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News des 2. September 2011

Bei TechPowerUp gibt es in Zusammenarbeit mit Grafikkarten-Hersteller PowerColor ein Gewinnspiel auf der Suche nach dem langsamsten Computer mit einem sehr interessanten Hauptpreis in Form des Prototyps der nie in Serie gegangenen PowerColor Radeon HD 6970 X2. Dieser erste Preis geht an das beste (in diesem Fall niedrigste) Benchmark-Resultat, während der zweite Preis in Form einer Radeon HD 6870 X2 unter allen Teilnehmern verlost wird, so daß jeder seine Gewinnchance hat. Der Hauptgewinner wird dabei über das niedrigste Gesamtergebnis unter dem 3DMark03 ermittelt, wobei der Nature-Test durchlaufen werden muß und somit eine DirectX9-Grafiklösung das Hardware-Minimum darstellt. Da jegliche Arten von mobilen Gerätschaften vom Test ausgeschlossen sind, geht es also um die langsamste DirectX9 Desktop-Lösung. Dafür dürften sich zuerst die kleinen GeForce-FX-Lösungen von nVidia prädestinieren, sprich so etwas wie eine GeForce FX 5200 (1482 Punkte unter dem 3DMark03).

Diese dürfte dann allerdings doch mittels der seinerzeitigen integrierten Lösungen geschlagen werden können – zuerst fällt einem da Intels GMA 900 in den 910G- und 915G-Chipsätzen ein, welche mit niedrigeren Taktraten und nur per CPU emulierter Vertexshader daherkommt (1359 Punkte unter dem 3DMark03). Äquivalente integrierte Beschleuniger von ATI, SiS und VIA könnten allerdings – die DirectX9-Fähigkeit vorausgesetzt – hier ebenfalls noch gut mitspielen. Alle integrierten Beschleuniger kann man zudem sehr gut zusätzlich durch eine möglichst geringe Speichermenge und einen möglichst geringen Speichertakt ausbremsen, insofern dürfte dies wohl in erster Linie ein Wettstreit um den "besten" Antiperformance-Tweak werden. Dies ist aber auf Rückfrage bei TechPowerUp absolut erlaubt – insofern muß man vielleicht nicht einmal die per default langsamste Hardware besitzen. Selbst eine eigentlich zu schnelle Lösung könnte dementsprechend gewinnen – wenn man beispielsweise per Modifikation die Anzahl der verfügbaren Recheneinheiten limitiert und zusätzlich den Takt noch maximal nach unten dreht.

Im August war eine teilweise sehr schlechte Lieferbarkeit der Radeon HD 6970 & 6990 zu verzeichnen, gegenüber welcher AMD allerdings schnelle Abhilfe versprach – welche nun langsam einzutreffen scheint, denn die Radeon HD 6970 ist inzwischen zumindest von einigen Herstellern wieder gut lieferbar. Dadurch wurde auch sofort eine kleine praktische Preisreduktion ausgelöst, denn die Radeon HD 6970 ist nun inzwischen ab 270 Euro lieferbar – und nicht mehr ab 280 Euro, wie im aktuellen Grafikkarten-Marktüberblick notiert. Die nach wie schlechte Lieferbarkeit der Radeon HD 6990 hat preislich hingegen den komplett entgegengesetzten Trend ausgelöst: Die Karte wurde eher noch teurer, das beste direkt lieferfähige Angebot lautet nunmehr auf 585 Euro, sehr deutlich entfernt von anderen (nicht lieferbaren) Händlerangeboten, welche bei 530 Euro (bzw. bei 505 Euro für die Karte von Club3D) anfangen. So richtig hat AMD die schlechte Lieferbarkeit an den zugrundeliegenden RV970/Cayman-Chips noch nicht überwunden – was der niemals schlafenden Konkurrenz natürlich in die Hände spielen dürfte.

Der TechSpot hat sich intensiv mit der Grafikkarten-Performance unter Deus Ex: Human Revolution beschäftigt und dafür zwei Dutzend aktuelle Grafikkarten durch den Test geschickt. Benutzt wurde die maximale Bildqualität des Spiels samt auch Morphological Filtering Anti-Aliasing (MLAA) – was nVidia etwas benachteiligt, denn deren MLAA-Abwandlung Fast Approximate Anti-Aliasing (FXAA) scheint gemäß den Nachtests einigen nVidia-Grafikkarten Performancegewinne im Rahmen von ca. 10 Prozent zu bescheren. Auch die Wahl der Testsequenz ist leider suboptimal, denn der Walkthrough durch das Forschungslabor am Spielanfang hat keine wirklichen Frameraten-Anforderungen – sprich, wenn es ernst wird, muß man mit einer klar niedrigeren Performance als vom TechSpot ausgemessen rechnen. Wir setzen deshalb unter diesen speziellen Bedingungen 35 fps für eine weitgehende Spielbarkeit und 50 fps für eine sorgenfreie Performance für diesen Benchmark an.

Deus Ex: Human Revolution weitgehende Spielbarkeit sorgenfreie Performance
1680x1050
MaxQ MLAA
AMD RV8xx: ab Radeon HD 5750/6750
AMD RV9xx: ab Radeon HD 6790

nVidia GF10x: ab GeForce GTS 450
nVidia GF11x: ab GeForce GTX 550 Ti
AMD RV8xx: ab Radeon HD 5830
AMD RV9xx: ab 6790

nVidia GF10x: ab GeForce GTX 460 768MB
nVidia GF11x: ab GeForce GTX 560
1920x1200
MaxQ MLAA
AMD RV8xx: ab Radeon HD 5770/6770
AMD RV9xx: ab Radeon HD 6790

nVidia GF10x: ab GeForce GTX 460 SE
nVidia GF11x: ab GeForce GTX 550 Ti
AMD RV8xx: ab Radeon HD 5830
AMD RV9xx: ab Radeon HD 6850

nVidia GF10x: ab GeForce GTX 470
nVidia GF11x: ab GeForce GTX 560
2560x1600
MaxQ MLAA
AMD RV8xx: ab Radeon HD 5850
AMD RV9xx: ab Radeon HD 6870

nVidia GF10x: ab GeForce GTX 470
nVidia GF11x: ab GeForce GTX 560 Ti
AMD RV9xx: ab Radeon HD 6970
Bemessungsgrundlage in diesem Spiel und Benchmark: weitgehende Spielbarkeit ab 35 fps, sorgenfreie Performance ab 50 fps

Wahrscheinlich bedingt durch den Einsatz von MLAA sind die beim TechSpot gemessenen Frameraten nicht mehr ganz so superflüssig wie bei den ersten Deus-Ex-3-Benchmarks der PC Games Hardware. So benötigt man laut den Ergebnissen des TechSpots durchaus eine Grafikkarte des Performance-Segments, wenn man Deus Ex: Human Revolution auf der maximalen Bildqualität mit MLAA genießen will. Die vorverlinkten Benchmark-Ergebnisse der PCGH zeigen aber auch klar in die Richtung, daß ohne MLAA noch jede vernünftige Mainstream-Grafikkarte gut mitkommt, so gesehen ist das Spiel scheinbar problemlos an die zur Verfügung stehende Grafikkarten-Power anpassbar. Ohne MLAA und mit etwas gegenüber den Max-Settings abgesenkten Bildqualität dürfte sich vermutlich sogar eine gute Spielbarkeit auch mit älterer Hardware erreichen lassen.

Interessant ist zudem, was der TechSpot zur CPU-Performance unter Deus Ex: Human Revolution ausgemessen hat: Dabei schneiden speziell die Athlon II Prozessoren sowie die Phenom II Modelle mit nur zwei Rechenkernen sehr schwach ab, erreichen selbst unter 1920x1200 auf maximaler Bildqualität nicht einmal 50 fps und bremsen somit die Grafikkarte aus. Der Erklärungsansatz des TechSpots, welcher in Richtung eines (vermeintlichen) QuadCore-Vorteils geht, weiss allerdings nicht zu überzeugen, denn dafür ist das Ergebnis des vierkernigen Athlon II X4 645 zu schwach und ergibt sich kein beachtbarer Performance-Unterschied zwischen den Zweikernern und Vierkerner von Intel. Vielmehr scheint es für die gemessenen Ergebnisse keinen direkten Erklärungsansatz zu geben und man kann nur konstatieren, daß die älteren LowCost-Modelle von AMD hier keine zufriedenstellende Performance zeigen, die schnelleren AMD-CPUs sowie auch die neue Llano-Reihe aber problemlos mit den Intel-Prozessoren mithalten kann.

Gemäß Bit-Tech experimentiert nVidia an einer Streaming-Technologie, mittels welcher man ein auf dem eigenen PC laufendes Spiel auf ein Tablet streamen kann. Der Hintergrund hierfür ist, daß die Grafik-Hardware von Tablet-Geräten auch in absehbarer Zeit nicht leistungsfähig genug für beispielsweise ein Crysis 2 sein dürfte, gleichzeitig aber natürlich das Interesse an Tablets und Spielen auf Tablets enorm hoch ist. Im Endeffekt geht es nVidia darum, im (vermeintlich) kommenden Tablet-Zeitalter nicht auf der (vermeintlich) ausgedienten PC-Technologie sitzenzubleiben, sondern vielmehr durch die Zusammenarbeit von PC und Tablet die eigene Grafikkompetenz wieder in die ihr gebührende Stellung zu rücken. Somit soll der Wert der extrem leistungsfähigen Grafik-Beschleuniger des PCs betonen werden, auf daß das PC-Geschäft nicht – wie von einigen Marktbeobachtern schon prophezeit – irgendwann einmal ein Nischendasein führen muß. Ob ein Spielestream vom PC auf ein Tablet irgendwann einmal einen praktischen Nutzen abwirft, wird man dagegen sehen müssen – technologisch interessant ist es allemal.