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AMD verbietet Hardware-Testern (vorerst) Anwendungs-Benchmarks und Preisnennungen zu Trinity

AMDs Desktop-Trinity kommt wie bekannt am 2. Oktober, vorab verteilte AMD allerdings schon einige Testsamples, welche unter einem ganz besonderen NDA standen: Ab dem 27. September durften die hierbei bedachten Redaktionen schon teilweise Informationen und Benchmarks veröffentlichen, der Rest der Informationen und Benchmarks darf dann aber erst ab dem 2. Oktober gezeigt werden. Mit Hilfe des Tech Reports läßt sich nunmehr einwandfrei belegen, daß AMD den Redaktionen bis zum 2. Oktober konkret die Themen Overclocking, konkrete Preislage und Anwendungs-Benchmarks untersagt hat anzuschneiden – und die Redaktionen haben diesen Bedingungen mit der Annahme des NDAs automatisch zugestimmt.

    The topics which you are free to discuss in your preview articles starting September 27th, 2012 at 12:01AM EDT are any combination of:

  • Gaming benchmarks (A10, A8)
  • Speeds, feeds, cores, SIMDs and branding
  • Experiential testing of applications vs Intel (A10 Virgo will be priced in the range of the i3 2120 or i3 3220)
  • Power testing
    The topics which you must be held for the October 2 embargo lift are:

  • Overclocking
  • Pricing
  • Non game benchmarks

Nun ist ein NDA samt Bezug von Testsamples vor Produktstart immer eine Angelegenheit auf Gegenseitigkeit – der Hersteller schafft es, einen einheitlichen Launchtermin zu wahren, die Redaktionen erhalten dafür schon vor dem Launch alle entsprechenden Informationen. Daß ein Hersteller den Redaktionen allerdings vorschreibt, über welche Themen jene schreiben und welche Benchmarks gezeigt werden dürften, ist neu – und sprengt natürlich den Rahmen. Im Politikbereich würde man dies wohl umgehend als "unzulässige Beeinflußung der freien Presse" klassizifieren, im Technikbereich ist dies in einigen Branchen leider normal, in der PC-Branche allerdings bislang nicht bekannt.

Dabei ist die Intention von AMD ziemlich gut erkennbar: Man versucht, zuerst einige Previews zu erzeugen, in welchen Trinity von seiner Schokoladenseite gezeigt wird, während die eher mauen Punkte ausgeklammert werden (müssen). Daß diese nur ein paar Tage später doch noch mittels der vollständigen Reviews gezeigt werden, spielt nicht die große Rolle, der positive Ersteindruck wird nun einmal durch die früher erscheinenden Previews gesetzt. So scheint es sich das AMD-Marketing wohl gedacht zu haben – was nicht einkalkuliert wurde, ist der negative Beigeschmack, welchen Trinity nun zeitlebens angesichts solcher Methoden anhaften wird. Ob AMD hiermit irgendwas gewinnt, ist eher zu bezweifeln – vielerorts dürfte man dies eher als das "Greifen nach dem letzten Strohhalm" einer in der Technik derzeit unterlegenen Firma wahrnehmen.