Nachdem AMD am Sonnabend den Hardware-Testern eine Vorab-Version des (inzwischen erhältlichen) Catalyst 14.1 Beta-Treibers gegeben hatte, konnten nun endlich AMDs Performance-Versprechen zur Mantle-API in der Praxis unabhängiger Benchmarks überprüft werden. Derzeit liegen allerdings nur zwei Test-Gegenstände vor: Battlefield 4 auf Basis der Frostbite-3-Engine sowie die StarSwarm-Techdemo auf Basis der Nitrous-Engine. Letztere ist allerdings kaum wertbar, da die StarSwarm-Techdemo eher einen auf die Möglichkeiten von Mantle hin optimierten Extremfall zeigt, selbiges Ergebnis in dieser Höhe aber kaum von Spielen auf Basis derselben Nitrous-Engine erwartbar ist. Mit Benchmarks zu Battlefield 4 kann man hingegen nicht viel falsch machen, da es sich hierbei um ein intensiv genutztes Spiel handelt – welches trotzdem teilweise sehr überzeugend auf Mantle reagiert:

Allerdings ist Mantle kein genereller Performance-Boost, sondern funktioniert nur in Teilen richtig gut, wie an diesen Performance-Messungen erkennbar: Zum einen ergibt sich der Hinweis darauf, daß unterhalb einer Radeon R9 280X wohl nichts wirklich bedeutsames passiert. Ganz sicher ist diese These aufgrund sich widersprechender Ergebnisse noch nicht, hierfür liegen noch zu wenige Benchmarks vor. In jedem Fall erscheint klar, daß primär die Hawaii-basierten Radeon R9 290 & 290X unter eher CPU-limitierten Szenarien von Mantle profitieren, dafür spricht der überall zu sehende Ergebnis-Unterschied zwischen Benchmarks im SinglePlayer- und MultiPlayer-Modus.

Ein Extrembeispiel hierzu liefert der Test von PC Perspective ab: In den regulären SinglePlayer-Benchmarks lief Mantle sogar etwas langsamer – weil man sich wohl eine extrem GPU-limitierte Sequenz herausgesucht hatte. Nach dem Wechsel auf den Multiplayer-Teil des Spiels und zudem mit nur einem A10-7850K als Prozessor galoppierte Mantle dann mit Spitzen-Gewinnen von 38% und 48% davon. Dies zeigt letztlich an, wo Mantle besonders wirkungsvoll ist: Zum einen unter CPU-limitierten Szenen, wie sie in Multiplayer-Gefechten durchaus vorkommen – und zum anderen bei eher schwächerer, zumindesten aber nicht zur Grafikkarte passenden CPU.

Deswegen gewinnen auch die CrossFire-Benchmarks gut, weil dort durch die höhere anliegende Grafikkarten-Leistung eine schnellere CPU-Leistung erforderlich wird. Trotzdem kommt aber selbst das CrossFire-Gespann unter 3840x2160 4xAA nur auf 2,4% Performancegewinn durch Mantle (bei Hardwareluxx) – weil es unter diesem Extrem-Setting fast nur noch um Grafikkarten-Leistung geht und Mantle in diesen Szenen anscheinend nichts entscheidendes hinzufügen kann. So erklärt sich auch, weshalb die Performance in allen Tests mit reinen APUs eher nur mittelprächtig anstieg: Hierbei ist meisten die integrierte Grafiklösung am Anschlag, womit selbst die durchschnittliche CPU-Performance der AMD-APUs durch Mantle nicht mehr beschleunigt werden kann.

Denn letztlich zeigt sich Mantle am Ende doch als eher CPU-beschleunigende API, nicht als primärer Grafik-Beschleunigern. In reinrassig Grafikchip-limitierten Sequenzen dürfte Mantle gar nichts gewinnen – mehr Performance gibt es nur dort, wo das Spiel wenigstens teilweise mal an der CPU-Performance hängt. Der große Performance-Effekt auf die Spielewelt ist damit eher zu bezweifeln, da nur wenige Titel intensiv als Multiplayer-Spiele genutzt werden, die SinglePlayer-Spiele in der Anzahl immer noch dominieren. Schon andere Titel mit Frostbite-3-Engine könnten weit weniger durch Mantle profitieren, wenn es beispielsweise nur einen reinen Singleplayer-Part gibt.

Trotzdem wird Mantle natürlich seinen Effekt haben. Allein die besseren Ergebnisse unter Battlefield 4 sind schon beeindruckend, laut den Messungen der ComputerBase läuft eine Radeon R9 290X mit Mantle auf der Performance der (nominell stärkeren) GeForce GTX 780 Ti bzw. im MultiPlayer-Teil sogar klar schneller als jene. Für intensive Battlefield-4-Spieler kann schon allein die bessere MultiPlayer-Eignung ein gewichtiges Argument sein. Allein für sich genommen hat die Ergebnis-Verschiebung unter Battlefield 4 natürlich noch nicht die Macht, um generelle Performace-Indizes (über viele Spiele & Tests) ernsthaft zu verändern. Wenn jedoch andere Spiele auf Basis von Mantle-unterstützenden Engines herauskommen, kann sich der Wind durchaus zugunsten von AMD drehen.

Realistisch gedacht sind ca. 5% Aufschlag im Performance-Index (über alle Benchmarks also) bei den schnelleren Grafikkarten des Segments durchaus drin, sofern irgendwann mehrere Mantle-unterstützende Titel im Benchmark-Portfolio der Grafikkarten-Tester stehen. Dies mag sich nach wenig anhören, kann AMD aber entscheidende Vorteile im harten Wettbewerb mit nVidia bringen. Vor allem aber bietet die Mantle-API AMDs Marketing die Chance, sich endlich einmal überaus positiv von nVidia absetzen zu können. Bei den Nutzern scheinen die Performance-Gewinne von Mantle jedenfalls schon sehr gut anzukommen.