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News des 1. Juli 2011

Gemäß einer Meldung der VR-Zone verzögern sich die Sandy Bridge E HighEnd-Prozessoren vom bisher geplanten Start im frühen vierten Quartal 2011 auf den Januar 2012. Hintergrund hierfür soll laut der VR-Zone sein, daß Intel die ersten Produktionsmengen von Sandy Bridge E für seine kommenden Xeon Workstation- und Serverprozessoren benötigt und daher die Bedürfnisse des Consumer-Marktes in diesem Fall hintenanstellt. Eine andere Erklärung erscheint auch kaum möglich, denn die Sandy-Bridge-Architektur ist im allgemeinen schließlich schon seit letztem Winter fertig und die Sandy-Bridge-E-Abwandlung ist davon nicht so unterschiedlich – zudem scheinen die passenden Mainboard-Chipsätze für Sandy Bridge E (X79-Chipsatz) auch schon längst spruchreif zu sein. Mit dieser Verschiebung wird Sandy Bridge E allerdings nochmals uninteressanter als diese HighEnd-Abwandlung der Sandy-Bridge-Architektur aufgrund ihres späten Erscheinungstermins sowieso schon ist.

Intel Sandy Bridge E Intel Ivy Bridge Intel Haswell AMD Bulldozer AMD Bulldozer 2
Zielmarkt Desktop HighEnd Desktop/Mobile LowCost bis HighEnd Desktop/Mobile LowCost bis HighEnd Desktop HighEnd Desktop/Mobile Mainstream bis HighEnd
Zeitpunkt Januar 2012 März/April 2012 Anfang 2013 Herbst 2011 Winter 2012/2013
Fertigung 32nm Intel 22nm Intel 22nm Intel 32nm GlobalFoundries 32nm GlobalFoundries
Technik geringe bis mittlere Verbesserungen gegenüber Nehalem, vier bis sechs Rechenkerne, QuadChannel DDR3 Interface unwesentliche bis geringe Verbesserungen gegenüber Sandy Bridge, zwei bis vier Rechenkerne, DualChannel DDR3 Interface Befehlssatzerw. AVX2, ansonsten noch recht unbekannt stark veränderter Kern in Modul-Bauweise, vier bis acht Rechenkerne, DualChannel DDR3 Interface wahrscheinlich leicht gegenüber dem originalen Bulldozer verbessert, ansonsten noch recht unbekannt
Desktop-Sockel 2011 1155 ? AM3+ FMx
max. Speicher DDR3/1333 DDR3/1600 ? DDR3/1866 ?
Taktraten 3.2 bis 3.6 GHz ? ? geplant mit ca. 3.5 GHz ?
integrierte Grafik keine Intel-Grafikchip (DirectX11) mit gegenüber HD Graphics 3000 deutlich verbesserten Features, 33% mehr Recheneinheiten und prognostiziert bestenfalls ca. 100% mehr Performance unbekannter Intel-Grafikchip keine AMD-Grafikchip (DirectX11) mit unbekannter Leistungsfähigkeit, aber sicherlich genauso schnell oder schneller als Llano

Denn gerade die Verschiebung ins Jahr 2012 ergibt die hohe psychologische Barriere, im Januar 2012 Sandy Bridge E kaufen zu wollen, wenn im März/April desselben Jahres dann schon Ivy Bridge antreten wird. Zwar wird Ivy Bridge keine beachtbaren Architektur-Veränderungen außer einer deutlich verbesserten integrierten Grafik mit sich bringen, aber dafür eben schon in 22nm gefertigt sein, was im Enthusiasten-Bereich aus Gründen der besseren Übertaktbarkeit ein gewichtiger Pluspunkt zugunsten von Ivy Bridge darstellt. Das einzige, was für Sandy Bridge E spricht, sind die gleich sechs Rechenkerne (plus HyperThreading). Ob dies die Preislage von 700 bis 1000 Dollar wert ist, wenn sich Rechenkern-Fetischisten gleichzeitig auch bei AMDs Bulldozer-Architektur mit bis zu acht Rechenkernen zu einer dramatisch besseren Preislage bedienen können, darf bezweifelt werden. Bei Nehalem war die HighEnd-Variante (Core i7-9xx auf Sockel 1366) mal das Zugpferd gewesen, bei Sandy Bridge scheint Intel diese früheren Parade-Prozessoren nun nur noch als Resteverwertung der Workstation- und Servermodelle im Angebot zu belassen.

Die Marktforscher von iSuppli haben eine Prognose zur Durchsetzung von DDR4-Speicher aufgestellt, nach welcher der kommende neue Speicherstandard im Jahr 2013 antreten wird (in der Grafik nicht gut sichtbar, aber es sind in der Tat für das Jahr 2013 ca. 1-2% für DDR4-Speicher eingezeichnet) und im Jahr 2015 dann schon die Hälfte des Speichermarkt erobert haben soll. Dies würde bedeuten, daß zumindest eine noch im Jahr 2013 erscheinende CPU-Architektur über einen integrierten DDR4-Speichercontroller verfügen muß. Möglich wäre dies bei Intels Haswell oder AMDs Bulldozer 2, wobei unsicher ist, ob iSuppli hier speziell auf das Auftreten dieser CPU-Architekturen geschaut haben oder aber sich nicht viel eher daran orientiert haben, was die Speicherchip-Industrie zu leisten imstande ist. Dies ist in der heutigen Zeit mit in die CPUs direkt integrierten Speichercontrollern aber kaum noch eine Frage – diese lautet eher, wann und wie die CPU-Entwickler einen neuen Speicherstandard adaptieren wollen.

iSuppli Speicher-Roadmap 2009-2015

Dabei gibt es zwei große Entwicklungsvarianten mit sehr unterschiedlichem Ergebnis: Wenn man einen reinen DDR4-Speichercontroller in seine Prozessoren einbaut, ist man auf Gedeih und Verderb dieser Speichersorte ausgeliefert – zu hohe Anfangspreise können dann einem das Geschäft maßgeblich verderben, gerade bei den günstigeren Modellen des eigenen CPU-Portfolios (früher hat man diese günstigeren CPU-Modelle auf Basis anderer Mainboard-Chipsätze einfach mit der alten Speichersorte angeboten, heute bei in die CPUs integrierten Speicherinterfaces geht dies nicht mehr). Andererseits kann man mit dieser Variante eine neue Speichersorte auch sehr schnell am Markt durchsetzen, weil man umgehend auf hohe Produktionsmengen kommt und somit die Preise schnell auf ein vernünftiges Maß heruntergetrieben werden. Die von iSuppli prognostizierte schnelle Durchsetzung von DDR4 innerhalb nur zweier Jahre (DDR3 brauchte hierfür drei Jahre von 2007 bis 2010) scheint fast nur mit dem Zwang zu DDR4 zu erreichen.

Alternativ baut man einen kombinierten DDR3/DDR4-Speichercontroller ein und läßt dann den Markt entscheiden – am Anfang wird es sicherlich noch viele Systeme mit DDR3-Speicher geben, weil das einfach günstiger sein dürfte, mit der Zeit wird sich dann aber DDR4 durchsetzen. Ein kombinierter Speichercontroller mit dem Support gleich zweier Speichersorten ist natürlich komplizierter zu entwickeln (AMD kann davon ein Lied singen) und bringt zudem die Durchsetzung von DDR4 nicht so deutlich voran – vor allem dann nicht, wenn die DDR4-Preise hoch sind oder/und die angebotenen DDR4-Taktraten nicht ausreichend besser als die angebotenen DDR3-Taktraten sind. Eine Durchsetzung von DDR4 innerhalb nur zweier Jahre mit kombinierten DDR3/DDR4-Speichercontrollern erscheint jedenfalls nur dann machbar, wenn die Startpreise von DDR4 nicht so wie beim Launch von DDR3 jenseits von Gut und Böse liegen. Den großen Leistungssprung sollte man von DDR4 im übrigen nicht erwarten – der Taktratensprung (im bezahlbaren Bereich) dürfte anfänglich gering sein, zudem scheinen heutige CPUs nicht mehr so an der Speicherbandbreite zu hängen wie einstmals.