies jedoch benötigen, da der vorgenannte Antminer F3 derzeit noch vor seiner offiziellen Vorstellung steht, sprich offenbar nicht vor Jahresmitte 2018 verfügbar sein wird.

Für den Augenblick gibt es allerdings erst einmal noch weitere explizite Mining-Grafikkarten zu verkraften – wie eine GP102-basierte von Inno3D, über welche WCCF Tech berichten. Interessant an dieser Meldung ist vor allem, das demnach der GP102-Chip kaum wirklich bereits (seit letztem Herbst) "End of Life" (EOL) sein kann, wie an dieser Stelle vor gut einem Monat vermeldet. Zwar dauert es einige Wochen bis Monate, ehe es nach dem EOL-Status des Grafikchips wirklich keine entsprechenden Grafikboards mehr gibt – aber angesichts eines EOL-Status legt man normalerweise keine regelrecht neuen Produkte mehr auf. Insofern war das ganze entweder eine Fehlmeldung oder nVidia hat seine Pläne kurzfristig noch umgestoßen – auf letzteres könnte der nunmehr erst im Sommer kommende Turing-Release durchaus hindeuten. Was hier wirklich Sache war, dürfte man dann erst im Nachhinein wirklich erfahren – für den Augenblick gilt damit allerdings, das kurzfristig nicht mit einer Verknappung an nVidia-Chips durch einen EOL-Status einzelner Pascal-Chips zu rechnen ist. Jenes dürfte dann erst kurz vor Turing-Release erfolgen – und dies natürlich abgestuft, je nachdem zu welchen Zeitpunkten die einzelnen Turing-Chips antreten.

Zur Erklärung der aktuellen Speicherpreise wird bei IC Insights herausgestrichen, das der Preisverfall für DRAM-Speicher über die Jahre 2012-2017 mit pro Jahr nur -3% im langfristigen Vergleich erschreckend niedrig ausfällt – denn zwischen 1978 und 2012 lag selbiger bei durchschnittlich -33% pro Jahr. Genauso auch stellt der Preissprung des Jahres 2017 mit +47% den höchsten Preiszuwachs eines Jahres seit 1978 dar, der nunmehr zweithöchste Sprung von anno 1988 lag bei nur +30%. Dies deutet darauf hin, das es sich hierbei nicht einfach nur um einen weiteren Ablauf des sogenannten "Schweinezyklus" im Speicher-Geschäft handelt, sondern das die Speicher-Hersteller selbst in guten Zeiten eher schwach investiert haben, nunmehr also auch vom starken Anzug der Nachfrage um so mehr geschockt werden. Aller Vermutung nach haben hierbei die Unternehmens-Lenker versucht, die drastischen Auswirkungen eben jenes Schweinezyklus' etwas zu reduzieren, indem in guten Zeiten eben nicht auf Teufel komm raus neue Speicher-Fabriken errichtet wurden. Damit konnte man die Preise auf einem gutem Niveau halten, was keine verkehrte Strategie darstellt – nun aber durch den temporär extrem angezogenen Bedarf (primär ausgelöst durch den Smartphone-Markt) natürlich für noch mehr Probleme sorgt als in einem üblichen Ablauf des Schweinezyklus'.

Jene vorsichtige Strategie dürfte dennoch sinnvoller sein, denn es wird nachfolgend über Tendenzen berichtet, nach welcher demnächst gerade von den Smartphones kein solche drastischer Sprung in den Speicher-Anforderungen mehr zu erwarten ist – teilweise in der nächsten Smartphone-Generation sogar weniger Speicher eingesetzt werden soll. Speziell dies dürfte genauso nur einmalig passieren – aber dennoch, Smartphones erscheinen verstärkt als nunmehr ausgereifte Produkte, wo kaum noch wirklich mehr Hardware benötigt wird und demzufolge der Hardware-Einsatz über die Generationen hinweg nur noch maßvoll ansteigt (hierzu passt auch die Einschätzung von Notebookcheck anläßlich des kürzlichen MWC 2018). Angesichts dieser Entwicklung sollten die Speicher-Hersteller eher nicht mehr mit brachial steigender Nachfrage rechnen – womit gerade jetzt in der Boom-Phase die Strategie des vorsichtigen Ausbau der Speicherfertigung sinnig erscheint. Natürlich gilt dies seitens der Unternehmens-Lenker immer auch abzuwägen mit den Marktanteilen, welche man ohne die dafür benötigten Kapazitäten eventuell verlieren könnte. Aller Vermutung nach schwingt das Pendel in der Speicherindustrie derzeit aber eher in Richtung einer vorsichtigen Herangehensweise, um gerade die Tiefpreis-Phase eines Schweinezyklus' zukünftig besser abzumildern.

Nachdem AMDs Ryzen-Prozessoren nominell noch unter unter Windows 7 lauffähig sind, einige Mainboard-Hersteller anfänglich auch noch entsprechende Chipsatz-Treiber angeboten haben, hat AMD nun ebenfalls das Kapitel Windows 7 für neue Prozessoren mittels der "Raven Ridge" APU-Serie geschlossen. Wie HT4U ausführen, gibt es hierfür weder einen Treiber-Support, noch gelingt wenigstens der Treiber-lose Start von Windows 7 – aller Vermutung nach durch BIOS-Settings ausgelöst, welche keinerlei Rücksicht auf Windows 7 mehr nehmen. Letzteres liegt zwar in der Tat in der Verantwortung von AMD – aber nachdem Microsoft seine Update-Sperre für Windows 7 ab AMDs Bristol Ridge und Intels Kaby Lake nunmehr durchgesetzt hat und damit selbst Ryzen unter Windows 7 (nominell) von Windows-Updates ausgeschlossen ist, war/ist dieser Support wirklich nicht mehr sinnvoll. AMD hat sich hiermit nur den von Microsoft bereits vollendeten Tatsachen gebeugt. Daneben ist es natürlich vielleicht wirklich sinnbefreit, jetzt noch neue Windows-7-Systeme aufzubauen – wenn der Support an Sicherheitsupdates für diese Betriebssystem (egal auf welcher Hardware) schon im Januar 2020 endet, mithin in weniger als zwei Jahren.