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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Juni 2019

Von Twitterer Spartan Geek (via Videocardz) kommt eine neue geleakte AMD-Präsentationsfolie zur Radeon RX 5700 XT, welche AMD-eigene Benchmarks der kommenden Navi-Grafikkarte gegen die GeForce RTX 2070 enthält. Im Schnitt der zehn unter der WQHD-Auflösung angetretenen Benchmarks verspricht AMD einen Performancegewinn von +5,8% zugunsten der Radeon RX 5700 XT – wobei allerdings nicht ganz klar ist, ob hier gegen eine GeForce RTX 2070 auf Referenztakt oder eine GeForce RTX 2070 "Founders Edition" getestet wurde. Vermutlich ist es aber eher erstere Variante (Karte auf Referenztakt), wobei dies neben der Performance auch eine preisliche Komponente aufweist – die Founders Edition kostet schließlich derzeit über 100 Dollar/Euro mehr, ist damit eigentlich nicht konkurrenzfähig. Letztlich dürfte die Radeon RX 5700 XT aber beide Ausführungen der GeForce RTX 2070 schlagen können, da die Performance-Differenz zwischen Referenztaktung und FE-Taktung gerade einmal bei ca. 3½ Prozent liegt. Preislich orientiert sich AMD allerdings sicherlich in Richtung der Referenztaktung, da hier inzwischen gutklassige Straßenpreise bei ab 470 Euro im Grafikkarten-Markt zu finden sind.

Die eigentlich spannende Frage zur Radeon RX 5700 XT wird dann der von AMD angesetzte Preispunkt sein: Hierbei will man sicherlich der GeForce RTX 2070 eine gewisse Aufgabe stellen, denn nur mit dem gleichen Preispunkt wie bei nVidia dürfte es schwer werden – dann würde AMDs Navi genauso wie nVidia bei der Turing-Generation als "zu teuer" eingeordnet und nachfolgend von der breiten Masse der Gamer eher gemieden. Insofern ist es somit kaum vorstellbar, wenn AMD für die Radeon RX 5700 XT mehr als 399 Dollar Listenpreis ansetzt – eher könnte man über noch niedrigere Preise nachdenken. Denn sofern tatsächlich ein Navi-Konter seitens nVidia ansteht (entweder in Form der "SUPER"-Grafikkarten oder aber einer GeForce RTX 2070 Ti), deutet dies durchaus darauf hin, das AMD preislich eher aggressiv zu Werke geht – wodurch dann eben der nVidia-Konter provoziert wird. Alles dies bleibt natürlich die zu erwartende offizielle Vorstellung der ersten Navi-Grafikkarten auf AMDs "Next Horizon Gaming" E3-Event abzuwarten bleibt, welcher Mitternacht von Montag auf Dienstag startet und auf AMDs YouTube-Channcel sowie AMDs Facebook-Seite im Stream mitverfolgbar ist.

Ein weiterer Leak seitens Spartan Geek zeigt dann die Spezifikationen zu den beiden Desktop-APUs Ryzen 3 3200G & Ryzen 5 3400G, welche beiderseits bislang im AMD-Portfolio noch gefehlt haben. Obwohl beide APUs noch auf Zen+ und Vega basieren, benutzt AMD jene augenscheinlich innerhalb der Ryzen 3000 Serie mit Listenpreisen von 99 bzw. 149 Dollar als Angebots-Abschluß nach unten hin. Diese Vorgehensweise läßt dann durchaus die Möglichkeit offen, das gar keine Vierkerner auf Zen-2-Basis (ohne iGPU) mehr erscheinen werden – was vielleicht auch einfach nicht wirtschaftlich ist, da bei einem durch die Marktverhältnisse begrenzten Abgabepreis auch für einen (hypothetischen) Zen-2-basierten Vierkerner trotzdem ein 7nm-Chiplet sowie ein I/O-Die verbaut werden müssen. Aus Salvage-Gründen benötigt AMD diese (echten) Vierkerner hingegen kaum, diese Rolle übernehmen schon die (üblicherweise in hohen Stückzahlen verkauften) Sechskerner. Interessant ist nebenbei an dieser AMD-Präsentationsfolie zum Ryzen 3000 Modell-Portfolio das Fehlen des 16-Kerners Ryzen 9 3950X: Entweder AMD hat jenen bewußt nicht notiert, weil dessen Preispunkt außerhalb dessen liegt, zu was es von Intel Konkurrenzangebote im normalen Consumer-Segment gibt – oder aber der Ryzen 9 3950X erscheint tatsächlich erst später im Jahr und kann daher bei dieser Auflistung noch nicht mit notiert werden.

Von der c't kommen feine, eigenerstellte Prozessoren-Roadmaps für Desktop-, Mobile- und Server-Prozessoren seitens AMD, Intel und Qualcomm – letztere versuchen ja nunmehr auch im Mobile-Segment der Windows-Welt mitzuspielen. Diese Roadmaps basieren auf Herstelleräußerungen sowie den letzten herumschwirrenden Gerüchten, sind somit zum Teil sicherlich Auslegungssache und können nicht den Anspruch an eine endgültige Wahrheit erfüllen. Hersteller-eigene Roadmaps hierzu wären natürlich besser, aber da die CPU-Entwickler in dieser Frage zuletzt ziemlich geizig mit solcherart terminlich konkret abgesteckten Ausblicken in die Zukunft waren (AMD muß nicht, Intel kann nicht), muß man mit dem vorliebnehmen, was im Angebot ist. Speziell der Desktop-Bereich sieht dabei eher unspannend aus, da es bei AMD derzeit kaum konkrete Informationen zu den Planungen nach Zen 3 gibt – und Intel hingegen vor sich hin määndert, um irgendwie durch das tiefe Tal der eigenen 10nm-Fertigung hindurchzugelangen. Dies könnte sich für Intel noch zum besseren wenden, wenn man (wie in der c't-Roadmap notiert) tatsächlich "Ice Lake S" auflegen kann, sprich Desktop-Prozessoren auf Basis der Ice-Lake-Architektur. Allerdings sprechen sich alle anderen dato zu sehenden Roadmaps gegen diese Variante an, insofern ist speziell dieser Punkt unter deutlichem Vorbehalt zu sehen. Wenn, dann wäre dies eher ein Thema für die nachfolgende Tiger-Lake-Generation – welche aber auch bis dato noch ohne jede Desktop-Modelle gemeldet wird.