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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. April 2014

Die These von 500 Watt TDP bei der Radeon R9 295X2 währte leider nur einen Tag – nachdem bei Chiphell Karten-Bilder aufgetaucht sind, welche zwei 8polige Stromstecker zeigen, dürften es kaum mehr als 375 Watt TDP werden. Was im Sinne des Energieverbrauchs positiv klingt, wird jedoch die Performance der Karte maßgeblich behindern – immerhin verbraucht eine Radeon R9 290 unter Spiele schon ihre 253 Watt, eine Radeon R9 290X im Uber-Mode sogar ihre 279 Watt. Gegenüber 375 Watt besteht da nur noch ein Spielraum von +48% bzw. +34% – eine Performance-Verdopplung selbst ausgehend nur von einer Radeon R9 290 erscheint damit unmöglich. Wieso AMD hier nicht mutiger vorangeht, ist unklar – in diesem Preissegment zählen Stromverbrauch und die Einhaltung der PCI-Express-Spezifikationen eigentlich überhaupt nicht, da geht es nur darum, sein Prestigeprojekt als die schnellste einzelne Grafikkarten bestmöglich präsentieren zu können.

Allerdings wird die Performance der Radeon R9 295X2 nicht ganz so niedrig liegen, wie es diese TDP-Limits vermuten lassen. Sehr zum Vorteil gereicht der Karte der Punkt, daß wenn man den Hawaii-Chip recht human taktet, daß der Stromverbrauch sofort deutlich nach unten geht. Bei sagen wir ~800 MHz Chiptakt kann eine Radeon R9 290 mit einer hervorragenden Kühlung sicherlich für um die 200 Watt Stromverbrauch wegkommen, darauf aufbauend wäre dann ein DualChip-Monster mit 375 Watt TDP knapp realisierbar. Bei der Performance kann eine solche Karte in unserem Performance-Index auf ca. 750-800% kommen – ziemlich exakt dort, wo nach derzeitigem Wissen die GeForce GTX Titan Z herauskommen sollte. Wenn beide DualChip-Grafikkarten wirklich mit 375 Watt TDP antreten, gibt es ein interessantes Duell auf gleicher Stromverbrauchs-Augenhöhe – trotzdem dürfte den Käufern der Karten wohl lieber sein, wenn AMD und nVidia jene nicht so künstlich beschränken würden.

Bei AnandTech hat man sich eingehend mit Apples "Cyclone" CPU-Architektur in den Apple A7-SoCs beschäftigt. Grundlage hierfür stellte ARMs v8 CPU-Architektur dar, Apple hat selbige jedoch maßgeblich aufgebohrt und in vielen Punkten auch auffällig nahe an typische CPU-Architekturen für den PC-Einsatz herangeführt. Der Effekt ist ein heftiger Performance-Sprung gegenüber Apples A6-SoCs, trotz der immer noch vergleichsweise niedrigen Taktraten. Eher das Problem von Apple dürfte dabei sein, daß es kaum Smartphone/Tablet-Anwendungen gibt, die so viel CPU-Power auch wirklich ausnutzen können. Dies ist derzeit noch nicht wirklich spürbar, weil die hohen Performance-Reserven schlicht zu einem besseren Flüssigkeitseindruck mißbraucht werden – bei der zukünftigen CPU-Entwicklung im SoC-Bereich wird dies jedoch ein Thema werden. Es sind weder die großen leistungsfressenden Apps zu sehen noch der Effekt, daß das Zumüllen moderner Smartphones mit mal mehr und mal weniger nutzvollen Apps diese Performance-Reserven wirklich ausnutzen könnte.