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News des 28./29. Mai 2011

Die Umfrage der letzten Woche drehte sich um die Attraktivität eines extrem hochgetakteten DualCore-Prozessors in der heutigen, eigentlich schon von QuadCore-Prozessoren dominierten Zeit. Nachdem sich die Meldung zu einem Core i3-2120K Prozessor als Ente erwiesen hat, hat dies Frage derzeit eher hypothetischen Charakter – aber nichts desto trotz ist es interessant zu wissen, ob ein solcher Prozessors noch seine Marktchancen hätte. Die bei der Umfrage abgegebenen Stimmen lassen dabei Schlüsse in alle Richtungen hin zu: Der Stimmenanteil der klaren Befürworter einer solchen CPU scheint mit 13,5 Prozent zwar klein – wenn sich allerdings das Kaufinteresse von 13,5 Prozent der Marktteilnehmer auf nur eine CPU konzentriert, wird diese wohl auch ein Renner werden, weil dies für nur eine einzelne CPU ein doch ziemlich hoher Wert ist. Aber natürlich würde nicht jeder der 13,5 Prozent Befürworter und nicht jeder der 11,4 Prozent Vielleicht-Stimmenden eine solche CPU kaufen, die Differenz zwischen Kaufneigung und wirklichem Kauf ist hier das eigentliche Problem.

 Ist ein extrem hoch getakteter DualCore-Prozessor heute noch interessant?

Trotzdem würden wir sagen, daß eine solche CPU sicherlich vom Retailmarkt goutiert werden würde – und angesichts der Auflage von Extreme-Prozessoren, welche ja auch fast nur im Retailmarkt und dort nur in arg kleinen Stückzahlen verkauft werden, dürfte es eigentlich auch kein Problem damit geben, wenn die Stückzahlen nicht so groß sind wie bei breit im OEM-Markt verkauften Prozessoren. Ob es daran liegt, daß AMD und Intel einfach keine schnellen Zweikerner mehr wollen (um sich nicht das Geschäft mit den Vierkernern zu unterminieren) oder ob die Zweikerner bei beiden CPU-Entwicklern einfach ein wenig aus dem Blickfeld geraten sind, kann wohl nur ein Insider aus der Management-Ebene beider Hersteller beantworten. Jedenfalls ist derzeit nicht mehr mit einem schnell getakteten Zweikerner zu rechnen, in den jeweiligen Roadmaps ist diesbezüglich auch kein Anhaltspunkt zu finden.

Sehr interessant sind daneben die negativen Antworten auf diese Frage nach dem schnellen Zweikern-Prozessor: Daß 31,3 Prozent der Abstimmenden einen übertaktfähigen Vierkerner vorziehen, ist dabei erst einmal sehr nachvollziehbar. Daß aber gleich 30,4 Prozent einen Vierkerner selbst auf Nominaltakt vorziehen – der also einem passenden Zweikerner mit hohem Takt und HyperThreading unterlegen sein sollte – war so nicht zu erwarten. Dies zeigt aber an, daß die Vierkern-Prozessoren im Enthusiastenbereich inzwischen absoluter Standard geworden sind und die Mehrheit der Anwender nicht mehr von diesem Standard zurückgehen möchte. In eine ähnliche Kerbe schlagen dann diese 13,4 Prozent der Stimmen, welche gleich gar nichts mehr unterhalb von sechs Rechenkernen kaufen wollen – im Vergleich der Zahlen zeigt sich, daß im Enthusiastenbereich inzwischen schon eine genauso große Zustimmung für Prozessoren mit mehr als vier Rechenkernen vorliegt wie für Prozessoren mit weniger als vier Rechenkernen.

Die GameZone berichtet über Aussagen von id Softwares Mitgründer John Carmack zum Cloud-Gaming, in welchen dieser Cloud-Gaming als "signifikanten Teil" der zukünftigen Spiele-Landschaft ansieht. Die Betonung sollte dabei auf der exakten Formulierung liegen – und nicht auf den Schlagzeilen, welche teilweise aus dieser Wortmeldung gemacht werden. Denn diese suggerieren auch schon einmal die komplette Übernahme der Spiele-Landschaft durch Cloud-Gaming – was Mr. Carmack jedoch überhaupt nicht gesagt hat oder andeuten wollte. Wie es Mr. Carmack schon sagte, geht die zukünftige Spiele-Landschaft in die Richtung einer Aufteilung in verschiedene Angebotsformen, ohne das deswegen jedoch irgendein Angebot gleich aus dem Markt verdrängt werden würde. Und auch wenn der Core-Gamer aufgrund seiner geringeren Anzahl gern schlecht geredet wird, wäre doch einzurechnen, daß der Core-Gamer in aller Regel dramatisch mehr Geld ausgibt als der Casual-Gamer und damit trotz geringerer Masse ein wichtiger Markt bleiben wird.

Im Fall von Cloud-Gaming ist zudem vor allem der technische Umstand zu bedenken, daß diese Angebotsform zur Durchsetzung auch bei Core-Gamern Bildqualitäten bieten müsste, welche auf absehbare Zeit nicht per Internet-Streaming flächendeckend lieferbar sein werden – 1920x1080 @ 32 Bit mit 30 fps verschlingen lockere 1,9 GBit/sec ohne Komprimierung, selbst mit guter Komprimierung wäre dies im Masseneinsatz ein Netzverstopfer par exellence und mit heute flächenmäßig verfügbaren Internetverbindungen gar nicht zu leisten. Dabei sind hier noch nicht einmal die über die Jahre steigenden Anforderungen der Core-Gamer eingerechnet – gut möglich also, daß das Internet immer zu langsam sein wird, um mit Cloud-Gaming den Qualitätsansprüchen der Core-Gamer gerecht zu werden. Natürlich ist es auch denkbar, daß die Gruppe der Core-Gamer über die Zeit immer kleiner wird und irgendwann einmal seitens der Industrie nicht mehr beachtet werden muß – aber dies ist Spekulation über eine sehr langfristige Entwicklung, welche derzeit noch viel zu vage ist, um ernsthaft bedacht zu werden. Kurz- und mittelfristig geht es für Cloud-Gaming sicherlich erst einmal nur darum, den Causual-Gamer von sich zu überzeugen und einen gewissen Fuß in den Markt zu bekommen.