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News des 1. September 2011

Laut BSN sollen die Ausbeuteprobleme bei Llano nicht am CPU-Teil des Designs, sondern vielmehr an dessen GPU-Teil liegen. Ob dies gänzlich stimmt, hängt natürlich auch davon ab, wie vertrauenswürdig die (nicht genannte) BSN-Quelle ist bzw. wieviel Anteil da bewußt falsch gestreute Gerüchte haben. In jedem Fall hat auch der CPU-Teil von Llano so seine ganz eigenen Probleme, die sich in einer für die 32nm-Fertigung recht hohen CPU-Spannung und daraus folgend einer viel zu hohen Leistungsaufnahme äußern. Sofern der GPU-Teil aber wirklich derzeit noch größere Probleme macht, könnte dies die Steilvorlage für die gestern berichtete 50 Prozent höhere GPU-Rechenleistung bei Bulldozer Trinity sein – nach der Lösung dieser Probleme bei Llano sollte in jedem Fall ein deutlich höheres Taktpotential bei Trinity zur Verfügung stehen. Die hier und da verbreiteten angeblich 720 bis 800 Shader-Einheiten für die Trinity-Grafikeinheit sind im übrigen ein reines Gerücht und basieren auf keinerlei belegbarer Information – möglich, aber aufgrund der dafür notwendigen Die-Fläche nicht gerade wahrscheinlich.

Die Ausbeute der ersten Bulldozer-Prozessoren wurde seitens Fudzilla dagegen als gut beschrieben – wem jedoch eine andere Meldung seitens der X-bit Labs indirekt widerspricht, welche von einem Bulldozer-Launch erst im Oktober aufgrund der erst zu diesem Zeitpunkt zufriedenstellenden Lieferfähigkeit ausgeht. Diese mutmaßliche Verschiebung wird zudem seitens HT4U bestätigt, Grundlage hierfür soll der Punkt sein, daß AMD bei Bulldozer keinen Paperlaunch hinlegen, sondern eben auch die sofortige Lieferbarkeit garantieren will. Derzeit wird noch diskutiert, ob der Bulldozer-Launch nun doch noch in den letzten September-Tagen erfolgt, um das frühere AMD-Versprechen von "drittem Quartal" rein technisch einzuhalten oder ob der Launchtermin wirklich auf den Oktober verschoben wird. Eine echte Bulldozer-Verfügbarkeit soll so oder so erst im Oktober gegeben sein, womit sicherlich auch nicht gleich die ersten Oktobertage gemeint sind.

Eine CPU-Supportliste bei Mainboard-Hersteller Gigabyte bestätigt zudem halb-offiziell die bisher schon zu den verschiedenen Bulldozer-Modellen bekannten Daten. Üblicherweise entstehen solche CPU-Supportlisten ausschließlich auf Basis von Informationen oder gar Testsamples seitens der CPU-Hersteller und keineswegs auf Basis von Gerüchten – insofern sollten alle von Gigabyte gemachten Angaben also wirklich korrekt sein. Einen Unterschied im Vergleich zu den bisher schon bekannten Daten gibt es aber sowieso nur in einem einzelnen Fall: Der zweitschnellste Bulldozer-Prozessor FX-8120 soll nun sowohl in einer Variante mit 125 Watt TDP als auch in einer Variante mit nur 95 Watt TDP erscheinen – bislang wurde die TDP dieser CPU je nach Quelle anders beschrieben. Zudem läßt sich der Gigabyte-Auflistung noch entnehmen, daß das B2-Stepping von Bulldozer nunmehr das Erstauslieferungs-Stepping sein dürfte – ansonsten würde es Gigabyte schließlich kaum in einer für den Endkunden gedachten Auflistung notieren.

Laut Golem wird Microsoft bei Windows 8 zwei voll funktionable Oberflächen anbieten – die neue Metro-Oberfläche sowie eine verbesserte Windows-7-Oberfläche. Letztere soll allerdings nur wegen der Kompatibilität mit älteren Programmen mit an Bord sein und dürfte in zukünftigen Windows-Versionen dann auch irgendwann einmal wegfallen. Interessant wird sein, wie Anwendungssoftware auf diese Möglichkeiten reagieren werden – relevant ist vor allem dieser Zeitpunkt, wann erste Anwendungssoftware nur noch die Metro-Oberfläche bedient (und damit auch die Kompatibilität zu Windows XP/Vista/7 abschneidet). In jedem Fall bestätigt Microsoft mit dieser Entscheidung indirekt, daß es durchaus möglich ist, mehrere komplette Oberflächen unter demselben Betriebssystem zur Verfügung zu stellen – diese Idee wird ja gern als zu teuer oder zu aufwendig zurückgewiesen. Leider tut dies Microsoft im konkreten Fall nur aus Gründen des reibungslosen Übergangs zur Metro-Oberfläche, der eigentliche Punkt liegt aber darin, ob es nicht langfristig sinnvoller wäre, für unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten und differierende Anwenderspektren ganz regulär unterschiedliche Windows-Oberflächen zur Verfügung zu stellen.

Gemäß dem Guardian wird die BBC zu Olympia 2012 in London erstmals Ultra High Definition Television (UHDTV) auf europäischem Boden einsetzen. UHDTV – im Erfinderland Japan "Super Hi-Vision" genannt – ermöglicht eine maximale Bildauflösung von 7680 × 4320 Pixeln samt einer Bildrate von 60 Vollbildern pro Sekunde und 22.2-Kanal-Ton. Für Olympia wird das Format mangels entsprechender Fernsehgeräte auf öffentlichen Großbildschirmen mit einer Höhe von 15 Metern gezeigt werden. Das Format selber ist natürlich schon des längerem im Gespräch, wobei schnell die Frage aufgeworfen wird, ob es sich hierbei um eine kommende neue Fernsehnorm handelt. Dies muß aus heutiger Sicht allerdings verneint werden – derzeit ist kein Ansatz zu sehen, UHDTV außerhalb des extremen Enthusiasten-Bereichs auch für normale Fernsehgeräte zu adaptieren. Abgesehen von den hohen Kosten für solcherart Geräte dürfte hierbei selbst langfristig ein starkes Contentproblem existieren: Die Aufzeichnung und Sendung in UHDTV ist teuer und lohnt daher derzeit nur in Ausnahmefällen wie eben Olympia.

Mehrkosten und geringe Relevanz werden auch perspektivisch verhindern, daß normale Fernsehsendungen gleich in UHDTV aufgezeichnet werden – interessant ist UHDTV vor allem für Live-Ereignisse und natürlich auch für Spielfilme. Für jene existiert allerdings das zusätzliche Problem, daß die meisten der heutigen Filme und durchgehend alle älteren Filme nicht in einer Qualität produziert wurden, bei welcher UHDTV irgendeinen beachtbaren Vorteil gegenüber regulärem HDTV zeigen könnte. Bevor UHDTV also zu den Konsumenten geht, muß sich das Format erst einmal bei den Film- und Fernsehmachern durchsetzen, muß eine vernünftige Contentbasis existieren. Augrund des hohen Kostenfaktors dürfte dies noch einige Jahre (und vielleicht sogar mehr) benötigen – davon, daß in ein paar Jahren dann plötzlich UHDTV-Fernsehen der neue Standard ist, kann keine Rede sein. Gut möglich, daß das Format erst einmal viele mickrige Jahre im Segment der extremen Enthusiasten vor sich hat, welche damit vorzugsweise Live-Sportsendungen goutieren – weil dies das einzige Thema sein dürfte, wo sich UHDTV sofort (bei entsprechend hoher Zahlungsbereitschaft) lohnt.