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News des 12./13. März 2011

Der Planet 3DNow! berichtet über den AMD Catalyst 11.4 Treiber, welcher wohl einige kleine Änderungen an der Treiber-Oberfläche mit sich bringen wird und welchen man sich als "Early Preview" bei AMD laden kann. Hinzu kommt eine ganz nett anzuschauende Liste mit Performanceverbesserungen durch diesen Treiber – welche allerdings den "kleinen" Nachteil hat, nicht im Vergleich zu den letzten AMD-Treibern zu stehen, sondern im Vergleich zu einem nicht näher genannten Treiber vor dem Catalyst 10.10. Wie dies damit zusammenpassen soll, daß sich die (angeblichen) Perfomanceverbesserungen auf die Radeon HD 6800 & 6900 Serien beziehen, welche vor dem 10.10er Treiber noch nicht einmal veröffentlich waren, dürfte schwer schlüssig zu erklären sein – aber in letzter Zeit sind die von beiden Grafikchip-Entwicklern angegebenen Performancezuwächse durch neue Treiber unter üblichen Settings auch nur selten nachzumessen gewesen.

Dies soll nicht bedeuten, daß die Herstellerangaben direkt falsch wären oder daß die Arbeit der Treiberteams von AMD und nVidia nicht hoch zu schätzen wäre – aber sie resultiert derzeit kaum noch in Verbesserungen unter üblichen Settings und Auflösungen. Der Großteil der Performancegewinne durch die Treiberarbeit wird unter Auflösungen wie 2560x1600 oder gleich Dreimonitor-Settings wie 5760x1200 erzielt – sehr gut für die Nutzer dieser Auflösungen, aber für die Masse der Anwender bleibt oftmals nur ein arg geringer Bruchteil der propagandierten Performancegewinne übrig. Eventuell sollten die Grafikchip-Entwickler darüber nachdenken, ihre Treiber-Performancegewinne nicht mehr als "bis zu" anzugeben, weil dies völlig mißdeutig über die Höhe des Performancegewinns unter einzelnen Auflösungen ist – da die Treiberteams von AMD und nVidia sicherlich alles exakt nachmessen, sollte man besser die Performancegewinne pro Auflösung exakt angeben.

Ein Fall, wo Treiberarbeit auf jeden Fall noch nötig ist und wo dies auch wirklich hohe Performancegewinne verspricht, ist Dragon Age II auf nVidia-Grafikkarten. Nach den Grafikkarten-Benchmarks unter Dragon Age II seitens der PC Games Hardware ziehen die AMD-Grafikkarten in diesem Spiel zum jetzigen Zeitpunkt den nVidia-Grafikkarten derart davon (Radeon HD 5850 vor GeForce GTX 580), daß dies kaum mit Spiel- oder Hardware-bedingten Eigenheiten erklärbar ist. Hier wirkt aller Wahrscheinlichkeit nach schlicht der direkte Support von AMD zugunsten des Spieleentwicklers – was eben dann manchmal zu sehr ungünstigen Ergebnissen für den jeweils anderen Grafikchip-Entwickler führt. Allerdings ist der Fall pro AMD und contra nVidia eher selten – meist ist es umgedreht und eine starke nVidia-Optimierung des Spiels behindert die AMD-Grafikkarten ungebührlich. Im Normalfall läßt sich dies mittels ein wenig Treiberarbeit durch den jeweils anderen Grafikchip-Entwickler allerdings lösen, es dauert halt nur ein wenig.

Bei HT4U gibt es ein Update des an dieser Stelle schon einmal besprochenen Bobcat-Artikels, welcher Bobcat in den Vergleich zu Atom und ausgewachsenen Desktop-Prozessoren stellt. Die Artikel-Akualisierungen betreffen neue Stromverbrauchsmessungen mit einem superkleinen 75-Watt-Netzteil, weitere Office- und Web-Benchmarks und vor allem ein subjektiver Flüssigkeitseindruck im Nutzeralltag. Gemäß der aufgestellten reinen Performance-Werte hatten wir ja so unsere Zweifel, ob Bobcat wirklich in einer anderen Kategorie als Atom spielt und sich mit ausgewachsenen Desktop-Systemen anlegen kann – doch in gewissem Widerspruch zu den reinen Benchmark-Zahlen trifft dies gemäß der subjektiven Einschätzung von HT4U in der Tat zu.

Ironischerweise gewinnt Bobcat im subjektiven Eindruck vor allem dann, wenn etwas mehr gemacht wird als nur eine Webseite zu betrachten – obwohl gerade die stark multithreaded laufenden Benchmarks einen faktischen Gleichstand zu Atom gezeigt haben. In der Praxis hilft Bobcat hier jedoch die integrierte Grafikeinheit anscheinend enorm weiter, da diese eben auch Flash (wichtig bei Webseiten und YouTube) beschleunigen kann. Damit läßt sich Bobcat durchaus als Heimcomputer-Prozessor verwenden (natürlich außerhalb von Leistungsanspruch und Spieleeinsatz), während Atom wirklich nur Einsteigerbedürfnisse erfüllen kann. Daß sich dagegen der übergroße Unterschied in den reinen Performance-Messungen zwischen Bobcat und ausgewachsenen Desktop-Prozessoren nicht wirklich in der Praxis beim subjektiven Eindruck bemerkbar macht, ist ein deutlicher Hinweis darauf, wie schnell die heutigen Prozessoren geworden sind und wie wenig die Anforderungen der Software in den letzten Jahren demgegenüber mitgewachsen ist.