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News des 30. August 2011

Vor dem Wochenende kam ein Gerücht auf, AMD hätte auf der HotChips-Konferenz eine Aussage zum Bulldozer-Start ("nächste Woche") vom Stapel gelassen. Dies war allerdings von Anfang an unglaubwürdig, denn der genaue Text ("Within the next week or so AMD should begin shipping its FX Series processors.") deutet eher auf eine Vermutung des ZDNet-Redakteurs als denn auf eine offizielle AMD-Aussage hin – was die PC Games Hardware auf Nachfrage bei AMD nun auch bestätigt bekam. Auch über eine andere Schiene deutet sich derzeit noch kein direkt bevorstehender Bulldozer-Launch an: In einem solchen Fall sollten in Fernost erste Daten, Bilder und Benchmark-Resultate von Bulldozer-Verkaufsexemplaren auftauchen, wenige Tage vor Launch sollte es zudem auch zu ersten Preislistungen kommen. Von beidem ist derzeit noch nichts zu sehen – und wenn AMD für Bulldozer nicht einen lupenreinen Paperlaunch plant, dann steht der Bulldozer-Launch folgerichtig noch nicht unmittelbar bevor.

Wir wollen den Gedanken aus der News vom 18. August über den fallenden Netbook-Absatz und die Zukunftsperspektive von fallenden Tablet-Preisen und irgendwann auch den Ende des Tablet-Hypes mal weiterspinnen und eine kleine Rechnung aufmachen, wie die Preisentwicklung im PC-Bereich zukünftig wohl aussehen könnte. Markante Punkte der bisherigen Entwicklung sind sicherlich, daß man zur Mitte der letzten Dekade noch zumeist 1500 Euro für einen ordentlichen Spiele-PC ausgeben musste und kaum unter 1000 Euro für einen normalen Home-PC kam. Dies hat sich seither deutlich nach unten bewegt, die Preislagen für (relativ gesehen) genauso leistungsfähige Geräte lauten derzeit grob 1000 Euro für den ordentlichen Spiele-PC bzw. grob 500 Euro für den normalen Home-PC. Eine ähnliche Bewegung hat es im Notebook-Bereich gegeben, wo inzwischen Standardgeräte ebenfalls schon für 500 Euro zu bekommen sind und es hochwertige Angebote im Bereich von 700 bis 1000 Euro gibt.

2005 aktuell perspektivisch
ordentlicher Gamer-PC ca. 1500€ ca. 1000€ vielleicht 800-900€
(kaum noch Preispotential nach unten hin vorhanden)
normaler Home-PC ca. 1000€ ca. 500€ vielleicht 400€
(kaum noch Preispotential nach unten hin vorhanden)
(echtes) Gamer-Notebook 1500-3500€ 1000-2000€ vielleicht 700-1200€
(je nach technologischer Entwicklung sehr viel Preispotential nach unten hin vorhanden)
hochwertiges Notebook 1200-1500€ 700-1000€ vielleicht 600-800€
(kaum noch Preispotential nach unten hin vorhanden)
Standard-Notebook ca. 1000€ ca. 500€ vielleicht 400€
(kaum noch Preispotential nach unten hin vorhanden)
Einsteiger-Notebook ca. 600€ ca. 300€ ca. 300€
(eigentlich gar kein Preispotential nach unten hin vorhanden)
Ultrabook - 800-1500€ vielleicht 500-800€
(noch sehr viel Preispotential nach unten hin vorhanden)
Netbook ca. 500€
(anno 2007 zum Netbook-Start)
200-300€ vielleicht 200€
(kaum noch Preispotential nach unten hin vorhanden)
Tablet - 400-700€ vielleicht 100-300€
(noch sehr viel Preispotential nach unten hin vorhanden)

Genau diese Preisbewegung der Notebooks limitiert derzeit auch das Preispotential der Netbooks auch maximal 300 Euro, da es erste Notebook-Angebote schon zu diesem Preispunkt gibt. Und hier liegt unserer Meinung nach auch die Bemessungsgrenze für die zukünftige Preislage von Tablets: Sicherlich nicht mehr als für ein vernünftiges Netbook und keinesfalls im Preisbereich von Standard-Notebooks. Die überhöhten Preise für das iPad werden derzeit wegen des Hypes und natürlich auch wegen der Marke "Apple" gezahlt, sind aber langfristig kaum zu halten (und wenn dann nur für Apple-Produkte). Ähnliches gilt im übrigen auch für die in einigen Wochen in den Markt kommenden Ultrabooks, welche faktisch Notebooks im Tablet-Format darstellen und durch ihre Miniaturisierung erst einmal recht hohe Preise haben. Dies hat aber seine Grenzen darin, wie die Preise "normaler" Notebooks liegen – ein zu heftiger Preisaufschlag nur wegen des stylischeren Formats wird sich nicht halten lassen.

In beiden Fällen versuchen die Hersteller natürlich, die Preise oben zu halten – aber spätestens mit dem Markteintritt von Noname-Konkurrenz wird dies abbröckeln und irgendwann in einen echten Preiskampf ausarten, welcher die Abgabepreise nahe an die Herstellungspreise bringt. Gleichzeitig ermöglichen neue Technologien grundsätzlich andere Preislagen: Wie beispielsweise die Atom-Prozessoren die niedrige Preislage von Netbooks ermöglicht haben, haben nun AMDs Prozessor-Architekturen Bobcat und Llano das Potential zu weiteren Preisverschiebungen nach unten hin. Der größte Preistreiber ist aber nach wie vor die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen vorhandener und nachgefragter Performance: Die Gerätehersteller liefern weiterhin immer schnellere Geräte aus, die maximal zur Verfügung stehende Performance wird jedoch von einem immer kleiner werdenden Teil der Marktteilnehmer wirklich benötigt, womit sich der Fokus der Marktteilnehmer auf (relativ gesehen) immer günstigere Geräte verschiebt.

Zusätzlich findet derzeit das eigentliche Stückzahlenwachstum nur noch in den Entwicklungs- und Schwellenländern statt, wo aufgrund der geringeren Kaufkraft sowieso eher Geräte mit niedrigem Preispunkt verkauft werden. Beide Entwicklungen zusammen werden die Durchschnittspreise für PCs weiter nach unten treiben – und bei diesen Geräten, wo aufgrund der niedrigeren Herstellungskosten noch viel Spielraum existiert, zu deutlichen Preisstürzen (über einen längeren Zeitraum) führen. Großartige Margen, wie sie Apple derzeit mit dem iPad einfährt, sind im PC-Business generell nur in Hype-Zeiten und somit nur über einen kurzen Zeitraum erwirtschaftbar, langfristig ist und bleibt das PC-Business ein Geschäft mit vergleichsweise niedrigen Margen (was der Hauptgrund für den Rückzug von HP aus diesem Geschäft ist). Perspektivisch werden vor allem diese Komponenten-Entwickler und PC-Bauer bestehen bleiben, welche es schaffen, in einem Markt mit (relativ gesehen) zurückgehendem Leistungsbedarf möglichst kostengünstige Lösungen zu entwickeln und dann aufgrund hoher Absatzstückzahlen weiterhin gute Gewinne erwirtschaften können.

Shortcuts: The SSD Review haben sich das neue Firmware-Update 0009 für die Crucial-SSD "M4" angesehen, welches eine Performancesteigerung um 20 Prozent verspricht – und dann auch weitestgehend einhält. Die Firmware ist somit als Pflicht-Update für Benutzer dieser Crucial-SSDs anzusehen. Techgage haben hingegen einen Vergleich verschiedener SATA-Controller aufgestellt, wobei sich die integrierten Controller von AMDs A75-Chipsatz und Intels Z68-Chipsatz mit dem Marvell 9172 SATA-Controller messen mussten. Dabei bildete sich eine klare Rangfolge heraus: Auf den ersten Platz der Intel Z68-Chipsatz, auf dem zweiten Platz mit einigem Abstand der AMD A75-Chipsatz und auf dem dritten Platz mit deutlichem Abstand der Marvell 9172 – ziemlich erstaunlich, denn eigentlich sollten die nicht-integrierten SATA-Controller aufgrund des Marktdrucks durch die integrierten Modelle die bessere Leistungsdaten abliefern.