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News des 24./25. September 2011

Die Umfrage der letzten Woche beschäftigte sich mit der Windows-8-Oberfläche auf dem Desktop gemäß der Windows 8 Preview-Version und den Chancen, welchen Microsoft damit (auf dem Desktop) eingeräumt werden. Das Umfrage-Ergebnis zu dieser Frage fällt überaus eindeutig aus: Nur 9 Prozent sehen für den derzeit dargelegten Ansatz erstklassige Desktop-Aussichten und weitere 15 Prozent noch mittelprächtige Aussichten, während immerhin 47 Prozent der Umfrageteilnehmer das faktisch vernichtende Urteil ausspricht, daß Microsoft diesen Ansatz auch nach Anpassungen niemals auf dem Desktop durchbringen wird. Microsoft sollte also keineswegs den Fehler begehen, die derzeit vielerorts geäußerte Kritik als Meinung Einzelner abzutun – die Kritik an der Windows-8-Oberfläche ist im Enthusiasten-Bereich die Meinung der Mehrheit.

 Wie stehen die Chancen für Windows 8 auf dem Desktop?

Natürlich kann Microsoft versuchen, ein neues Betriebssystem auch gegen die Mehrheitsmeinung der Enthusiasten durchzudrücken – und dies kann aufgrund des totalen Casual-Ansatzes von Windows 8 sogar durchaus funktionieren. Trotzdem wird es in jedem Fall deutlich schwieriger, wenn die Enthusiasten als übliche Multiplikatoren fehlen oder sogar gegen Windows 8 arbeiten sollten. Im Rückblick betrachtet wurde Windows Vista noch weit freundlicher beurteilt und hatte es dennoch arg schwierig im Markt – Microsoft sollte aus reinem Eigeninteresse diesen Fehler nicht unbedingt erneut begehen. Derzeit stellt sich jedenfalls schon ein großer Teil der Enthusiasten-Szene und der Firmen-Kundschaft darauf ein, Windows 8 komplett auszulassen und auf einen besseren Nachfolger zu hoffen – nicht gerade das, was ein neuer und durchaus aufregender Ansatz als Reaktion bereits ein Jahr vor dem Produktrelease hervorbringen sollte.

Bei Donanim Haber ist eine umfangreiche AMD Bulldozer-Präsentation aufgetaucht, welche von AMD anscheinend für den kommenden Bulldozer-Launch vorgesehen ist. Die Präsentation bestätigt prinzipiell (mit kleineren Abweichungen) die bisher bekannten Vorab-Informationen bezüglich Modellnummer, Taktraten und Preislage. Interessant sind die exakten Aussagen zu den Taktfrequenzen unter TurboCore, welche sich grob so beschreiben lassen, als daß sich bei den Sechskern- und Achtkern-Modellen von Bulldozer alle Rechenkerne zusammen jeweils um maximal 300 MHz übertakten lassen und die Hälfte der Rechenkerne dann um jeweils weitere maximal 300 bis 600 MHz (je nach Modell). Die zuvor schon genannten Preise von 245 Dollar für den FX-8150, 205 Dollar für den FX-8120 und 175 Dollar für den FX-6100 bestätigt AMD mehrfach – und reitet sogar auf dieser niedrigen Preislage etwas herum in dieser Form, als daß die (extrem) hohe Preislage eines Core i7-980X (999$ Listenpreis) angemängelt wird. Dieser Prozessor wird jedoch nicht der eigentliche Bulldozer-Kontrahent sein, dies dürften eher die kleineren und mittleren Sandy-Bridge-Vierkerner werden.

Modell Technik Taktraten Listenpreis
FX-8150 8 Kerne, 8 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 125W TDP 3.6 GHz
All Core Boost: 3.9 GHz
Max Turbo Boost: 4.2 GHz
245$
FX-8120 8 Kerne, 8 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 95/125W TDP 3.1 GHz
All Core Boost: 3.4 GHz
Max Turbo Boost: 4.0 GHz
205$
FX-8120 8 Kerne, 8 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 95W TDP 2.8 GHz
All Core Boost: 3.1 GHz
Max Turbo Boost: 3.7 GHz
?
FX-6100 6 Kerne, 6 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 95W TDP 3.3 GHz
All Core Boost: 3.6 GHz
Max Turbo Boost: 3.9 GHz
175$
FX-4170 4 Kerne, 4 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 125W TDP 4.2 GHz
All Core Boost: -
Max Turbo Boost: 4.3 GHz
?
FX-4150 4 Kerne, 4 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 95W TDP 3.8 GHz
All Core Boost: 3.9 GHz
Max Turbo Boost: 4.0 GHz
?
FX-4100 4 Kerne, 4 MB Level2-Cache, 8 MB Level3-Cache, 95W TDP 3.6 GHz
All Core Boost: 3.7 GHz
Max Turbo Boost: 3.8 GHz
?

Exakte Benchmarks sind in der Präsentation kaum zu finden (dagegen betont AMD, daß ein HighEnd-Prozessor keine höheren Frameraten unter FullHD-Auflösungen verspricht, was generell nicht falsch ist), allerdings wird ein Cinebench-Wert von 5,95 für einen anscheinend ohne TurboCore laufenden FX-8150 genannt. Dies deckt sich mit den kummulierten Bulldozer-Vorabergebnissen und dämpft damit aber gleichzeitig auch die Hoffnung darauf, daß die bisherigen Vorab-Testsamples in ihrer Performance doch noch irgendwie maßgeblich beschnitten waren. AMD wird sowohl vom Preis als auch der Performance her augenscheinlich zuerst einmal in Konkurrenz zu Intels Core i5-2320, 2400 und 2500(K) gehen müssen – ob es mehr wird, bleibt bis zum Erscheinen unabhängiger Benchmark-Berichte (voraussichtlich am 12. Oktober) abzuwarten.

AMD Bulldozer Intel Sandy Bridge
  Core i7-2600K
4 Kerne + HT, 3.4 GHz (TM 3.8 GHz), 95W TDP, Listenpreis: 317 Dollar
  Core i7-2600
4 Kerne + HT, 3.4 GHz (TM 3.8 GHz), 95W TDP, Listenpreis: 294 Dollar
FX-8150
8 Kerne, 3.6 GHz (TC 4.2 GHz), 125W TDP, Listenpreis: 245 Dollar
 
  Core i5-2500K
4 Kerne, 3.3 GHz (TM 3.7 GHz), 95W TDP, Listenpreis: 216 Dollar
FX-8120
8 Kerne, 3.1 GHz (TC 4.0 GHz), 95/125W TDP, Listenpreis: 205 Dollar
Core i5-2500
4 Kerne, 3.3 GHz (TM 3.7 GHz) 95W TDP, Listenpreis: 205 Dollar
FX-8100
8 Kerne, 2.8 GHz (TC 3.7 GHz), 95W TDP, Listenpreis: ca. 185 Dollar
Core i5-2400
4 Kerne, 3.1 GHz (TM 3.4 GHz), 95W TDP, Listenpreis: 184 Dollar
FX-6100
6 Kerne, 3.3 GHz (TC 3.9 GHz), 95W TDP, Listenpreis: 175 Dollar
Core i5-2320
4 Kerne, 3.0 GHz (TM 3.3 GHz), 95W TDP, Listenpreis: 177 Dollar
Alle Bulldozer-Modelle sind mit freiem Multiplikator ausgerüstet und dürften vermutlich auch per Anhebung des Bustakts übertaktet werden können. Bei den Sandy-Bridge-Modellen verfügen nur die beiden K-Modelle über freie Multiplikatoren und eine Busübertaktung ist generell unmöglich, sind also außerhalb der K-Modelle keinerlei Übertaktungsfähigkeiten vorhanden.

Technology Review berichten über eine Neuauslegung von Moore's Law, wonach sich nicht mehr die Performance aller anderthalb Jahre verdoppeln soll, sondern dagegen die Energieeffizienz. Allerdings sehen wir dies nur als zwei Seiten derselben Medaille – man kann die Fortschritte in der Halbleiterfertigung generell immer dazu benutzen, entweder mehr Performance oder eben einen niedrigeren Stromverbrauch zu liefern (allenfalls kann man sagen, daß Bedeutung der Energieeffizienz zuletzt zugenommen hat, die Bedeutung der reinen Performance dagegen nicht). Die eigentliche derzeit stattfindende Entwicklung bezüglich Moore's Law ist jedoch dessen zeitliche Dehnung: Die lange Zeit geltende Verdopplungs-Zeitspanne von anderthalb Jahren läßt sich nun ganz offensichtlich nicht mehr halten, sowohl bei Intel als auch bei TSMC geht man derzeit klar in die Richtung von zweieinhalb Jahren zwischen zwei Fertigungsschritten – und nur diese ermöglichen schließlich die maßgeblichen Performance-Fortschritte. Moore's Law wird auch in Zukunft gültig sein, nur der Verdopplungs-Zeitraum ändert sich – und ist in der langfristigen Zukunft sogar von weiteren Ausdehnungen bedroht.