20

News des 20. Dezember 2011

Aus Fernost (schwer erreichbare Webseite) stammt eine auch in unserem Forum zu besichtigende angebliche nVidia-Präsentationsfolie zur Kepler-Performance im Vergleich zur GeForce GTX 580. Allerdings stehen bei dieser Folie derzeit alle Sensoren auf "Fälschung" – nicht unbedingt wegen des von Wikipedia abgekupferten Kepler-Bilders (darf man bei der Wikipedia gewöhnlich sogar tun), nicht unbedingt wegen der kleinen Schreibfehler in der Folie, nicht unbedingt wegen der "GeForce GTX 780" anstatt der zu erwartenden "GeForce GTX 680" und auch nicht unbedingt wegen der mit 100 Prozent Mehrperformance zur GeForce GTX 580 unglaubwürdig hohen Performance-Prognose – sondern weil nVidia jetzt im Dezember 2011 überhaupt noch keine soliden Performancemessungen für ein erst im zweiten Quartal 2012 erscheinendes Produkt haben kann. Was nVidia derzeit an GK100-Chips in den Händen hält, dürfte noch einige Wochen nicht dafür tauglich sein, Performance-Messungen auf einer Ziel-Taktfrequenz durchzuführen.

Solcherart Messungen sind (im Grafikkarten-Bereich) üblicherweise erst dann möglich, wenn der Releasetermin schon sehr nahe liegt – sagen wir einen Monat vor Launch. Vorher wird man auch keine Produktnamen und finalen Taktfrequenzen festlegen – womit vorher auch keine vergleichenden Messungen zu anderen Grafikkarten möglich sind. Sicherlich kann man intern die zu erwartende Performance (mittels Großrechnern) simulieren, solcherart Simulationsergebnisse wird man aber keinesfalls in eine Präsentationsfolie packen und dort dann den Namen eines noch lange nicht spruchreifen Produkts dranschreiben. Wenn, dann sind derzeit langsam aber sicher ein paar genauere Angaben und vielleicht auch erste Performance-Werte zu nVidias GK104 Performance-Chip zu erwarten, denn dieser soll schon im ersten Quartal 2012 antreten und zumindest die Performance der GeForce GTX 580 erreichen.

Ganz nebenbei zur Namensgebung "GeForce GTX 780": Obwohl die vorgenannte Folie ziemlich sicher eine Fälschung ist, erscheint die Idee einer GeForce 700 Serie bei Kepler als gar nicht einmal so abwegig. Damit könnte nVidia zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die alten 40nm-Chips, welche derzeit unter "GeForce 600M" neu aufgelegt werden, würden somit namenstechnisch abgegrenzt von der wirklichen neuen Chip-Generation – dies hat man schon zwischen GeForce 200 Serie und GeForce 400 Serie mit der nur für OEMs erhältlichen GeForce 300 Serie so gehandhabt. Und zweitens würde nVidia mit einer GeForce 700 Serie namenstechnisch zu AMD aufschließen, deren Radeon HD 7000 Serie schließlich auch mit einer "7" anfängt. Damit wird dem Konsumenten klarer, welche Chip-Generationen sich jeweils vergleichen lassen – was durchaus ein Punkt sein könnte, aus welchem nVidia seine Kepler-Generation doch als "GeForce 700 Serie" bringt. Derzeit ist dies aber natürlich reinste Spekulation – bisher gibt es keinen soliden Hinweis auf die Namensgebung der Kepler-Generation.

CPU-World bringen ein paar erste Listenpreise für die April 2012 anstehenden Ivy-Bridge-Prozessoren ans Licht. Intel bringt mit Ivy Bridge keinerlei beachtenswerte Taktratenvorteile und auch nur vielleicht 5 Prozent mehr Pro/MHz-Leistung, dafür allerdings etwas abgesenkte offizielle TDP-Angaben und vermutlich einen noch stärker abgesenkten realen Stromverbrauch. Aufgrund der nur äußerst beschränkten Mehrperformance gegenüber Sandy Bridge ist natürlich keine höhere Preislage möglich, ergo setzt Intel auch grob gesehen die identischen Preise an wie derzeit beim Sandy-Bridge-Portfolio. Ob jenes Sandy-Bridge-Portfolio mit dem Start von Ivy Bridge dann im Preis sinken wird, darüber kann allerdings gestritten werden: Theoretisch müsste dies so sein, denn Sandy Bridge wird mit dem Launch von Ivy Bridge uninteressant, dazu trägt die Plattform-Kompatibilität bei Mainboard-Chipsätzen und Prozessoren-Sockel entscheidend bei.

Kerne Taktraten L3 integrierte Grafik TDP Listenpreis
Core i7-3770K 4 + HT 3.5 GHz (TM 3.9 GHz) 8MB HD4000 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 77W 332$
Core i7-3770 4 + HT 3.4 GHz (TM 3.9 GHz) 8MB HD4000 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 77W 294$
Core i7-3770S 4 + HT 3.1 GHz (TM 3.9 GHz) 8MB HD4000 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 65W 294$
Core i7-3770T 4 + HT 2.5 GHz (TM 3.7 GHz) 8MB HD4000 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 45W 294$
Core i5-3570K 4 3.4 GHz (TM 3.8 GHz) 6MB HD4000 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 77W 225$
Core i5-3570 4 3.4 GHz (TM 3.8 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 77W ?
Core i5-3570S 4 3.1 GHz (TM 3.8 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 65W ?
Core i5-3570T 4 2.3 GHz (TM 3.3 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 45W 205$
Core i5-3550 4 3.3 GHz (TM 3.7 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 77W 205$
Core i5-3550S 4 3.0 GHz (TM 3.7 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1150 MHz) 65W 205$
Core i5-3475S 4 2.9 GHz (TM 3.6 GHz) 6MB HD4000 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 65W ?
Core i5-3470 4 3.2 GHz (TM 3.6 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 77W ?
Core i5-3470S 4 2.9 GHz (TM 3.6 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 65W ?
Core i5-3450 4 3.1 GHz (TM 3.5 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 77W 184$
Core i5-3450S 4 2.9 GHz (TM 3.5 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 65W 184$
Core i5-3330 4 3.0 GHz (TM 3.2 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1050 MHz) 77W ?
Core i5-3330S 4 2.7 GHz (TM 3.2 GHz) 6MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1050 MHz) 65W ?
Core i5-3470T 2 + HT 2.9 GHz (TM 3.6 GHz) 3MB HD2500 @ 650 MHz (TM 1100 MHz) 35W 184$

Bei gleicher Preislage wird ab dem April 2012 die Empfehlung für den Prozessoren-Käufer also immer in Richtung Ivy Bridge und nie in Richtung Sandy Bridge gehen – Grund genug eigentlich für entsprechende Preissenkungen bei Sandy Bridge. Allerdings hat sich Intel in den letzten Jahre eine klare Reputation dafür aufgebaut, Preise älterer Prozessoren eben nicht preiszusenken, sondern diese zu ihren hohen Preisen möglichst schnell auslaufen zu lassen. Es geht bei dieser Strategie zum einen darum, die neuen Produkte nicht durch eigene ältere Produkte mit abgesenkten Preisen unter Druck zu setzen – und zum anderen will man generell gesehen die durchschnittlichen Prozessorenpreise oben halten, was heutzutage sowieso nicht leicht ist. Demzufolge hat es in den letzten Jahren bei Intel eigentlich kaum noch echte Preissenkungsrunden – früher vollkommen normal aller paar Monate – gegeben, eine selbige beim Sandy-Bridge-Portfolio wäre also ziemlich ungewöhnlich und vor allem überraschend.

Laut Heise Security wird es Windows 8 über einen mitgelieferten Passwort-Manager und in Zusammenhang mit Microsofts Online-Dienst Windows Live ermöglichen, Passwörter für andere Webseite und Dienste in der Microsoft-Live-Cloud zu speichern. Zum Einloggen in diese Dienste würde es dann ausreichen, bei Windows Live eingeloggt zu sein. Natürlich klingt es erst einmal etwas gruselig, Microsoft (und der NSA, FBI etc.) alle seine Passwörter zu überlassen, allerdings ist die grundsätzliche Idee hinter dieser Möglichkeit eher diese, es dem Normalanwender einfacher zu machen, ausreichend komplizierte und vor allem verschiedene Passwörter für alle benutzten Internet-Dienste anzusetzen. Bislang scheitert dieses Vorhaben noch an dem rein praktischen Hinderniß, daß sich der Normalanwender weder komplizierte noch viele komplizierte Passwörter merken will – und daher der Einfachheit halber für viele Dienste dasselbe einfach zu erratende Passwort benutzt.

Zwar kann man den Anwender darauf hinweisen, daß das gewählte Passwort ziemlich "schwach" ist (aka einfach zu knacken) – so lange dem Anwender aber keine praktikable Möglichkeit zur Verwendung von komplizierten Passwörtern geboten wird, kann dieser sein Verhalten kaum ändern. Und aus dieser Warte betrachtet ist diese Möglichkeit von Windows 8 der Speicherung von Passwörtern in der Windows-Live-Cloud dann doch gar nicht einmal so verkehrt: Der Normalanwender kann damit seinen Widerstand gegenüber einfachen und immer wieder gleichen Passwörtern aufgeben, weil ihm eine praktikable Möglichkeit geboten wird, auch komplizierte und nicht wiederkehrende Passwörter zu verwenden. Daß es letztlich auch jetzt schon bessere Methoden gibt als die Passwort-Speicherung in einer Cloud, ist klar, für den Normalanwender aber ohne Belang, weil deutlich außerhalb seines Erfassungshorizonts liegend. Dem mitdenkendem Anwender kann ein solches System natürlich nicht empfohlen werden, weil damit zu viel Macht in die Hände von Microsoft gelangt.

Für unbedeutende Dinge kann man es aber trotzdem verwenden, denn eine gewisse Praktikabilität läßt sich der Sache nicht absprechen. Für wirklich wichtige Dinge wie Onlinebanking oder eMail-Zugang (da über diesen teilweise ja auch Passwörter verschickt werden) gehören die entsprechenden Zugangsdaten zweifelsfrei nicht in fremde Hände, egal wie groß und wie (scheinbar) vertrauenswürdig die entsprechende Firma sein mag. Allerdings muß man sich auch darüber im klaren sein, daß ein bestmögliches Sicherheitsniveau einfach nicht jedem Anwender beibringbar ist – zum einen wegen fehlender grundlegender Kenntnisse, zum anderen auch wegen Desinteresse gegenüber verhältnismäßig kleinen Restrisiken. Es kann daher nicht mehr der Ziel sein, wirklich jeden Anwender zum Sicherheitsniveau von Profis zu bekehren, dies ist eine nicht erfüllbare Illusion. Demzufolge erscheint die von Windows 8 angebotenen Möglichkeit im Sinne der Steigerung des Sicherheitsniveaus von Normalanwendern auch als sinnvoll – für eben Normalanwender.