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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. Juni 2018

Die PC Games Hardware wertet 3DMark11-Ergebnisse der AMD-APU "Fenghuang Raven" aus, welche zum ersten Mal im letzten Dezember in der SiSoft-Datenbank aufgetaucht war. Unter "Fenghuang Raven" verbirgt sich offenbar eine "dicke" AMD-APU mit Vierkern-CPU und jedoch gleich 1792 Shader-Einheiten – deutlich mehr als bei AMDs Raven Ridge (maximal 704 Shader-Einheiten) und selbst etwas mehr als bei Intels Kaby-Lake-G (maximal 1536 Shader-Einheiten). Hinzu kommt augenscheinlich die Nutzung von HBM2-Speicher, wie schon von Kaby-Lake-G vorexerziert. Mit den verbauten 28 Shader-Clustern liegt "Fenghuang Raven" im übrigen exakt im Feld der zu "Vega Mobile" kolportierten Daten – wobei dies gemäß klarer AMD-Aussagen eigentlich ein extra Grafikchip sein soll und keine APU. Andererseits ist ja auch Kaby-Lake-G keine echte APU, sondern "nur" ein Verbund von extra Chips, insofern sind hier (auch wegen der unzureichenden Datenlage) noch alle Möglichkeiten und Auslegungsvarianten offen.

Die ComputerBase berichtet über überraschend offenherzige Aussagen von Intel-CEO Brian Krzanich, wonach AMD demnächst erhebliche Marktanteile bei Server-Prozessoren zugewinnen wird – und es Intels Aufgabe wäre, dies auf unter 15-20% zu begrenzen. Für AMD, welche im Jahr 2017 trotz der ersten Epyc-Generation immer noch bei nur 1% Marktanteil bei x86-Serverprozessoren stehen, wäre dies dennoch ein enormer Zugewinn an Marktanteil und Marktbedeutung – und Intel adelt AMDs Epyc-Anstrengungen durch diese Aussage im Endeffekt nur noch zusätzlich. Zwar kann Intel seine Marktanteile in diesem Marktsegment nicht mehr wirklich steigern (schwer ausgehend von bereits 99% Marktanteil), aber dennoch ist der Server-Markt ein sich eher langsam bewegender Markt – da bereitet Epyc allerhöchstens das vor, was später mit Epyc II (auf 7nm-Basis) geerntet wird. Das Epyc II mittels der 7nm-Fertigung Intel voraussichtlich auch noch technologisch deutlich unter Druck setzen dürfte, kommt hier erschwerend hinzu – und dennoch, auch die von Intel genannten 15-20% AMD-Marktanteil wollen erst einmal erarbeitet werden. Doch wenn schon Intel hiervor "warnt", dann scheint AMD wirklich auf der richtigen Schiene unterwegs zu sein – was nur gut ist, AMD braucht (noch) mehr Einnahmen, um weitere Entwicklungen zugunsten größerer Wettbewerbsfreude aller Marktteilnehmer finanzieren zu können.

Die PC Games Hardware berichtet über eine offizielle Microsoft-Aussage, wonach an der nächsten Xbox-Generation gearbeitet wird. Es wurde dabei der Plural benutzt, was auf mehrere Konsolen innerhalb derselben Generation hindeutet – was aber nicht zwingend darauf hinauslaufen muß, das es zum selben System wie derzeit mit originale Xbox One, dem Refresh Xbox One S sowie der HighEnd-Variante Xbox One X kommt. Weitere offizielle Informationen hierzu gab es nicht, aber den Rest kann man sich sehr gut zusammenreimen: Microsoft dürfte ebenso wie Sony auf die Verfügbarkeit einer leistungsfähigen wie auch bezahlbaren 7nm-Fertigung warten – vor dem Jahr 2020 läuft da also nichts. Erst mittels jener 7nm-Fertigung wird ein solch großer Entwicklungsschritt möglich, der einer neuen Konsolen-Generation angemessen ist – wobei sich die nachfolgende Konsolen-Generation regulär dem Thema "echtes 4K" widmen dürfte, nachdem dies in der aktuellen Konsolen-Generation eigentlich nur nachträglich und dann auch nur so halb angegangen wurde (die erzwungene Spiele-Kompatibilität mit dem jeweiligen Grundmodelle verhindert die Ausnutzung der echten Hardwarereserven gerade bei der Xbox One X).

Für den Gang auf das Thema "Raytracing" ist es wohl noch um ein paar Jahre zu früh, es fehlt die dafür nutzbare dedizierte Hardware – und davon abgesehen ist es auch ganz gut, diesem neuen Thema erst einmal Raum zur Entfaltung zu geben, ehe man alle seine Kraft darauf setzt. Wie schnell man hierbei danebenliegen kann, hat man bei den Themenlagen 3D und VR gesehen – 3D ist derzeit (vorerst) mal wieder tot und VR ist immer noch nicht aus der Nische heraus, eignet sich kaum als großes bestimmendes Thema einer neuen Konsolen-Generation. Selbige dürfte man daher wohl ganz konventionell mit 4K als großem Thema angehen – mit der Perspektive, die übernächste Konsolen-Generation dann voll auf RayTracing setzen lassen zu können. Sofern nichts ungewöhnliches passiert, dürfte auch für Microsoft wiederum AMD der Chiplieferant für die nächste Xbox werden – die Preisvorstellungen von Intel und nVidia sind im Konsolen-Business kaum gangbar, außerdem bietet AMD als einziger die Erfahrung und den vorhandenen Baukasten zur Zusammenstellung eines CPU/GPU-SoC. Vielleicht wird Intel hierzu perspektivisch ebenfalls in der Lage sein – aber dies sicher noch nicht innerhalb der Designphase der nächsten Spielekonsolen-Generation.

Die kürzlich zur Playstation 5 spekulierten Daten einer Ryzen-basierten Achtkern-CPU mit 32 GB Hauptspeicher dürften auch auf die nächste Xbox (grob) zutreffen, hinzu ist eine Grafiklösung auf oberem Mainstream- oder unterem Midrange-Niveau der ersten 7nm-Generation zu erwarten. Auf dem PC wird man zum vermutlichen Release der nächsten Konsolen-Generation (entweder tief im Jahr 2020 oder gleich erst 2021) vermutlich schon weiter sein – aber dies muß die kommenden Spielekonsolen nicht stören, jene punkten üblicherweise durch einen vergleichsweise günstigen Preis für das Gesamtangebot, welcher vor allem durch seinen Mainstream-Ansatz sehr breite Nutzerkreise anspricht. Und für den PC ergibt sich mit dieser nächsten Spielekonsolen-Generation die Chance auf einen Sprung in der Spiele-Bildqualität wie auch den dafür angesetzten Hardware-Anforderungen – denn die Spieleentwickler werden natürlich die gebotenen Hardware mit der Zeit vollständig ausnutzen. Für den PC ist dann also zu erwarten, das acht (leistungsfähige) CPU-Kerne, kumuliert 32 GB Haupt- und Grafikkartenspeicher und eine Grafiklösung auf Niveau "7nm Midrange" (grob vergleichbar 14nm oberes HighEnd) in absehbarer Zeit nach dem Launch der nächsten Konsolen-Generation mehr oder weniger verpflichtend werden.