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News des 30. September 2011

Die VR-Zone berichtet noch einmal unabhängig vom Tape-Out des nVidia GK107-Grafikchips als erstem Chip der Kepler-Grafikchiparchitektur. Gemäß des Names ist ein Mainstream-Chip zu erwarten, womöglich sogar die kleinste aller Kepler-Lösungen – was arg ungewöhnlich wäre, denn normalerweise fängt man neue Architekturen immer von der Leistungsspitze aus an. In jedem Fall wird Kepler damit kaum vor dem zweiten Quartal 2012 antreten können, denn für den ersten Chip der neuen Architektur wird jetzt erst einmal eine längere Prüfungsphase anfangen. Schneller geht es nur dann, wenn die Architektur schon erprobt ist und der Chip nur auf die neue Fertigung umgesetzt wird – wahrscheinlich genau aus diesem Grund wird nVidia noch vor Kepler seine ersten 28nm-Grafikchips auf Basis der Fermi-Architektur auflegen.

Fermi 40nm Fermi 28nm Kepler 28nm
HighEnd GF100/GF110 - GK100
Performance GF104/GF114 GF204 GK104
Mainstream I GF106/GF116 GF206 GK107
Mainstream II GF108 GF208 -
LowCost GF119 GF209 -

Überraschend ist nunmehr nur, daß nVidia diese Riege an 28nm Fermi-Chips nicht mit nur einem einzigen Kepler-Chip an der Leistungsspitze komplettiert, sondern anscheinend mindestens drei Kepler-Chips nachschickt – denn wenn es einen Mainstream-Chip GK107 gibt, setzt dies schließlich die Existenz entsprechender Performance- (GK104) und HighEnd-Chips (GK100) voraus. Nichtsdestotrotz ist obige Tabelle letztlich nur eine Zukunftsmöglichkeit – die VR-Zone ordnet den GK107 beispielsweise den früher genannten 28nm-Lösungen von nVidia zu und stellt somit die Behauptung auf, daß nVidia keine oder maximal nur einen Fermi-Chip auf 28nm umsetzen wird. Derzeit ist die ganze Situation bei nVidia noch ein wenig vage und daher kaum solide vorhersagbar. Einzig allein, daß vor dem Dezember und wahrscheinlich erst im Januar keinesfalls etwas mit 28nm-Grafikchips (bei nVidia und bei AMD) passieren wird, ist derzeit sicher.

Der Heise Newsticker berichtet über die erheblichen Schwierigkeiten mit der Grafiklösung der Atom-CedarTrail-Prozessoren: Neben einer weiteren Verzögerung der CedarTrail-Auslieferung auf Dezember musste nunmehr sogar der Technologielevel hochoffiziell auf DirectX 9 abgesenkt werden – obwohl die PowerVR-basierte Grafik ursprünglich einmal DirectX 10.1 beherrschen sollte. Damit steht auch zu vermuten, daß Intel das ehrgeizige Performance-Ziel einer Steigerung der Grafikperformance von bestenfalls dem Dreifachen bei CedarTrail nicht mehr einhalten kann. Die Zurücksetzung des Technologielevels wird der neuen Atom-Grafiklösung aber sowieso Zuspruch kosten, da AMDs Konkurrenzangebot Bobcat von Beginn an DirectX 11 bot und durch die direkte Verwandschaft zu den Desktop-Grafiklösungen auch über die für den Spieleeinsatz wesentlich ausgereifteren Treiber verfügt. Intels Zielsetzung eines Frontalangriffs auf Bobcat ist mit dieser Beschränkung von CedarTrail kaum noch zu realisieren, nur beim Stromverbrauch hat CedarTrail seine Vorteile.

Intel Atom Pineview Intel Atom CedarTrail AMD Bobcat
Fertigung 45nm Intel 32nm Intel 40nm TSMC
Chipsatz Intel NM10, 2.1W TDP AMD A50, 2.7W TDP
Desktop Atom D510
2 Kerne + HT, 1.66 GHz, 13W TDP, 63$
Intel-basierte DirectX9-Grafik

 
Atom D525
2 Kerne + HT, 1.8 GHz, 13W TDP, 63$
Intel-basierte DirectX9-Grafik
Atom D2500
2 Kerne, 1.86 GHz (TM 2.13 GHz), 10W TDP, 42$
PowerVR-basierte DirectX9-Grafik (GMA 3600 mit 400 MHz)

 
Atom D2700
2 Kerne + HT, 2.13 GHz (TM 2.4 GHz), 10W TDP, 52$
PowerVR-basierte DirectX9-Grafik (GMA 3650 mit 640 MHz)
Bobcat E-300
2 Kerne, 1.3 GHz, 18W TDP
AMD-basierte DirectX11-Grafik (Radeon HD 6310 mit 80 SE und 488 MHz)

 
Bobcat E-350
2 Kerne, 1.6 GHz, 18W TDP
AMD-basierte DirectX11-Grafik (Radeon HD 6310 mit 80 SE und 500 MHz)

 
Bobcat E-450
2 Kerne, 1.65 GHz, 18W TDP
AMD-basierte DirectX11-Grafik (Radeon HD 6320 mit 80 SE und 508 MHz, TC 600 MHz)
Mobile Atom N550
2 Kerne + HT, 1.5 GHz, 8.5 TDP, 86$
Intel-basierte DirectX9-Grafik

 
Atom N570
2 Kerne + HT, 1.66 GHz, 8.5 TDP, 86$
Intel-basierte DirectX9-Grafik
Atom N2600
2 Kerne + HT, 1.6 GHz (TM 1.86 GHz), 3.5W TDP, 42$
PowerVR-basierte DirectX9-Grafik (GMA 3600 mit 400 MHz)

 
Atom N2800
2 Kerne + HT, 1.83 GHz (TM 2.13 GHz), 6.5W TDP, 47$
PowerVR-basierte DirectX9-Grafik (GMA 3650 mit 640 MHz)
Bobcat C-50
2 Kerne, 1.0 GHz, 9W TDP
AMD-basierte DirectX11-Grafik (Radeon HD 6250 mit 80 SE und 280 MHz)

 
Bobcat C-60
2 Kerne, 1.0 GHz (TC 1.33 GHz), 9W TDP
AMD-basierte DirectX11-Grafik (Radeon HD 6290 mit 80 SE und 276 MHz, TC 400 MHz)

Technology Review berichten über eine von der Universität Washington entwickelte Gestensteuerung, die sich räumlich nicht auf den eigentlichen Touchscreen limitiert, sondern vielmehr auch im den Bildschirm umgrenzenden Bereich wirkt. Primär dürfte dies für Smartphones und deren natürlich limitierte Displaygrößen entwickelt worden sein, die zugrundliegende Technologie (Erkennung einer Gestensteuerung außerhalb des Displays mittels Kameras) läßt sich eventuell auch noch für andere Zwecke verwenden: Nämlich für eine Gestensteuerung von PCs und Notebooks nicht direkt auf dem Display (was schon dadurch ungünstig ist, daß die Hände das Display immer wieder verdecken), sondern schlicht virtuell auf dem Tisch vor dem Display.

Ein Beispiel: Man schiebt die Tastatur etwas weg und benutzt einfach den Tisch als virtuellen Desktop, während jede Bewegung der Hände auf diesem virtuellen Desktop auf dem echten Display angezeigt wird. Damit wäre das Verdeckungsproblem der Touchsteuerung gelöst, zugleich ist der mechanische Aufwand bei einer solchen tischbasierten Gesteuerung wesentlich geringer, womit dem für Touchsteuerung typischen Ermüdungseffekt der Arme vorgebeugt wird. Am Ende kann der virtuelle Bildschirm auf dem Tisch dann sogar größer sein als das echte Display, womit die Displayelemente nicht so arg groß dargestellt werden müssen – mittels des größeren virtuellen Bildschirms werden sie dennoch einwandfrei bedienbar sein. Die Grundlage für eine solche abgewandelte Touchsteuerung wäre exakt das, was die Universität Washington ausgeknobelt hat – eine Gestenerkennung in einem virtuellen Raum mittels entsprechender Kameras.