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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. August 2021

Der Verkaufsstart der Radeon RX 6600 XT kann durchaus als gewisser Erfolg für AMD betrachtet werden: Die Karten sind zumindest in Deutschland gut verfügbar – die erste Charge wurde also nicht gleich komplett ausverkauft, wie bei den vorangegangenen Grafikkarten-Launches. Selbst die Preissituation kann – auf Basis des Listenpreises von 379 Dollar/Euro – als maßvoll betrachtet werden: Direkt zum Verkaufsstart um 15 Uhr deutscher Zeit gab es die Karten von zwei Händlern zum Listenpreis. Jenes Preisniveau konnte nicht gänzlich gehalten werden, aber immerhin gab es selbige Angebote zum Listenpreis für gut 29 Minuten – da war zu anderen Launches das komplette Kartenkontingent bereits lange ausverkauft. Nachfolgend hat sich das niedrigste Preisniveau zur Radeon RX 6600 XT bei ca. 429 Euro etabliert – was dann auch in den nächsten Morgen hinein gehalten hat.

Radeon RX 6600 XT bester Preis Preisübertr. Preisspanne Lieferbarkeit
Verkaufsstart (15:00) 379€ ±0 379-499€ ★★☆☆☆
Verkaufsstart +20min (15:20) 380€ ±0 380-530€ ★★★☆☆
Verkaufsstart +29min (15:29) 409€ +8% 409-530€ ★★★☆☆
Verkaufsstart +41min (15:41) 429€ +13% 429-530€ ★★★☆☆
Verkaufsstart +1h (16:00) 429€ +13% 429-530€ ★★★☆☆
Verkaufsstart +13h (04:00 Nachts) 429€ +13% 429-530€ ★★★☆☆

Die vorab durch einen (ungenannten) Grafikkarten-Hersteller aufgestellte Lieferbarkeits- und Preis-Vorhersage zu diesem Launch scheint sich damit also (halbwegs) erfüllt zu haben. Dies läßt sich auch im groben über die bei der Mindfactory kurzzeitig zu sehenden Absatzzahlen bestätigen, welche sich für allein die Radeon RX 6600 XT bei diesem einzelnen Händler auf ein paar hundert Stück summieren. Preislich liegt somit bei der Radeon RX 6600 XT mit (bestenfalls) +13% auf den Listenpreis die geringste derzeit zu sehende Preisübertreibung vor – was aber natürlich auch dadurch begünstigt wird, dass der Listenpreis der Radeon RX 6600 XT gemäß breiter Meinung schlicht zu hoch angesetzt ist. Nichtsdestotrotz legt die Radeon RX 6600 XT damit einen fast "normalen" Verkaufsstart hin – zumindest in Deutschland. Die Meldungen aus anderen Ländern sind dagegen uneinheitlich – teilweise gibt es eine gute Verfügbarkeit, teilweise wurde alles sofort nach Verkaufsstart ausverkauft.

Ein Ende der Preisübertreibungen bei anderen Karten – wie von Overclock3D vermutet – ist damit allerdings noch lange nicht zu sehen, die Radeon RX 6600 XT darf diesbezüglich (wegen ihres hohen Listenpreises) eher als Sonderfall betrachtet werden. Allenfalls kann man vermuten, dass die Preislagen zur neuen AMD-Karte zukünftig die Preise zur GeForce RTX 3060 vor sich her treiben werden – welche für eine geringere FullHD-Performance klar mehr kostet (normalerweise ab ~570 Euro, bei Notebooksbilliger ab 499 Euro). Die Preise der größeren Grafikkarten kann man damit hingegen kaum wirklich unter Druck setzen, dafür liegt deren Performance-Level zu deutlich über jenem von GeForce RTX 3060 & Radeon RX 6600 XT. Sicherlich ist auch die Radeon RX 6600 XT ein Puzzlesteinchen auf dem Weg zurück zu Listenpreisen – gleichfalls aber auch ein Puzzlesteinchen auf dem Weg zu einem generell höheren Listenpreis-Niveau.

Laut einer Auflistung bei Reddit verbraucht eine (optimierte) Radeon RX 6600 XT unter ETH-Mining nur 55 Watt – und wäre damit eine sehr effiziente Mining-Grafikkarte. Jene Aufrechnung krankt allerdings daran, dass hierbei nur die ASIC-Power der Radeon RX 6600 XT erfasst wurde – und damit nur der Verbrauch des reinen Grafikchips, nicht der kompletten Grafikkarte (Screenshots hierzu bei VideoCardz). Insbesondere bei kleineren Grafikkarten kann der nicht-ASIC-Teil nicht unerheblich zum gesamten Grafikkarten-Stromverbrauch beitragen – bei der Radeon RX 6600 XT kann man hierzu einen Aufschlag von 15-25 Watt annehmen. Dies ergibt dann insgesamt 70-80 Watt, was sich nicht mehr ganz so herausragend anhört und auch die Mining-Effizienzrechnung maßgeblich verschiebt.

ETH Hash-Rate ASIC-Power Gfx-Power Hash-Effizienz
Radeon RX 6600 XT 32 MH/s 55W ca. 70-80W ca. 0,4-0,46 MH/s/W
GeForce GTX 1660 Ti 28 MH/s - 80W 0,35 MH/s/W
GeForce RTX 3060 Ti 58 MH/s - 130W 0,45 MH/s/W
basierend auf den Angaben bei Reddit

Die Radeon RX 6600 XT wird damit keineswegs gleich eine uneffiziente Mining-Karte, sondern erreicht bei einer Berechnung selbst unter Einbeziehung des kompletten Strombedarfs bei der (Ethereum) Mining-Effizienz sogar das hohe Level der GeForce RTX 3060 Ti. Nur reicht dies allein halt nicht aus, um der Stellung der GeForce RTX 3060 Ti wirklich gefährlich zu werden, denn Miner bevorzugen generell größere Karten – gerade wenn jene dieselbe (oder ähnliche) Mining-Effizienz erbringen. Da kommen dann andere Punkte wie Platzbedarf und Verwaltungsaufwand pro Karte und PC-System ins Spiel, welcher mit höherer Kartenanzahl natürlich wächst. Die Radeon RX 6600 XT eignet sich eventuell für privates Mining (in Weltregionen mit entsprechend niedrigen Strompreisen), aber nicht wirklich für professionelle Mining-Operationen. Dies gilt natürlich unter dem Vorbehalt von "normalen" Ethereum-Preisen – bei galoppierenden ETH-Preisen wird dagegen alles genommen, was irgendwie rechnen kann.

Laut Igor's Lab geht das von EVGA zur Verfügung gestellte BIOS-Update für deren GeForce RTX 3090 Karten nicht die eigentliche Problematik an, welche unter "New World" zu abstürzenden und im schlimmsten Fall defekten Karten führen kann. In dieser Beziehung ist die Webseite deutlich abweichender Meinung gegenüber anderen Berichterstattungen, kann dies aber auch durch fundierte Ausführungen zur Problemursache begründen – ohne dass damit gesagt werden soll, wer hier letztlich Recht behalten wird. Gemäß Igor's Lab liegt die eigentliche Problematik weiterhin in der EVGA-eigenen Lüftersteuerung, welche früher einmal ein positiver Feature-Punkt war, welche EVGA bei den jüngeren Karten zugunsten der von nVidia angebotenen Möglichkeiten jedoch wohl besser hätte weglassen sollen. Selbst wenn es hierbei zu keiner zufriedenstellenden Auflösung mehr kommen mag, kann man somit dennoch beobachten, ob die zukünftigen Spitzen-Modelle von EVGA wieder diese EVGA-eigene Lüftersteuerung benutzen werden – oder ob jene eventuell einfach wegfällt.