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Hardware- und Nachrichten-Links des 1./2. Juni 2019

Laut WCCF Tech ist nVidias "SUPER" Ankündigung nur aufgeschoben – und soll dann im Juni in Refresh-Lösungen innerhalb der Turing-Generation resultieren, mit gleichzeitig sogar Preissenkungen für die bestehenden Modelle. Angeblich soll es hierbei Nachfolger für die GeForce RTX 2070 und 2080 geben, die Preissenkungen würden dann jene bisherigen Turing-Karten betreffen. TweakTown wollen dies dann aus eigener Quelle bestätigen können und setzen sogar noch einen drauf: Danach soll angeblich auch noch die GeForce RTX 2060 zur Gruppe dieser Grafikkarten gehören, welche ein Refresh-Modell erhalten werden. Zudem sollen die drei Refresh-Modelle allesamt mit schnellerem GDDR6-Speicher antreten, was dann Teil von deren Mehrperformance wäre. So zumindest die Aussagen von WCCF Tech und TweakTown – welche allerdings durchaus mit Skepsis zu betrachten sind, da hierzu keinerlei belastbare Quellenlagen notiert werden. Sicherlich wäre ein Turing-Refresh auf den ersten Blick eine der einfachste Auflösungen nVidias gegenüber den kommenden Navi-Grafikkarten von AMD – doch alles, was mit Preissenkungen zu tun hat, will immer mit Bedacht angegangen werden, um sich nicht letztlich ins eigene Fleisch zu schneiden.

Die Bedenken beziehen sich damit primär auf die bei beiden Webseiten notierten (angeblichen) Preissenkungen für die bestehenden Turing-Beschleuniger – welche aus zwei Gründen nicht besonders glaubwürdig sind. Erstens einmal versaut sich nVidia damit seine (doch gerade so schön hochgezogenen) Durchschnittspreise und damit auch seine Gewinnmarge – was gar nicht notwendig wäre angesichts der Refresh-Modelle, wo man ja auch einen Preis/Leistungs-Vorteil (nur eben ohne Preissenkung) anbieten kann. Zudem bedeuten Preissenkungen immer auch, das sich der preisliche Abstand zu den kleineren Grafikkarten-Modellen verringert – womit dann eventuell auch Preissenkungen bei jenen kleineren Grafikkarten notwendig würden, um deren Preis/Leistungs-Verhältnis wieder in Einklang zu bringen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die GeForce RTX 2060 zu einem Listenpreis von 349 Dollar: Senkt man deren Preis ab, kommt jener zu nahe der GeForce GTX 1660 Ti (279$), was dann eine Preissenkung bei letztgenannter Karte nahelegt. Und zweitens hätte nVidia unter Beibehaltung des bisherigen Angebots-Portfolios dann im RTX-Feld nicht mehr 4, sondern gleich 7 Grafikkarten stehen, die preislichen Abstände dieser RTX-Karten untereinander würden auf Summen von 100 Dollar/Euro und weniger schrumpfen. Dies ist keine besonders wahrscheinliche Auflösung, normalerweise versuchen die Grafikchip-Entwickler eher straffe Portfolios aufzubauen und eine übergroße Vielfalt an sich nur wenig unterscheidenden Modellen zu vermeiden.

Insofern ist unabhängig der Quellenlage die ganze These von Refreshes unter Beibehaltung der bestehenden Lösungen, welche dafür aber preisgesenkt werden, jederzeit unwahrscheinlich. Wenn nVidia den Weg von Refreshes gehen sollte, dann eher in Form der glatten Ersetzung der bisherigen Lösungen. Auf gleichem Preispunkt mit höherer Performance wird die Zielsetzung eines besseren Preis/Leistungs-Verhältnisses erreicht, ohne das nVidia die Preise senken muß und/oder mit einem überfrachteten Angebotsportfolio dasteht. Im übrigen läßt sich an dieser Stelle aber auch eine andere These einwerfen, wie nVidias "SUPER" aussehen mag: Einfache Refreshes passen irgendwie nicht zu dieser Namenswahl, da sollte es schon etwas wirklich besonderes geben. Beispielsweise eine Speichervergrößerung – selbige wurde ja schon immer gefordert, würde sicherlich Aufmerksamkeit erzeugen und vor allem AMD ziemlich treffen, wenn Navi tatsächlich "nur" mit 8 GB Grafikkartenspeicher antritt. Dabei muß es nicht zwingend eine Speicherverdopplung geben, eventuell läßt nVidia hierfür zielgerichtet Speicherchips mit 1,5 GByte pro Chip fertigen, wie es die GDDR-Spezifikation schon seit GDDR5X ermöglicht. Sofern unter "SUPER" bei nVidia nicht etwas gänzlich anderes läuft, wäre eine Speichervergrößerung sicherlich eine passendere Auslegung gemäß der Namenswahl als ein paar schnöde Refresh-Modelle.

(denkbare Auflösungen zu) nVidias "SUPER"
Auflösung #1 Auflösung #2 Auflösung #3
Prämisse "SUPER" als Refresh-Modelle "SUPER" als Speichervergrößerung
neue Grafikkarten GeForce RTX 2080 8GB "SUPER"
GeForce RTX 2070 8GB "SUPER"
GeForce RTX 2060 6GB "SUPER"
GeForce RTX 2080 12GB
GeForce RTX 2070 12GB
GeForce RTX 2060 9GB
GeForce RTX 2080 Ti 22GB
GeForce RTX 2080 16GB
GeForce RTX 2070 16GB
GeForce RTX 2060 12GB
Vor/Nachteile Preis/Leistungs-Vorteil, bisheriges RTX-Portfolio sollte dann besser EOL gehen Halo-Effekt, höhere Preispunkte möglich, bisheriges RTX-Portfolio kann bestehenbleiben
Anmerkung: voll spekulative Angaben

Unser aufmerksames Forum hat dann doch noch einen eindeutigen Hinweis gefunden, auf welche Basis sich AMDs IPC-Aussage zu Zen 2 bezieht: In einem YouTube-Interview seitens Newegg spricht AMDs Robert Hallock vom IPC-Gewinn über die Zen-Generationen – von Bulldozer zu Zen 1, von Zen 1 zu Zen+ und dann von Zen+ zu Zen 2. Die offiziell genannten +15% IPC zugunsten von Zen 2 bezieht Robert Hallock dabei auf Zen+, wenn er die Fomulierung "in top of that" benutzt, direkt nachdem es um Zen+ ging. Dies macht zwar nur 3% aus (AMD-offizieller IPC-Sprung von Zen 1 zu Zen+), aber der IPC-Gewinn von Zen 2 ist nun auch nicht derart übermäßig groß, als das man auf drei Prozentpunkte einfach so verzichten könnte. Besser wäre es natürlich gewesen, dies von Anfang an in den Fußnoten der jeweiligen Presseerklärung zu notieren, immerhin handelt es sich hierbei um die zu Zen 2 wohl derzeit am meisten verbreite und diskutierte technische Angabe (und sind die anderen Angaben in den Fußnoten ironischerweise meist eher ausschweifend genau beschrieben).

Genauso läßt sich nunmehr eine halbwegs belastbare Aussage dazu treffen, ob AMD noch einen 16-Kerner für den Sockel AM4 in Vorbereitung hat: KitGuru haben dazu Steve Burke von Gamers Nexus auf der Computex befragt, laut jenem hat AMD diesen Tatbestand indirekt gegenüber Gamers Nexus bereits bestätigt. Letztlich war dies zu erwarten und ist man damit über die Terminlage jenes 16-Kerners auch kein Stück schlauer. Denn AMD könnte durchaus versucht sein, jenen erst einmal zurückzuhalten, um dieses Topmodell dann auf einen möglichen Intel-Konter anzusetzen (beispielsweise in Form von Intels Comet Lake). Mit 16-Kernern für den Sockel TR4 im Threadripper-Portfolio hat das ganze dann nichts zu tun – was AMD in diesem Feld tun wird, steht sowieso noch einigermaßen in den Sternen. Auch die derzeit herumschwirrenden 16-Kern-Samples sind bislang durchgehend für den Sockel AM4, also (irgendwann einmal) für das reguläre Consumer-Programm innerhalb der Ryzen-Serie gedacht. Ob der 16-Kerner für den Sockel AM4 überhaupt attraktiv für den Consumer-Einsatz ist, läßt sich dagegen derzeit nur mutmaßen – hierzu wird man erst einmal sehen müssen, wie sich Ryzen 7 3800X (Achtkerner) und Ryzen 9 3900X (Zwölfkerner) in den Fragen der Turbo-Taktraten sowie der Spiele-Performance gegeneinander verhalten.