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News des 30. April/1. Mai 2011

Die letztwöchentliche Umfrage war mal wieder eine Umfrage zur Bestandsaufnahme der vorhandenen Grafikkarten-Hardware und lieferte demzufolge viele interessante Antworten in die Richtungen, welche Grafikkarten-Generationen sich durchsetzen bzw. noch immer halten konnten, wie das aktuelle Verhältnis AMD vs. nVidia aussieht und wie weit der Verbreitungsgrad von DirectX11 inzwischen liegt. Zu beachten wäre, daß die Umfrageergebnisse nicht mit dem Schnitt aller Gamer oder gar dem Schnitt aller Computer-Käufer gleichzusetzen sind, sondern daß es sich um eine Umfrage unter Enthusiasten handelt, deren Ergebnisse eben gerade nicht auf den allgemeinen Markt übertragbar sind. Allerdings hat diese Ausgangslage auch ihre Vorteile: Beispielsweise dürften nur sehr wenige LowCost-Lösungen mit enthalten sein, welche im Massenmarkt regelmäßig das Ergebnis deutlich verfälschen – schließlich spielt es für die Bedeutung unter Spieleentwicklern keine Rolle, wieviel Millionen faktisch spieleuntauglicher LowCost-Lösungen ein Grafikchip-Entwickler abgesetzt hat.

Der erste Eindruck zu den aufgelaufenen Stimmabgaben ist sicherlich, daß sich nVidia doch arg berappeln hat können mit seinen DirectX11-Beschleunigern, welche schließlich deutlich später in den Markt kamen als AMDs erste DirectX11-Beschleuniger. Es ist natürlich noch ein gewisser Vorteil von AMD bei der ersten DirectX11-Generation (Radeon HD 6000 & GeForce 400 Serien) zu sehen, aber angesichts des hohen zeitlichen Vorteils von AMD erscheint dieser nicht mehr wirklich groß. Trotzdem hat dieser zeitliche Vorteil von AMD in der Summe dazu geführt, daß AMD nunmehr bei der insgesamten installierten Basis als auch nur bei den installierten DirectX11-Lösungen leicht, aber bemerkbar in Führung gegangen sind – nach langer Zeit des Gleichstandes zwischen beiden Grafikchip-Entwicklern.

 Aus welcher Generation stammt die zum Spielen benutzte Grafiklösung?

Bei den jeweils aktuellen Generationen beider Grafikchip-Entwickler herrscht dagegen schon wieder nahezu Gleichstand mit 12,7 Prozent für die Radeon HD 6000 Serie und 11,3 Prozent für die GeForce 500 Serie. Bei den noch eingesetzten früheren Lösungen von AMD und nVidia sind die Zahlen ebenfalls recht gleichlautend: 16,2 Prozent DirectX10-Lösungen von AMD stehen 15,4 Prozent DirectX10-Lösungen von nVidia gegenüber, bei den noch älteren Karten (DirectX9 und niedriger) sind es 1,9 zu 3,0 Prozent. Andere Grafikchip-Entwickler spielen im Gamer-Umfeld dagegen keine Rolle und kamen insgesamt gerade einmal auf 1,1 Prozent – dieser Wert dürfte fast ausschließlich zugunsten der verschiedenen integrierten Grafikchips von Intel gehen, da S3-Karten in Europa nicht erhältlich sind und Matrox-Karten nur für arg spezielle Anwendungsfälle eingesetzt werden.

Sehr bemerkenswert ist daneben die hohe DirectX11-Ausstattung der Umfrageteilnehmer von immerhin schon 62,3 Prozent, was fast zwei Drittel sind. Davon gehen zwar wohl noch ein paar Prozent ab, wo eine DirectX11-Grafikkarte mit einem älteren, nicht DirectX11-fähigen Betriebsystem (Windows XP) gekoppelt ist – aber generell liegt man damit schon absolut auf Kurs zur Prognose einer früheren Umfrage, bei welcher im Juni 2010 ein DirectX11-Austattungsgrad in Hard- und Software von 56 Prozent für das Jahresende 2011 vorausgesagt wurde. Da das Jahr 2011 noch einige Zeit vor sich hat, dürfte diese ein Jahr zurückliegende Prognose am Jahresende sicherlich deutlich geschlagen werden. Und natürlich können die Spieleentwickler an diesem Umfrageergebnis mitnehmen, daß inzwischen schon klar über die Hälfte der Kern-Zielgruppe DirectX11 im Einsatz hat – was ein Anreiz zu einer größeren Anzahl an DirectX11-Ports aktueller und zukünftiger Spiele sein sollte.

Die PC Games Hardware hat sich den nunmehr offiziellen DirectX11-Modus für World of WarCraft: Cataclysm angesehen. Der DirectX11-Renderpfad des ursprünglich für DirectX8 entwickelten Spiels bringt keinerlei Optikverbesserungen mit sich, kann dafür aber mit beachtbaren Performancegewinnen aufwarten: Eine Radeon HD 6970 legt unter 1920x1080 mit 4x Anti-Aliasing um 36% zu, eine GeForce GTX 580 gar um 46%. Wie die Gewinne anderer, kleinerer Grafikkarten aussehen, ist nicht bekannt, aber angesichts der überaus guten Performancegewinne dieser zwei HighEnd-Modelle dürften auch andere Grafikkarten wohl ganz nett profitieren. Ganz nebenbei gesagt liegt hier auch eine Erklärung dafür, wieso aktuelle DirectX11-Grafikkarten mit der Zeit "besser werden" gegenüber vormals gleichschnellen DirectX10-Karten, letztere also mit der Zeit ins Hintertreffen geraten. Ein gutes Beispiel hierfür sind die DirectX11-Karten Radeon HD 5750 & 5770 Karten im Vergleich zu den DirectX10-Karten Radeon HD 4850 & 4870.

Zu ihrem Start waren jene DirectX11-Karten noch geringfügig langsamer als die alten DirectX10-Boliden (die natürlich aus einem ganz anderen Preissegment kamen), heuer nun dreht in diesem Vergleich der Wind eher in Richtung der DirectX11-Karten. Trotz nominell schwächerer Hardware gewinnen diese mit jedem Spiel mit DirectX11-Support hinzu und können so Stück für Stück den einstigen Rückstand in einem Gleichstand und möglicherweise sogar einen kleinen Vorteil umwandeln. Gleiches dürfte auch die GeForce-200-Serie von nVidia betreffen: Diese Grafikkarten-Serie, insbesondere die GeForce GTX 200 Karten, war mal richtig gut dabei und kommt auch heute noch in vielen Spielen auf gute Performancewerte. Doch das Fehlen von DirectX11 läßt diese Karten in einigen Spielen (und zukünftig noch in mehr) hintenanstehen und bevorteilt die neueren DirectX11-Karten, trotz eventuell etwas schwächerer Hardware. Derzeit ist dieser Effekt bei AMD und bei nVidia auf keinen Fall so groß, als daß man eine gutklassige DirectX10-Karte umgehend aus dem Rechner reißen müsste – aber es ist halt eine gewisse Tendenz der natürlichen Alterung von DirectX10-Boliden zu erkennen.

Die ComputerBase berichtet über die zum Launch des Z68-Chipsatzes am 11. Mai zur Verfügung stehenden "Larsen Creek" Serie an SSD-Laufwerken (im Verkauf dann "Intel SSD 311" genannt), womit Intels "Smart Response Technology" auf dem Z68-Chipsatz unterstützt wird. Hinter dieser Technologie verbirgt sich das SSD-Caching – dabei wird eine kleine SSD als zusätzlicher Cache einer größeren, gewöhnlichen Festplatte benutzt. Der Intel-Treiber lagert hierbei selbsttätig häufig benutzte Teile des Betriebssystems und auch von Anwendungen auf diese Cache-SSD aus, womit jene Daten dann logischerweise deutlich schneller geladen werden können – der Performance-Vorteil kommt dabei durchaus dem Effekt nahe, als würde das komplette Betriebssystem inklusive Anwendungen auf einer sehr großen SSD liegen. Dies funktioniert im übrigen auch mit anderen SSDs als den von Intel hierfür vorgesehenen, man kann jede SATA-SSD mit einer Größe zwischen 20 und 64 GB verwenden – Bedingung ist nur der Z68-Chipsatz bzw. für Ivy Bridge die Chipsätze Z77 und H77.