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News des 7. Juni 2011

Eine bei Donanim Haber aufgetauchte Bulldozer-Roadmap gibt Auskunft darüber, wie sich AMD den Bulldozer-Launch ursprünglich vorstellte: So sollten im Juli die Modelle FX-4100, FX-6100, FX-8100 und FX-8150 antreten, welche aber schon zum Jahresende 2011 auf Auslauf gesetzt und ab Oktober durch die neuen Modelle FX-4120, FX-6120, FX-8120 und FX-8170 beerbt werden sollten. Allerdings ist diese Roadmap augenscheinlich noch vor der Bulldozer-Verschiebung auf den September erstellt wurden, so daß zumindest die auf dieser Roadmap dargestellten Termine nicht mehr haltbar erscheinen. Vermutlich dürfte AMD aber trotzdem an der grundsätzlichen Strategie festhalten, die erste Charge an Bulldozer-Prozessoren nur recht kurz im Markt zu halten und dann recht fix eine neue, schneller getaktete Charge zu bringen – nur halt alles um ein paar Monate später als ursprünglich geplant. Wenn die erste Bulldozer-Charge also erst im September antritt, ist die zweite Bulldozer-Charge somit erst für den Dezember 2011 oder den Januar 2012 denkbar.

Weitere Verzögerungen sind allerdings trotzdem möglich, da das primäre Problem von AMD bei Bulldozer ja derzeit die Taktrate ist und die zweite Bulldozer-Charge nichts anderes als ein Taktraten-Update sein dürfte – was die Prozessorenproduktion bei GlobalFoundries auch erst einmal hergeben muß. Davon abgesehen macht diese neue Bulldozer-Roadmap vor allem auch deutlich, daß bei AMD derzeit noch überhaupt nichts bezüglich Bulldozer fest ist – weder Modellnummern, noch Taktraten oder Preise. Schließlich wurden zu Bulldozer lange Zeit die Modelle FX-4110, FX-6110, FX-8110 und FX-8130P genannt, die nun überhaupt keine Nennung mehr finden und vermutlich längst vom Tisch sind. Damit sind wohl auch die kürzlich genannten Taktraten und vermutlichen Preise zu Bulldozer aus dem Rennen – AMD wird dies erst festlegen können, wenn das kommende B2-Stepping erfolgreich läuft und wenn man anhand der letztlich erreichten Taktraten eine besseren Überblick darüber hat, welche Preislage angemessen ist.

Der morgige 8. Juni (exakt am 8. Juni von 02:00 bis zum 9. Juni um 02:00) wird der World IPv6 Day sein – der Tag, an dem testweise viele große Webseiten den DualStack-Betrieb von IPv4 und IPv6 aufnehmen, um einen weiteren Massentest von IPv6 durchzuführen. Die eigentlichen Testteilnehmer sind dabei allerdings die Internetnutzer – und von denen auch nur jene, welche bereits per IPv6 ans Internet angeschlossen sind. Alle Internetnutzer, die nur per IPv4 ans Internet angeschlossen sind, werden morgen keinerlei Unterschied bemerken können, da alle Webseiten (bis auf eine unbedeutende Ausnahme) auch weiterhin über IPv4 erreichbar sind. Interessant wird es ausschließlich für die IPv6-Nutzer, denn beim DualStack-Betrieb von IPv4 und IPv6 wird IPv6 – sofern beim Nutzer vorhanden – bevorzugt, was dann auch mögliche Fehler und Inkompatibilitäten in älteren Routern, Browsern und Betriebssystemen aufdeckt. Wenn man morgen als IPv6-Nutzer also Verbindungsprobleme mit diversen Webseiten hat, dann dürfte dies auf IPv6 zurückzuführen sein.

Unabhängig von IPv4 oder IPv6 stehen generell die "Trockentests" zur IPv6-Kompatibilität von Google und Test IPv6 zur Verfügung – letzterer gibt auch eine Information darüber ab, ob man selber eventuell schon über IPv6 ans Internet angebunden ist. Zudem kann man mit dem umfangreichem Test des RIPE Network Coordination Centre auch außerhalb des World IPv6 Day feststellen, inwiefern man eine Verbindung zu einigen ausgesuchten dauerhaften DualStack-Webseiten hat. Denn obwohl dies morgen nur ein Test sein wird, düften in den nächsten Monaten viele Webseiten in eben diesen DualStack-Betrieb wechseln, dann also sowohl per IPv4 als auch per IPv6 erreichbar sein. So lange man selber ausschließlich unter IPv4 unterwegs ist bzw. bei IPv6 halbwegs neue Technik hat, dürfte dies auf Anwenderseite eigentlich keine Probleme ergeben.

Interessant wird es erst, wenn neue Internet-Dienste nur noch unter IPv6 angeboten werden – dies dürfte aber noch eine Weile dauern, weil sich Internetangebote ungern von potentiellen Kunden ausschließen und daher für die nächste Zeit eine IPv4-Adresse für Webseiten und andere Internetdienste weiterhin obligatorisch sein wird. Wahrscheinlich werden Internetdienste ausschließlich unter IPv6 erst dann kommen, wenn IPv4 auf der Nutzerseite lange hinter uns liegt – insofern kann man davon ausgehen, daß es in Mitteleuropa wohl nie zu der Situation kommen wird, bestimmte Internetdienste wegen der Protokoll-Umstellung nicht erreichen zu können. Ungeklärt bei IPv6 ist aber weiterhin der Punkt des Datenschutzes, da IPv6 prinzipbedingt dazu verführt, nicht mehr dynamische IP-Adressen beim Provider zu verwenden, sondern kundengebunden immer wieder die gleiche IP-Adresse zu benutzen.

Datenschützer fordern hierzu inzwischen gesetzliche Regelungen, daß die Provider verpflichtet werden, dynamische IP-Adressen auch dann zu verwenden, wenn diese – wie bei IPv6 – technisch nicht zwingend notwendig ist. Bislang haben von den deutschen Providern nur die Telecom und Vodafone ausgesagt, freiwillig die dynamische Adressvergabe auch bei IPv6 beibehalten zu wollen. Daneben wäre noch das Problem der "Privacy Extensions" zu beachten, mittels welcher bei einer IPv6-Adresse der gerätespezifische Teil ebenfalls dynamisch gehalten wird. Dies ist eine Sache des eingesetzten Betriebssystems, wobei Microsoft hier schon seit Windows XP gut mit dabei ist, während andere Betriebssysteme (wie Android) hier noch Nachholbedarf haben. Erst wenn beide Teile erfüllt sind – dynamische Adressvergabe und "Privacy Extensions" – ist IPv6 aus Datenschutzsicht unbedenklich.