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News des 26. November 2010

Seitens HT4U liegen nun aus einer "Hersteller-nahen Quelle" die nahezu vollständigen Daten zur kommenden GeForce GTX 570 vor. Diese am 7. Dezember (der Dienstag der zweiten Dezember-Woche) antretende Karte verfügt also über 480 Shader-Einheiten, 60 Textureneinheiten und 40 ROPs an einem 320 Bit DDR Speicherinterface – eine interessante Mischung, denn von den Rechen- und Texturiereinheiten her ist dies wie bei der GeForce GTX 480, von den ROPs und vom Speicherinterface her allerdings wie bei der GeForce GTX 470. Diesen Nachteil gegenüber der GeForce GTX 480 gleicht nVidia durch höhere Taktraten wieder etwas aus, so daß die GeForce GTX 570 grob bei der Performance der GeForce GTX 480 herauskommen sollte: So hat die GeForce GTX 570 zwar einen Nachteil bei der ROP-Leistung um 13 Prozent und bei der Speicherbandbreite um 14 Prozent, dafür aber auch einen Vorteil bei der Rechen- und Texturierleistung um 4,5 Prozent gegenüber der GeForce GTX 480.

GeForce GTX 480 GeForce GTX 570 GeForce GTX 580
Chipbasis nVidia GF100, ca. 3000 Millionen Transistoren in 40nm auf ca. 529mm² Die-Fläche nVidia GF110, ca. 3000 Millionen Transistoren in 40nm
Technik DirectX 11, 4 Raster Engines, 480 Shader-Einheiten, 60 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface DirectX 11, 4 Raster Engines, 480 Shader-Einheiten, 60 TMUs, 40 ROPs, 320 Bit DDR Interface DirectX 11, 4 Raster Engines, 512 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface
Taktraten 700/1401/1848 MHz 732/1464/1900 MHz 772/1544/2004 MHz
Speicherausbau 1536 MB GDDR5 1280 MB GDDR5 1536 MB GDDR5
Layout DualSlot DualSlot DualSlot
Kartenlänge 267mm 268mm 270mm
Stromanschlüsse 1x 6pol. + 1x 8pol. vermutlich 2x 6pol. 1x 6pol. + 1x 8pol.
TDP 250W <= 225W 244W

Zusammen mit den geringen, aber dennoch wirkenden Effizienzverbesserungen des GF110-Chips (im Rahmen von 2 Prozent) könnte dies durchaus dazu ausreichen, um die GeForce GTX 570 auf das Niveau der GeForce GTX 480 zu bringen – Speicherbandbreite ist schließlich nicht so das große Problem der Karte und mehr Rechenleistung ist hier lieber gesehen. Trotzdem könnte es knapp werden – beide Karten liegen zwar offensichtlich im selben Performancefeld, aber die GeForce GTX 480 dürfte doch um eine Nuance vorn liegen. Interessant dürfte dann die Preisgestaltung der GeForce GTX 570 werden, weil für eine nicht bessere Performance als bei der GeForce GTX 480 kann man eigentlich keinen höheren Preis als eben wie bei dieser verlangen – und die GeForce GTX 480 ist derzeit durch Abverkaufsaktionen preislich ziemlich unter Druck, was dann auch auf die Preise der GeForce GTX 570 durchschlagen sollte. Wir würden die GeForce GTX 570 daher bei 350 bis 380 Euro erwarten, was angesichts des nur geringen Performanceunterschieds zur GeForce GTX 580 von ca. 15 Prozent ein ganz gutes Preis/Leistungsverhältnis wäre – für HighEnd-Karten wohlgemerkt.

Rohleistungs-Vergleich GeForce GTX 480, 570, 580 & Radeon HD 5870

Den richtigen Druck bekommen diese neuen HighEnd-Modelle derzeit eher durch ehemalige HighEnd-Grafikkarten, deren Abverkaufspreise sie preislich weit nach unten purzeln lassen haben – zu erwähnen seien hier GeForce GTX 470 ab 200 Euro, Radeon HD 5850 ab 170 Euro und vor allem die Radeon HD 5870 ab 240 Euro. Der Performanceabstand dieser Karten zur absoluten Leistungsspitze und ganz besonders nur zur GeForce GTX 570 ist absolut ertragbar (zwischen GeForce GTX 570 und Radeon HD 5870 dürften kaum 15 Prozent liegen), aber es ergeben sich erhebliche preisliche Abstände, welche klar für die vorgenannten Karten sprechen und die aktuellen HighEnd-Boliden vom Preis/Leistungsverhältnis sehr unattraktiv erscheinen lassen. Hier wirkt sich – wie schon in unserem letzten Grafikkarten-Marktüberblick ausgeführt – natürlich auch der Punkt aus, daß die aktuellen Refresh-Generationen Radeon HD 6000 und GeForce 500 bislang keinerlei großartige neue Technologien mitgebracht haben und daher die derzeit auslaufenden Karten technologisch nicht im mindesten überholt sind.

Die ComputerBase hat eine neue Aufstellung der kommenden Sandy-Bridge-Prozessoren für den Desktop-Bereich, welche sogar etwas genauer ist als diejenige des Heise Newstickers von Mitte der Woche. Neu in der jüngsten Aufstellung sind einige Pentium-G-Modelle auf Sandy-Bridge-Basis, welche wie der aktuelle Pentium G auf Nehalem-Basis als DualCore-Prozessoren ohne HyperThreading und ohne TurboMode antreten. Daneben gibt es wohl eine Änderung bei der Benennung der integrierten Grafikeinheit: Der Vollausbau nennt sich nunmehr "Intel HD 3000 Graphics", die abgespeckte Version "Intel HD 2000 Graphics". Im Gegensatz zu unserer letzten Berichterstattung halten wir es aber für eher unwahrscheinlich, daß Intel die HD3000-Version mit den vollen 12 Shader-Einheiten des neuen Intel-Grafikchips ausliefert und die abgespeckte HD2000-Version dann nur mit 6 freigeschalteten Shader-Einheiten.

Sicherlich ist eine gewisse Abspeckung sogar über größere Teile des Prozessoren-Portfolios sehr sinnvoll – schließlich soll ein solcher Prozessor nicht an einem kleinen Fehler in der eigentlich unbedeutenden und buchhalterisch sogar wertlosen Grafikeinheit scheitern bzw. auf der Halde landen. Wenn Intel sogar über alle Prozessoren hinweg mindestens einen Shader-Cluster bei seiner neuen Grafikeinheit deaktiviert, wäre dies ergo sehr sinnvoll. Nicht sinnvoll ist es dagegen, eine Grafikeinheit mit 12 Shader-Einheiten aufzulegen und dann beim nahezu kompletten Produktprogramm nur 6 davon zu aktivieren – das ist pure Silizium-Verschwendung, und so klein sind die Grafikchips nun auch wieder nicht. Wir gehen daher vorbehaltlich einer offiziellen Aussage seitens Intel davon aus, daß der Unterschied zwischen HD3000- und HD2000-Grafik bei weitem kleiner ist als derzeit angenommen wird.

Kerne Takt (TurboMode) L3-Cache integrierte Grafik TDP Listenpreis
Core i7-2600K 4 + HT 3.4 GHz (3.8 GHz) 8 MB HD3000 @ 850 MHz (Turbo 1350 MHz) 95W 317$
Core i7-2600 4 + HT 3.4 GHz (3.8 GHz) 8 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1350 MHz) 95W 294$
Core i7-2600S 4 + HT 2.8 GHz (3.8 GHz) 8 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 306$
Core i5-2500K 4 3.3 GHz (3.7 GHz) 6 MB HD3000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 95W 216$
Core i5-2500 4 3.3 GHz (3.7 GHz) 6 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 95W 205$
Core i5-2500S 4 2.7 GHz (3.7 GHz) 6 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 216$
Core i5-2500T 4 2.3 GHz (3.7 GHz) 6 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1250 MHz) 45W 216$
Core i5-2400 4 3.1 GHz (3.4 GHz) 6 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 95W 184$
Core i5-2400S 4 2.5 GHz (3.4 GHz) 6 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 195$
Core i5-2300 4 2.8 GHz (3.1 GHz) 6 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 95W 177$
Core i5-2390T 2 + HT 2.7 GHz (3.5 GHz) 3 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1100 MHz) 35W 195$
Core i3-2120 2 + HT 3.3 GHz 3 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 138$
Core i3-2100 2 + HT 3.1 GHz 3 MB HD2000 @ 850 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 117$
Core i3-2100T 2 + HT 2.5 GHz 3 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1100 MHz) 35W 127$
Pentium G850 2 2.9 GHz 3 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 86$
Pentium G840 2 2.8 GHz 3 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 75$
Pentium G820 2 2.6 GHz 3 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1100 MHz) 65W 64$
Pentium G620T 2 2.2 GHz 3 MB HD2000 @ 650 MHz (Turbo 1100 MHz) 35W 70$

Seitens SemiAccurate gibt es dann noch die entsprechenden Listenpreise, so daß sich das kommende Sandy-Bridge-Portfolio erstmals richtig einordnen läßt: Und danach sieht es weitflächig gut aus, was Intel da anbieten will: Die DualCores liegen bis auf den Sonderfall Core i3-2390T bei vernünftigen Preisen unter 140 Dollar und das schnellste Modell im QuadCore-Bereich kostet nur 317 Dollar – alles mit höheren Preispunkten wird dann aus der (hier noch nicht mit augelisteten, da später antretenden) Sandy-Bridge-E-Architektur stammen. Beachtenswert ist zudem der recht niedrige Preisaufschlag der Sondermodelle: "K" für die Overclocker-Modelle mit freiem Multiplikator kostet nur 11 bis 23 Dollar mehr, das ist in Ordnung und durchaus einen Blick wert. Der Preisaufschlag für die "S" und "T" Sondermodelle mit abgesenkter TDP ist dagegen nicht direkt vergleichbar, weil zusätzlich zur abgesenkten TDP auch die Taktraten verändert wurden und es sich somit nicht mehr wirklich um dieselben CPUs handelt.

Generell betrachtet ist das Angebot an "S" und "T" Sondermodellen mit abgesenkter TDP aber preislich vernünfig eingeordnet und damit ebenfalls einen Blick wert – auch wenn die Praxis erst noch erweisen muß, ob die Normalmodelle wirklich deutlich mehr an Strom verbrauchen. Früher gab es bei Intel schließlich einige Fälle, wo Prozessoren mit 95 Watt TDP ganz regulär so wenig verbrauchten, daß sie problemlos auch mit einer TDP-Klasse von 65 Watt hätten verkauft werden können (die kleineren Core 2 Quad Q8000/Q9000 Modelle) – in so einem Fall ist der Erwerb von Sondermodellen mit 65 Watt TDP natürlich reine Geldverschwendung. Davon abgesehen gibt es allerdings auch einen kleinen Makel an den Preisen der Sandy-Bridge-Modellen: Der QuadCore-Einstieg ist mit 177 Dollar nach wie vor zu hoch – gerade angesichts dessen, wo AMD seine ersten QuadCore-Modelle preislich positioniert. Hier läßt Intel AMD wiederum die Tür offen, um mit günstigen QuadCore-Preisen große Teile des QuadCore-Einsteigermarkts an sich zu reißen.

Wie WinFuture ausführen, hat sich Google zu der Aussage hinreißen lassen, das kommende ChromeOS könne aus dem Stand weg 60 Prozent aller Windows-PCs ersetzen. Dies bezieht Google natürlich primär auf den Unternehmensbereich, denn im Bereich der Privat-PCs hat man wegen der fehlenden Spieletauglichkeit weit weniger Chancen – aber auch dieser Bezug auf Unternehmens-PCs ist unserer Meinung nach hoch riskant: Denn heutzutage geht es im Unternehmenseinsatz nicht mehr primär um Einfachheit, was das große Merkmal von ChromeOS sein dürfte – damit hätte man vor 10 Jahren punkten können. Heutzutage geht es im Unternehmenseinsatz in erster Linie um Datensicherheit – und da hat ein Betriebssystem, welche alle Daten ins Web auslagern will und ständig mit dem Web verbunden sein muß, um überhaupt zu funktionieren, höchst schlechte Karten. In Unternehmensnetzwerken werden heutzutage die Benutzer-PCs eher vom Internet abgeschirmt (sprich nur unter Restriktionen hereingelassen), um sich vor Schadsoftware und Industriespionage zu schützen, was ganz extrem dem Ansatz von ChromeOS widerspricht.

Wo sich dieses neue Betriebssystem durchsetzen kann, wird man abwarten müssen – wir würden den ersten Anwendungszweck bei Netbooks sehen, wo niemand eine Spielefähigkeit erwartet und wo das Fehlen dieser Eigenschaft daher auch kein Nachteil ist. Sicherlich fällt als nächstes durchaus der Unternehmenseinsatz ein für Fälle, wo das Arbeiten mit Cloud-Systemen keinerlei Sicherheitsrisiken auslöst. Aber dies ist immer noch die klare Minderheit der Einsatzfälle in Unternehmen und auch langfristig ist nicht zu sehen, daß die allgemeine Sicherheitsstrategie der meisten Unternehmen in der Form der Abschottung der eigenen Netze gegenüber dem Internet zugunsten der eher geringfügigen Gewinne von CloudComputing ersetzt werden würde. Selbst CloudComputing muß sich schließlich erst einmal richtig durchsetzen – und gerade Großunternehmen dürften ein Problem darin sehen, ihre gesamte IT-Landschaft auf eine Technologie ohne jede langfristige Erfahrungswerte umzustellen, von der keiner weiss, ob die entsprechenden Anbieter in ein paar Jahren überhaupt noch existieren.