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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. November 2019

Notebookcheck liefern auf Basis eines Vorserien-Geräts zum "MSI Alpha 15" Gaming-Notebook die ersten unabhängigen Benchmarks zur dort verbauten Radeon RX 5500M ab – und damit auch ein Lebenszeichen zum derzeit vermissten Navi-14-Grafikchip von Radeon RX 5300 & 5500. Augenscheinlich ist jener Grafikchip durchaus lauffähig und wird auch an die Notebook-Hersteller ausgeliefert – nur fehlt wie bekannt noch jegliche Desktop-Abwandlung hierzu. Die mit dem Vorserien-Gerät ermittelte Performance der Radeon RX 5500M liefert allerdings auch keinen großen Anlaß zur Freude, da jene deutlich niedriger ausfiel, als man nach den entsprechenden Performance-Prognosen seitens AMD bzw. seitens MSI erwarten konnte. So kommt die Radeon RX 5500M keineswegs gegen eine GeForce GTX 1660 Ti MaxQ an (eine GeForce GTX 1660 Ti Mobile auf niedrigstmöglicher TDP von 60 Watt), sondern ist im Schnitt der Benchmarks (und aber auch schon unter dem 3DMark13 zu sehen) noch um einiges (-17%) von dieser nVidia-Lösung entfernt. Da ist dann das Performance-Plus gegenüber der kleineren GeForce GTX 1650 Mobile (auf immerhin dem Vollausbau des TU117-Chips) mit +12% sogar geringer.

GTX 1650 Mobile GTX 1660 Ti MaxQ GTX 1660 Ti Mobile Radeon RX 5500M
verbaut in: Durchschnitt der Notebookcheck-Messungen mit verschiedenen Geräten MSI Alpha 15
3DMark13 FireStrike  (FullHD, GPU) 9264 13202 14727 11754
3DMark13 TimeSpy  (WQHD, GPU) 3508 5088 5620 4000
Durchschnitt aus 17 Spiele-Tests  (FullHD) 89,6% 120,0% 147,8% 100%
System-Stromverbrauch  (The Witcher 3) 82-106W 107-121W 128-159W 148W
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck (mit jedoch eigener Index-Erstellung der Benchmark-Werte)

Wenn man es freundlich betrachtet, muß sich die Radeon RX 5500M somit in der Mitte zwischen GeForce GTX 1650 Mobile und GeForce GTX 1660 Ti MaxQ einordnen – keineswegs aber auf Augenhöhe mit der GeForce GTX 1660 Ti MaxQ, wie es die Vorab-Zahlen von AMD & MSI suggerierten. An eine Konkurenz zur (mit voller TDP fahrenden) GeForce GTX 1660 Ti Mobile ist damit gar nicht zu denken, jene gern verbaute Mobile-Lösung legt auf die Performance der Radeon RX 5500M gleich noch einmal +48% oben drauf. Besonders frappierend ist dabei, das nVidia diese Mehrperformance augenscheinlich Stromverbrauchs-neutral erzielen kann, denn der Stromverbrauchswert des (einzelnen) MSI-Notebooks mit Radeon RX 5500M liegt grob im Rahmen der Stromverbrauchswerte von (mehreren) Notebooks mit GeForce GTX 1660 Ti Mobile. Dies mag im Spiele-Einsatz keine große Rolle spielen (weil jener sowieso an der Steckdose stattfinden sollte), aber für die Notebook-Hersteller ist dies ein sehr gewichtiger Punkt, nach welchem jene ihre Auswahl an Einkaufs-Gütern treffen. Im Desktop-Segment kann man einen solchen Nachteil über andere Punkte kaschieren, aber im Notebook-Segment ist die Gleichwertigkeit bei der Energieeffizienz eher denn Grundvoraussetzung.

Natürlich kann man die Radeon RX 5500M bzw. das MSI Alpha 15 Notebook auf Basis dieses einzelnen Vorserien-Tests keineswegs bereits verdammen, da darf man diesen Geräten durchaus die Chance auf weitere Tests und bessere Resultate geben. Zudem hat AMD im Mobile-Segment auch deutlich mehr aufzuholen als im Desktop-Segment, da man in den letzten Jahren faktisch keine extra Notebook-Grafik mehr geliefert hatte, hier also durchaus Erfahrungswerte verloren gegangen sein dürften. Eben genau deswegen könnte es durchaus passieren, das AMD sich in diesem Mobile-Segment erst wieder langsam herankämpfen muß, vielleicht sogar mit der ersten 7nm-Generation noch nicht ganz so weit kommt, wie es das Fertigungsverfahren eigentlich verheißt. Auch im CPU-Bereich hat bekannterweise der Wiedereintritt ins Mobile-Segment für AMD durchaus Zeit in Anspruch genommen – erst jetzt, fast zwei Jahre nach den ersten Ryzen-basierten Mobile-Prozessoren, ist man wieder halbwegs vernünftig dabei. Allerdings muß sich AMD für das GPU-Segment nun wirklich sputen – denn Intels kommende Xe-basierte Grafiklösungen dürften maßgeblich auch ins Mobile-Segment gehen, sollen explizit für geringe Verlustleistungen hin optimiert sein.

Von ComputerBase, GameGPU, Overclock3D und PC Games Hardware kommen umfangreiche Benchmarks zu Call of Duty: Modern Warfare (2019). Die alljährliche CoD-Ausgabe bietet nunmehr einen DirectX-12-Renderer sowie RayTracing an, stellt selbige Funktionalität allerdings auch unter Windows 7 und sogar in Form einer Software-Lösung zur Verfügung – so daß auch schnelle non-RTX-Grafikkarten mal ins RayTracing hineinschnuppern können. Die Bildraten sind Serien-typisch vergleichsweise hoch, selbst wenn man sich eher schlauchende Testsequenzen heraussucht. Mit einer früheren Midrange-Lösung ist man unter der FullHD-Auflösung (ohne RayTracing) schon bestens dabei, allenfalls die Auflösungs-Skalierung schlägt dann kräftig zu: Bei maximaler Bildqualität auf 60 fps, aber ohne RayTracing, geht es von GeForce GTX 1060 6GB unter FullHD über GeForce GTX 1070 unter WQHD gleich auf eine GeForce RTX 2080 unter UltraHD hinauf.

Grafikkarten-Empfehlung für "Call of Duty: Modern Warfare (2019)"
maximale Bildqualität @ 60 fps max. Bildqualität + RayTracing @ 60 fps
FullHD ab GeForce GTX 980, GeForce GTX 1060 6GB, GeForce GTX 1660 oder Radeon R9 290X, Radeon R9 390, Radeon RX 470 ab GeForce GTX 1080 Ti, GeForce RTX 2060
WQHD ab GeForce GTX 980 Ti, GeForce GTX 1070, GeForce GTX 1660 Super oder Radeon RX 590, Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5700 ab GeForce RTX 2060 Super
UltraHD ab GeForce RTX 2080 ab GeForce RTX 2080 Ti
interpoliert gemäß der Benchmarks von ComputerBase, GameGPU und PC Games Hardware

Die Performance-Anforderungen mit RayTracing sind dann vergleichsweise gut stemmbar: Das Feature kostet nur zwischen 25-30% an Framerate, was deutlich weniger als bei anderen RayTracing-Titeln ist. Damit schafft es mit der GeForce RTX 2080 Ti sogar eine Grafikkarte, unter der maximalen Bildqualität samt RayTracing knapp an die 60-fps-Marke heranzukommen – davon kann man unter anderen RayTracing-Spielen gewöhnlich nur träumen. Interessanterweise kommt die GeForce GTX 1080 Ti mit ihrem Software-RayTracing unter der FullHD-Auflösung noch auf dieselbe Framerate – wobei dann natürlich eine Abwägungsentscheidung "RayTracing vs. Auflösung" ansteht, denn ohne RayTracing schafft diese Grafikkarte die UltraHD-Auflösung auf immerhin ca. 50 fps. Zwischen AMD und nVidia positioniert sich AMD bemerkbar besser, selbst bis hinunter zu den Polaris-Beschleunigern (Radeon RX 470 8GB genauso schnell wie die GeForce GTX 1060 6GB bei GameGPU) oder dem alten Zweikampf von Maxwell vs. Hawaii (Radeon R9 390 8GB klar schneller als die GeForce GTX 970 3,5GB bei der PCGH). Rein nVidia-intern werden dann die neueren Turing-Beschleuniger bevorzugt, welche selbst das Software-RayTracing schneller erledigen als frühere Pascal-Beschleuniger.