Twitterer 'KittyYYuko' hat in zwei Tweets die Tape-Out-Termine zu den RDNA3-Chips vermeldet: Danach soll der MCD-Part von Navi 31 in Bälde zum Tape-Out gehen, Navi 32 hingegen möglicherweise im ersten Quartal 2022 nachfolgen (sprich, hierzu liegt wohl keine wirkliche Information vor) und Navi 33 wiederum im vierten Quartal 2021 seinen Tape-Out haben. Dies deutet darauf hin, dass die zeitliche Abfolge somit auf "Navi 31 → Navi 33 → Navi 32" lautet, mit einer Zeitdifferenz von ca. einem halben Jahr zwischen erstem und letztem Chip. Die jeweiligen Marktstarts könnten allerdings auch noch etwas weiter zusammengedrückt erfolgen, denn üblicherweise ziehen die ersten Chips einer neuen Chip-Generation die längsten Validierungsphasen nach sich (gut ein Jahr), bei den späteren Chips braucht deren Validierung dann zumeist nicht mehr ganz so lange (6-9 Monate).

Der Markteintritt der RDNA3-Generation ist somit frühestens zum Sommer 2022 hin zu erwarten – und je nachdem wie kompliziert die Validierung dieser MCM-Konstrukte ist, könnte es auch etwas später werden. Dies passt im groben zu anderen Aussagen der Gerüchteküche, welche die ersten RDNA3-Lösungen im zweiten Halbjahr 2022 verortet haben, teilweise auch explizit erst im vierten Quartal 2022. Eine gewisse Restunsicherheit verbleibt bezüglich Navi 31 und des Punkts, dass hierbei nur der Tape-Out des MCDs angegeben wurde. Andererseits ergibt sich anhand der Planungen zu Navi 32 & 33, dass das GCD irgendwie auch auf dem Weg sein muß, denn sicherlich soll Navi 31 als erste RDNA3-Lösung herauskommen. Dass keine genaue Tape-Out-Planung zu Navi 32 vorliegt, läßt im übrigen weiterhin die Alternativthese zu, wonach Navi 32 sich aus für Navi 31 entwickelten Einzelchips speist, entweder eine Abspeckung oder eine geringere Anzahl selbiger nutzt.

Noch interessanter ist allerdings, was sich aus dem Hauptteil des (japanischsprachigen) Tweets von KittyYYuko ergibt: Danach soll Navi 31 in einer 6x10-Konfiguration erscheinen – was auf 6 Shader-Engines mit 60 WGPs oder CUs hindeutet. Je nach Konfiguration würden dies 3840 oder 7680 FP32-Einheiten ergeben, sprich das Äquivalent von 60 oder 120 Shader-Clustern der RDNA-1/2-Architektur. Dies wäre deutlich abweichend vom bisherigen Wissensstand, wonach ein GCD bei Navi 31 aus 80 Shader-Clustern bestehen sollte. Es gibt allerdings auch Stimmen, wonach diese Angabe letztlich auf reinen Platzhalter-Daten im Treiber entstanden und dann einfach (unkorrigiert) immer weitergetragen worden sein könnte. Richtig Öl ins Feuer gießt dann Kopite7kimi @ Twitter mit einer Antwort auf diesen KittyYYuko-Tweet, welcher nur eine einzelne Zahl enthält:

15360
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 22. Juli 2021

Jene angeblichen 15360 FP32-Einheiten für Navi 31 wären dann deutlich mehr als die bislang erwarteten 10240 FP32-Einheiten, es sind glatt +50% mehr. Anderereits würden 15360 FP32-Einheiten durchaus besser zu einigen früheren Performance-Angaben passen, welche Navi 31 auf dem 2,5fachen (oder etwas mehr) zu Navi 21 eingeordnet haben. Jener Wert wäre mit einer doppelten Hardware nur unter (sehr) idealen Bedingungen erreichbar, erscheint hingegen mit der dreifachen Hardware vergleichsweise problemlos. Denkbar, dass hierbei das vorherige Bild mit 160 Shader-Clustern und 10240 FP32-Einheiten bei Navi 31 tatsächlich falsch war – und dass es stattdessen 120/240 Shader-Cluster mit 15360 FP32-Einheiten sind. Dies wäre mit den vorgenannten 60 WGP/CU genauso problemlos zu erreichen – wobei 240 Shader-Cluster letztlich auch mit einem Dreichip-Konstrukt á 80 CU denkbar sind. Hier sind noch einige Möglichkeiten offen, so dass zuerst eine Bestätigung dieses Gerüchts über 15360 FP32-Einheiten bei Navi 31 auf der Tagesordnung stehen sollte.

Zu den anderen RDNA3-Chips lassen sich damit auch kaum noch solide Vorabschätzungen treffen, mit welchen Hardware-Daten jene antreten werden. Allenfalls zu Navi 33 erscheint es als nach wie vor plausibel, dass dort 80 Shader-Cluster und damit die Hardware von Navi 21 angesetzt sind – sicher ist dies jedoch nach diesen neuen Gerüchten keineswegs mehr. Wichtig wird vor allem, herauszufinden, wo AMD die Synergie-Effekte der MultiChip-Konstrukte plant, sprich wo welche Einzelchips (GCD & MCD) für mehrere Grafikchips Verwendung finden. Denn AMD sollte normalerweise nicht alles extra auflegen wollen, der MCM-Ansatz wird im Fall der Gaming-Chips primär aus wirtschaftlichen Gründen angesetzt. Dies ist bei HPC-Chips teilweise anders gelagert – dort geht es bei MCM eher darum, dass ein entsprechender monolithischer Chip nicht mehr ins Größenlimit der Chipfertigung passen würde (wirtschaftliche Vorteile nimmt man natürlich trotzdem mit).