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Hardware- und Nachrichten-Links des 10. Dezember 2012

Von HT4U sowie TechPowerUp kommen erste Testberichte zu "Tahiti LE", der kleinsten Ausführung des R1000/Tahiti-Chips, für welchen es AMD leider nicht geschafft hat, einen verbindlichen Verkaufsnamen festzulegen. Demzufolge gehen die entsprechenden Karten nun derzeit als Radeon HD 7870 "jokerCard" (Club3D), "Black" (VTX3D) oder "Myst" (PowerColor) in den Handel, womit die Unterscheidung zu Sonderausfertigungen der regulären Radeon HD 7870 sehr schwierig bis unmöglich ausfallen wird. Wir werden nachfolgend zur besseren Unterscheidung den Terminus Radeon HD 7870 "Boost Edition" benutzen, da die Boost-Funktionalität den augenscheinlichsten Unterschied zur regulären Radeon HD 7870 und auch deren OC-Modellen darstellt.

Gemäß der ersten Benchmarks der vorgenannten Webseiten muß sich die Radeon HD 7870 "Boost Edition" leicht hinter der regulären Radeon HD 7950 einordnen – der Abstand ist mit zwischen 2 und 5 Prozent zwar nicht weltbewegend, aber dennoch nachweisbar vorhanden. Die recht hohe Rechenleistung durch die guten Taktraten hilft der Karte also nicht weiter, den starken Einschnitt beim Speicherinterface vollständig auszugleichen. Damit liegt die Radeon HD 7870 "Boost Edition" dann auch nur zwischen 7 und 10 Prozent vor der regulären Radeon HD 7870 und somit auf dem Niveau von ab Werk übertakteten Radeon HD 7870 Karten. Da der Stromverbrauch ebenfalls nahezu auf dem Niveau der regulären Radeon HD 7950 liegt, erscheint die Radeon HD 7870 "Boost Edition" am Ende wie ein Wiedergänger der regulären Radeon HD 7950, welche demnächst zugunsten der Radeon HD 7950 "Boost Edition" auslaufen wird. Sobald mehr Testberichte zu dieser Karte vorliegen, wird diese natürlich noch einmal genauer betrachtet werden.

Die X-bit Labs berichten über Aussagen des scheidenden Intel-CEOs Paul Otellini, wonach der in dieser Dekade anstehende Wechsel auf 450mm-Wafer sowie die EUV-Lithographie die Anzahl der verbleibenden Halbleiterhersteller wohl halbieren dürfte. Prinzipiell wird es wohl eine solche Entwicklung geben – aber Intel will mit so einer Aussage natürlich auch Börsen-Analysten sowie Halbleiter-Abnehmer "sanft" darauf aufmerksam machen, daß Intel bei diesen technologischen Entwicklungen der Vorreiter sein wird. Die indirekt daraus zu ziehende Schlußfolgerung, daß (nur) mit 450mm-Wafern und EUV-Lithographie alles gut wird, ist allerdings auch nicht wirklich richtig.

Das ganze kostet schließlich derart viel an Entwicklungs- und Ausrüstungsgeldern, daß sich dies nur für solche Schwergewichte wie Intel lohnt, welche zudem auch noch absolute Performance-Produkte herstellen, wo das beste an Fertigungstechnologie immer zwingend benötigt wird. Viele andere Halbleiter-Produkte sind jedoch auch mit älteren Fertigungsmethoden sehr gut herzustellen. Auch jetzt läuft die Mehrzahl der weltweiten Halbleiterfertigung noch auf den eigentlich unmodernen 200mm-Wafern ab – denn mit alten, größtenteils längst abbezahlten Anlagen läßt sich teilweise effektiver fertigen als mit brandneuen, dafür aber auch teuren Anlagen. Zu einem Rückgang der Anzahl der Halbleiter-Hersteller wird es zwar trotzdem kommen, dies dürfte aber eher aus den üblichen Konzentrationsprozessen sowie dem harten Wettbewerb der Fertiger untereinander resultieren.