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News des 1./2. Januar 2011

Die letzte Umfrage des alten Jahres beschäftigte sich mit dem Interesse gegenüber SLI & CrossFire – von welchem man natürlich, da es sich um eine extreme HighEnd-Technologie handelt, niemals wirklich hohe Größenordnungen erwarten sollte. Die bei der Umfrage aufgelaufenen Zahlen zeigen dementsprechend eine Zahl von "nur" 11 Prozent SLI/CrossFire-Nutzern unter den Umfrage-Teilnehmern – was aber auf den Gesamtmarkt bezogen sogar ausgesprochen hoch ist, denn selbst bei Steam kommen MultiChip-Technologien regelmäßig nicht einmal auf ein Prozent Anteil unter Gamern. Die Aufteilung zwischen AMD und nVidia bei den SLI/CrossFire-Nutzern ist mit 47 zu 53 Prozent im übrigen fast ausgewogen. Die Aufteilung zwischen Systemen mit zwei, drei und vier Grafikchips mit 85:6:10 Prozent war dann in etwa zu erwarten – ZweiChip-Lösungen dominieren ganz klar das Feld.

 Welches Interesse besteht gegenüber SLI und CrossFire?

Den überaus größten Teil stellen natürlich diese 78,5 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, welche SLI und CrossFire derzeit keine Chance geben – interessant sind hier vor allem die Begründungen. Hierbei liegt nämlich der hohe Preispunkt mit 26 Prozent der nicht interessierten Umfrage-Teilnehmer nur auf dem dritten Platz, den ersten Platz teilen sich zu gleichen Teilen (mit jeweils 37 Prozent der nicht interessierten Umfrage-Teilnehmer) die anderen beiden Erklärungen: Erstens weil die Performance derzeit nicht benötigt wird und zweitens wegen Bedenkens gegenüber Mikrorucklern. Dies ist insofern beachtenswert, als daß AMD und nVidia am Preispunkt sowie den fehlenden Performance-Anreizen schwer etwas ändern können, das Problem der Mikroruckler aber ein technisches Problem ist, welches dementsprechend auch gelöst werden kann.

Mehr Arbeit in diese Richtung hin könnten eventuell den Markt für SLI und CrossFire vergrößern – einmal abgesehen davon, daß die Lösung des Mikroruckler-Problems letztlich vorteilhaft für eine potentielle Zukunft ist, wo Grafikchips generell nur noch aus vielen kleineren Einzel-Chips bestehen könnten. Davon hat man zuletzt nicht mehr viel gehört, nachdem vor längerer Zeit schon einmal spekuliert worden war, daß die aktuelle AMD-Generation ein solches Konzept verfolgen könnte. Der aktuelle Weg der großen Grafikchips hart an der Grenze der Produzierbarkeit hat in jedem Fall den Nachteil, daß man auf Gedeih und Verderb an der Verfügbarkeit neuer Fertigungsverfahren hängt und ohne diese die Performance nur eher gering steigern kann – wie bei den aktuellen Radeon HD 6000 und GeForce 500 Serien zu sehen. Der MultiChip-Ansatz ist in jedem Fall eleganter, erfordert aber wie gesagt deutliche Vorarbeit, wovon die Mikroruckler ein Teil sind.

Vom finnischen Muropaketti (maschinelle Übersetzung ins deutsche) kommt die Nachricht, AMD würde eine zweite Boardrevision der Radeon HD 6950/6970 Karten vorbereiten. Die eigentlichen Änderungen dieser zweiten Board-Revision betreffen die Spannungsversorgung und die Kühlung – allerdings wird mittels dieser Nachricht auch gleich wieder spekuliert, daß mit dieser zweiten Board-Revision das bisher so einwandfrei funktionierende Freischalten der Radeon HD 6950 zur Radeon HD 6970 unterbunden werden könnte. Dieser Spekulation wollen wir uns allerdings nicht anschließen – denn wenn, dann kann AMD diese Freischaltungen durch einen einfachen Laserlock in der Chip-Produktion unterbinden. Auf welchen Boards diese Chips dann verbaut werden, ist bezüglich der Freischaltung eigentlich egal – insofern sollte der Freischalterfolg nicht an der neuen Board-Revision hängen, sondern daran, ob und wann AMD die RV970/Cayman-Chips in deren Chipproduktion wieder laserlockt.

Die bisher für ihre eher unglücklich gelaufenen Hydra-Chips bekannte Firma LucidLogix bringt mit "Virtu" eine Technologie zum Umschalten zwischen integrierter Sandy-Bridge-Grafik und extra Grafikkarte – und zwar unabhängig des Herstellers der extra Grafikkarte (nVidia hat mit "Optimus" eine ähnliche Technologie, diese funktioniert aber nur mit nVidia-Grafikkarten). Primär ist das ganze zum Stromsparen gedacht, wobei gerade in dieser Disziplin wohl erst einmal ein Benchmark den Stromspar-Erfolg beweisen sollte – heutzutage sind die meisten Desktop-Grafikkarten im Idle-Modus nämlich derart stromsparend, daß sich durchaus die Frage stellt, was man da noch großartig einsparen will. Hypothetisch könnte die Virtu-Technologie sogar noch für einen höheren Stromverbrauch stehen – immerhin laufen bei Virtu beide Grafiklösungen immer im Idle-Modus, eine komplette Abschaltung wie bei nVidias Optimus ist anscheinend nicht vorgesehen.

Ganz nebenbei zeigt diese Meldung aber auch auf ein gewisses Problem der integrierten Sandy-Bridge-Grafik: Diese ist nur nutzbar mit dem Monitorausgang von Sandy-Bridge-Mainboards ("Flexible Display Interface") – und letzteren wird es nur auf den Chipsätze B65, H67 und Q67 geben, nicht aber auf dem Mainstream-Chipsatz P67. Auf diesem P67-Chipsatz ist die integrierte Sandy-Bridge-Grafik komplett nicht nutzbar, selbst wenn man sie unbedingt nutzen wollte – was irgendwie sehr bedauerlich ist, denn wenn man schon eine integrierte Grafik quasi aufgedrängelt bekommt, dann sollte diese doch aber wenigstens problemlos nutzbar sein. Immerhin ergibt sich selbst für HighEnd-User immer ein gewisser Vorteil von integrierten Grafik, welche als Backup-Lösung fungieren kann, sofern die reguläre Grafikkarte unerwartet den Geist aufgegeben haben sollte. Daß dies mit dem P67-Chipsatz leider nicht geht, ist sehr bedauerlich, vor allem weil die entsprechenden Einsparungen eher marginal sein dürften.