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News des 8. März 2011

Ein Punkt, welcher in der Launch-Analyse zur Radeon HD 6990 fehlt, weil dieser perspektivisch alle aktuellen AMD-Grafikkarten betrifft, ist die praktische Aktivierung der Tesselations-Optimierung durch AMD in den bei der Radeon HD 6990 derzeit mitgelieferten Treibern. Sprich, diese auch in den aktuellen offiziellen Treibern existierende, aber dort noch funktionslose Option hat mit dem Catalyst 11.4 auch eine praktische Wirkung – wie Golem anhand eines Heaven-Benchmarks beweisen konnten: Im default-Zustand der Treiber erreicht die Radeon HD 6990 OC hierbei 99,2 fps – was genausoviel ist, wie wenn man die Tesselations-Optimierung auf x4 stellt. Unter den Settings x6 und x8 bricht dann die Framerate ein, was auf das Wirken einer Tesselations-Optimierung im default-Setting hinweist (die eigentlich naheliegende Option "Tesselations-Optimierung = off" haben Golem leider nicht getestet).

Golem Radeon HD 6990 OC @ Unigine Heaven 2.0 Extreme
AMD Optimized (default) 99,2 fps
AMD x4 99,3 fps
AMD x6 86,2 fps
AMD x8 77,2 fps

Noch klarer wird es dann durch das reguläre Heaven-Benchmark-Diagramm seitens Golem, wo eine Radeon HD 6990 OC um satte 160 Prozent schneller als eine Radeon HD 6970 unter diesem Benchmark sein soll – letztgenannte Karte läuft dabei auf dem Dezember-Treiber und somit noch ohne die aktive Tesselations-Optimierung. Ein solcher Performanceboost durch Treiberverbesserungen ist auch unter Einrechnung der bekannt exzellenten Skalierung dieses Benchmarks nicht wirklich möglich, durch die aktive Tesselations-Optimierung jedoch sehr gut erklärbar. Ob andere Anwendungen existieren, in welchem die Tesselations-Optimierung greift, ist momentan unbekannt, kann aber nicht ausgeschlossen werden. In jedem Fall laviert sich AMD auch schon mit nur einem einzigen Beispiel (und ganz besonders in diesem Beispiel!) auf sehr dünnes Eis – denn es sieht so aus, als wolle AMD die Tesselations-Optimierung doch als Cheat einsetzen.

So wie es hier nun läuft, entspricht dies überhaupt nicht dem, was AMD einst versprochen hatte (Tesselations-Optimierung nur für LowCost- und Mainstream-Karten), und entspricht auch nicht dem, was wir uns erhofft hatten (offensive Informationspolitik, in welchen Anwendungen und auf welchen Grafikkarten die Tesselations-Optimierung eingesetzt wird). Die Krone setzt dem ganzen auf, daß AMD hier die Tesselations-Optimierung nicht in einem realen Spiel anwendet, wo dies zugunsten von mehr beim Spieler ankommender Performance ja durchaus (unter gewissen Voraussetzungen) sinnvoll ist – sondern in einem theoretischen Benchmark, noch dazu einem expliziten Tesselations-Benchmark. Denn ganz egal ob AMD in einiger Zeit dutzende Spiele mit Tesselations-Optimierungen beglückt, aus einem theoretischem Benchmark hat man sich damit immer herauszuhalten.

Schließlich soll gerade der Heaven-Benchmark das Tesselations-Leistungspotential freilegen – denkbar ungünstig, wenn dann ein Grafikchip-Entwickler diesen Benchmark gerade in diesem Punkt zwangsoptimiert. Daß der extreme Tesselationsgrad dieses Benchmarks in der Praxis nicht gebraucht würde, kann hier kein Argument sein, weil es für diesen theoretischen Benchmark keine Praxis aka einen Spieleeinsatz gibt. Was AMD hier geritten haben mag, in einem theoretischen Tesselations-Benchmarks so offen einen Cheat zugunsten einer scheinbar höheren Tesselations-Performance anzusetzen, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben. Wir können nur hoffen, daß dies als bedauerlicher Fehler umgehend zurückgezogen wird – derzeit existiert es glücklicherweise nur bei der Radeon HD 6990 in einem nicht frei erhältlichen Treiber. Update: Man beachte hierzu bitte unbedingt die Richtigstellung dieser Angelegenheit in den News des 9. März.

Zum eigentlichen Kontrahenten der Radeon HD 6990 in Form der GeForce GTX 590 hat die ComputerBase derweil einen neuen Launchtermin ausgegraben: Es soll nunmehr der 22. März werde. Bislang wurde für diese Karte der 11. März gehandelt, aber dafür müssten jetzt schon die Reviewsamples an die Hardware-Tester auf die Reise gegangen sein, was aber noch nicht der Fall ist. Zudem werden derzeit gerade erst einmal die finalen Taktraten der GeForce GTX 590 ausgeheckt – nVidia dürfte sich hierbei sicherlich an den ersten Benchmark-Resultaten der Radeon HD 6990 orientieren und – sofern irgendwie möglich – ein Stückchen mehr Performance mit der GeForce GTX 590 oben drauf legen. Damit ist der nächste Hardware-Launch derjenige der Mainstream-Karte GeForce GTX 550 Ti am 15. März, ehe dann die HighEnd DualChip-Grafikkarte GeForce GTX 590 am 22. März aufschlagen wird.