1

Hardware- und Nachrichten-Links der Neujahrsfeiertage 2017

Der Jahresstart ist die Zeit der Teaser auf kommende Groß-Ereignisse: Den Anfang wird nVidia machen mit einem Live-Event im Vorfeld der CES, welches terminlich auf die Nacht vom 4. auf den 5. Januar um 03:30 morgens deutscher Zeit angesetzt ist. Angekündigt wurde "something big" – dies kann vom Ego des nVidia-CEOs über irgendetwas im Profi-Bereich bis zu einer GeForce GTX 1080 Ti natürlich alles bedeuten. Wahrscheinlich um letzterer Möglichkeit vorzubeugen, hat AMD laut der extra aufgelegten Webseite VE.GA ein "Vega Architecture Preview" für den 5. Januar um 15:00 deutscher Zeit angesetzt. Interessant ist hierbei die Nennung von "Radeon Vega" in prinzipiell einem Wort – dies könnte man fast so deuten, als würde AMD den Begriff "Vega" nicht nur als internen Codenamen nutzen, sondern vielleicht sogar als Verkaufsnamen, möglicherweise als neuen Eigennamen der Vega-basierten Beschleuniger (äquivalent zu "Fury" bei den Fiji-basierten Grafikkarten). Viel mehr als ein Preview darf man sich allerdings wirklich nicht versprechen, nach wie vor ist AMDs Vega-Generation eher denn ein Thema des zweiten Quartals – während nVidias GeForce GTX 1080 Ti praktisch jederzeit erscheinen könnte, dies passiert allein nach nVidias Gusto.

Eine Twitter-Meldung der Hardware-Webseite Bits 'n' Chips wirft derzeit einige Wellen auf, denn mittels jener wird angedeutet, AMDs Ryzen-Prozessoren könnten sowohl bei AMDs Hausfertiger GlobalFoundries als auch (gleichzeitig) bei Samsung hergestellt werden. Hierbei sei hinzugesagt, das GlobalFoundries 14nm-Fertigung auf einer Samsung-Lizenz basiert und von dort auch 1:1 übernommen wurde. Man kann also regelrecht ohne neue Maske zwischen den beiden Fertigern wechseln – was einen großen Unterschied zur ansonsten anzutreffenden Situation darstellt, wo ein alternativer Chipfertiger erst einmal eine neue, kostenspielige (und mehrere Wochen bis Monate dauernde) Produktionsvorbereitung erfordert. Nichtsdestotrotz ist laut den harten diesbezüglichen Wortgefechten in unserem Forum unsicher, ob jene Fremdfertigerung von CPUs zu AMDs aktuellem Waferabkommen mit GlobalFoundries passt. Es gibt da durchaus ernstzunehmende Hinweise, das laut diesem Abkommen AMD-CPUs nur bei GlobalFoundries gefertigt werden dürften – und bei Nichtbeachtung AMD entsprechende Strafzahlungen einkalkulieren muß.

Andererseits könnte hier im Gegensatz zu früher eher die Situation aufgetreten sein, das AMD die vereinbarte Wafer-Mindestabnahme schon längst erfüllt – und das nunmehr GlobalFoundries selber nicht genügend 14nm-Wafer für die gleichzeitige Fertigung der Polaris-Grafikchips und der Ryzen-Prozessoren liefern kann (und potentiell kommen ja auch noch die Vega-Grafikchips hinzu). Gut möglich, daß GlobalFoundries 14nm-Kapazitäten damit schon längst erschöpft sind und AMD somit nahezu zwingend auf Samsung als Zweitfertiger angewiesen ist. Für diesen speziellen Fall könnten im Waferabkommen mit GlobalFoundries durchaus auch entsprechende Passagen existieren, welche AMDs Strafzahlungen minimieren, unter Umständen hat GlobalFoundries mit der Samsung-Zweitfertigung auch überhaupt gar kein Problem, weil dies dem wirtschaftlichen Erfolg von AMD weiterhilft – mit welchem der wirtschaftliche Erfolg von GlobalFoundries eng verknüpft ist, ganz abgesehen vom von der GlobalFoundries-Muttergesellschaft noch gehaltenem AMD-Aktienpaket. Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist davon auszugehen, das unabhängig der konkreten Formulierungen des Waferabkommens hier sicherlich ein Weg gefunden wurde, welcher für alle Beteiligten tragbar ist.

Dabei muß am Ende AMD noch nicht einmal zwingend die Fertigung von Ryzen-Prozessoren zu Samsung auslagern – es würde genauso gut möglich sein, das man Ryzen exklusiv bei GlobalFoundries fertigt und dafür die Fertigung von Polaris-Grafikchips zu Samsung verschiebt. Mittelfristig dürfte sicherlich alles wieder bei GlobalFoundries landen, aber AMDs Hausfertiger ist derzeit eher noch beim Aufbau von großen 14nm-Kapazitäten und kann daher kurzfristig die Unterstützung durch Samsung sicherlich gebrauchen. Neben dieser Chipfertiger-Spekulation muß aber auch klar sein, das egal ob Ryzen-Prozessoren oder Polaris-Grafikchips nun von GlobalFoundries oder Samsung gefertigt werden, sich daraus mit hoher anzunehmender Sicherheit keinerlei Unterschiede in der Taktbarkeit der diversen gefertigten Chips ergeben werden. Die 14nm-Fertigungen von GlobalFoundries und Samsung sind wie gesagt derart identisch, das man ohne neue Maske von der einen zu anderen Foundry wechseln kann – was letztlich nahezu identische Ergebnisse ergeben sollte. Ob es in der Praxis dann vielleicht doch kleinere Differenzen gibt, wird sich erst ermitteln lassen, wenn entsprechende Produkte in breitem Umlauf sind (und man auf Basis einer großen Datenmenge vergleichen kann).

Außerhalb von Hardware-Themen ist das Jahr 2017 auch eines jener noch drei Jahre, in welchen Windows 7 noch supportet wird (das offizielle Support-Ende liegt auf dem 14. Januar 2020). Und selbst wenn es nichts direkt miteinander zu tun hat, kann man diese Terminlage auch als jenen Zeitraum ansehen, in welchem endlich etwas entscheidendes in Richtung Linux-Gaming passieren sollte. Wenn nicht, dann wird im Jahr 2020 auch der letzte Windows-10-Verächter letztlich doch zu Windows 10 oder potentiellen Nachfolgern gewechselt sein und Microsoft dürfte nachfolgend anfangen, sein erneut gefestigtes Monopol in klingende Münze umzuwandeln – mit automatisch eingespielten Feature-Update in Windows 10 kann man schließlich ganz schnell aus einem freien ein unfreies Betriebssystem mit zwangsweisem Windows-Store und dem Ausschluß von Win32-Anwendungen machen (im Sinne von Microsoft würde es sogar reichen, wenn DirectX-12-Titel nur noch als Windows-Store-App ausgeführt werden dürfen).

Da es bereits ausreichend Linux-Distributionen für jeden Geschmack gibt und die Grafikchip-Entwickler mit ihren Linux-Treibern inzwischen auch einen zumindest vernünftigen Job machen, muß das Hauptaugenmerk hierbei auf einem breiteren Linux-Spielesupport der Spieleentwickler liegen, welcher derzeit den größten Bremspunkt für Linux-Gaming darstellt. Der Weg hierzu führt wohl über eine stärkere Nutzung der Vulkan-API, welche zwar keinen automatischen Linux-Support mit sich bringt, jenen allerdings sehr viel einfacher erreichbar macht (da die Vulkan-API im Gegensatz zu DirectX 12 Plattform-unabhängig ist). Normalerweise sollten die Spieleentwickler (und vor allem die großen Spieledistributoren) durchaus selbst erkennen können, das die weitere Stärkung von Microsoft bzw. DirectX 12 jene direkt in die (zukünftige) totale Abhängigkeit vom Windows-Store führt – nicht wegen DirectX 12 selber, sondern weil es selbiges eben nur unter Windows 10 gibt und Windows 10 von Microsoft prinzipbedingt nach Gutdünken verändert werden kann.