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News des 28. Juli 2011

Ein neues AMD Bobcat, Llano & Bulldozer Prozessoren-Lineup 2011 bei Donanim Haber bestätigt erst einmal die zuletzt genannten Daten zu den einzelnen Bulldozer-Modellen, bringt aber eine erneute Verschiebung des Launchtermins ins Gespräch: Danach soll laut der AMD-eigenen Roadmap der September nicht mehr zu halten sein und Bulldozer somit erst im Oktober 2011 antreten. Da Intel seine Sandy Bridge E HighEnd-Architektur nun ebenfalls noch dieses Jahr im vierten Quartal herausbringen wird, ist der einstmalig große zeitliche Vorteil von Bulldozer (sollte ursprünglich im Frühling 2011 antreten) dahin und AMD muß sich nunmehr darauf einstellen, in allen Marktfeldern auf eine aktuelle Intel-Konkurrenz zu treffen. Sicherlich hat Bulldozer einen anderen Preispunkt als Sandy Bridge E, aber der psychologisch durchaus wichtige Punkt, daß AMD wenigstens für ein paar Monate mal die schnellere Architektur gestellt hätte (weil eben vor Sandy Bridge E im Markt), wird sich somit nicht mehr erreichen lassen.

AMD Bulldozer Prozessoren-Lineup 2011

Aus Fernost kommt dagegen eine Intel Prozessoren-Roadmap Q3/2011 bis Q3/2012 mit eigentlich bekannten Daten, welche jedoch von einigen Berichterstattern dahingehend gedeutet wird, Intel könnte zukünftig noch einen schnelleren Sandy-Bridge-E-Prozessor als den bekannten Core i7-3960X auflegen. Dies ergibt sich aus dem Umstand, daß Intel in seine Roadmap ab dem zweiten Quartal 2012 für das höchste Marktsegment nicht mehr einfach den "Core i7-3960X" eingezeichnet hat, sondern dann "≧Core i7-3960X" – korrekterweise bedeutet dies, daß man sich die Möglichkeit zu einem schnelleren Prozessor offenläßt, daß dieser aber nicht zwingend kommen muß. Beispielsweise wird ja auch schon der Core i7-2600K ab dem dritten Quartal 2011 (ergo jetzt) als "≧Core i7-2600K" eingezeichnet – auch hier läßt sich Intel die Möglichkeit zu einem schnelleren Modell im Rahmen der regulären Sandy-Bridge-Architektur offen, ohne daß es bisher konkrete Anzeichen für eine solche CPU geben würde.

Dabei könnte ein schnellerer Sandy-Bridge-Prozessor sogar viel eher Wirklichkeit werden als ein noch schnelleres Sandy-Bridge-E-Modell: Je nachdem wie schnell der beste Bulldozer-Prozessor wird, dürfte Intel entsprechend nachlegen. Genügend Taktreserven hat man dafür in jedem Fall – zudem hat man innerhalb der Sandy-Bridge-Architektur seit dem Januar jegliches Modell-Update zurückgehalten, ein gewisser Refresh nach mehr als einem halben Jahr ist also mehr als überfällig. Auch in anderen Marktsegmenten ist Intel derzeit schon am Reagieren auf AMDs neue Prozessoren-Architekturen: Im LowCost-Segment sollen demnächst reihenweise neue Sandy-Bridge-basierte Modelle antreten, welche in erster Linie in Konkurrenz zu AMDs Llano-Programm gehen dürften. Interessant wird nun sein, wie aggressiv Intel speziell gegenüber Bulldozer reagiert: Technisch kann Intel Bulldozer wahrscheinlich mit einem Taktraten-Krieg sofort den Zahn ziehen – wenn man dies so wollte.

Dies würde natürlich auf Kosten der Profitablität gehen – demzufolge ist eher nicht zu erwarten, daß Intel versuchen wird, Bulldozer gleich wieder deutlich zu überflügeln. Denn letztlich ist der Markt in der Breite doch arg träge und ein guter Bulldozer-Herbst bedeutet noch ziemlich gar nichts für den mittel- und langfristigen Geschäftsverlauf. Für Intel dürfte es daher wohl ausreichend sein, nach dem Bulldozer-Launch innerhalb der regulären Sandy-Bridge-Architektur vielleicht ein neues Modell mit höherem Takt zu bringen und zudem einige Preise anzupassen, so daß man optisch ein ähnliches Niveau wie AMD hat. Danach kann man den Markt über einen längeren Zeitraum beobachten und schauen, ob AMD überhaupt mit Bulldozer wirklich punkten kann und ob der eigentliche Geschäftserfolg von AMD nicht eher bei den Fusion-Modellen Bobcat und Llano liegt.

Zum schon einmal an dieser Stelle erwähnten SLI vs. CrossFire Artikel seitens Tom's Hardware wäre noch der Punkt nachzutragen, daß Tom's Hardware im Triple-CrossFire-Bereich ein überraschend gutes Ergebnis erzielt haben: Speziell das vorher bei AMD sehr deutliche Problem der Mikroruckler war plötzlich weitestgehend verschwunden, auch wenn es dafür derzeit keine befriedigende Erklärung gibt (und auch der Gegencheck unter Triple-SLI leider nicht angetreten wurde). Die Triple-CrossFire-Effizienz mit drei Radeon HD 6870 Chips (einer Radeon HD 6870 X2 und einer Radeon HD 6870) war mit 167 Prozent Performancegewinn gegenüber einer einzelnen Radeon HD 6870 sogar richtig gut, der Performancegewinn durch einen vierten Grafikchip mit weiteren 13 Prozent Performancesteigerung dagegen zu vernachlässigen und damit keines weiteren Nachdenkens darüber wert. Normalerweise sollte man diesem Phänomen nochmals nachgehen – wenn sich herausstellen sollte, daß drei Grafikchips das Mikroruckler-Problem wirklich zuverlässig erschlagen, wäre dies für das (derzeit ziemlich darniederliegende) Thema Multi-GPU wirklich ein Segen.