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News des 19. November 2010

Ein chinesischer Foren-Eintrag weist erneut "nur" 1536 Shader-Einheiten für den RV970/Cayman-Chip der Radeon HD 6970 aus – und erstmals die Taktraten, welche sich auf 890/2750 MHz bei dieser per default gleich mit 2 GB Speicher antretenden Karte belaufen sollen. Damit wären die nominellen Shader-Leistungen von Radeon HD 5870 und 6970 faktisch gleich – die RV970/Cayman-basierte Radeon HD 6970 hat dann aber noch ihren Vorteil der klar höheren Effizienz der erstmals bei AMD eingesetzten 4-D VLIW Shader-Einheiten. Damit steigt die real verfügbare Shader-Leistung im besten Fall um 25 Prozent, hinzu kommen noch 25 Prozent mehr Texturierpower, 5 Prozent mehr ROP-Leistung und 15 Prozent mehr Speicherbandbreite. Allerdings sieht dieser Ansatz nun wirklich so aus, als würde man damit keinen Kontrahenten der GeForce GTX 580 hinbekommen können, dafür müsste man mehr als 30 Prozent Performance auf die Radeon HD 6870 oben drauf legen. Der Zielpunkt der Radeon HD 6970 dürfte eher die GeForce GTX 480 bzw. deren geplante Ablösung in Form der GeForce GTX 570 werden.

Zu der schon vorgenannten GeForce GTX 570 kommen wiederum aus einem chinesischem Foren-Eintrag die Taktraten von 690/1380/1900 MHz, der Starttermin vom 8. Dezember und sogar ein angebliches Foto. Stimmen die Taktraten, wäre dies nahe der GeForce GTX 480 mit deren 700/1401/1848 MHz, was allerdings weiterhin nicht die Frage nach der Anzahl der freigeschalteten Shader-Einheiten bei der GeForce GTX 570 klärt: Sind es 480 Stück wie bei der GeForce GTX 480, ist von der GeForce GTX 570 eine Performance im Rahmen exakt dieser Karte zu erwarten. Aber auch bei nur 448 Shader-Einheiten wie bei der GeForce GTX 470 könnte sich die GeForce GTX 570 dank ihres Mehrtakts um ca. 10-15 Prozent von dieser absetzen – damit bleiben beide Möglichkeiten offen. Wir würden allerdings eher zu 480 Shader-Einheiten bei der GeForce GTX 570 tendieren, denn der kommende Vollausbau des GF104-Chips mit 384 Shader-Einheiten (GeForce GTX 560) würde einer Lösung mit nur 448 Shader-Einheiten wohl zu nahe kommen.

AMD & nVidia Produktportfolio & Roadmap – 19. November 2010

BSN berichten über ein Forschungsprojekt seitens des US-Verteidigungsministeriums für einen 2018 in Betrieb gehenden Supercomputer, an welchem sich auch nVidia mit einem "Echolon" genannten Entwurf beteiligt. Dieser nVidia-Entwurf sieht für eben dieses Jahr Grafikchips mit gleich 1024 Shader-Cores vor, jeder davon soll dabei gleich vier FloatingPoint-Operationen in DoublePrecision-Genauigkeit pro Takt erzielen können, womit insgesamt eine Rechenleistung von 10 TeraFlops unter DoublePrecision pro Grafikchip erreicht werden soll. Derzeit existiert dieser Ansatz natürlich erst nur im Simulator, aber es ist durchaus interessant zu sehen, wie weit nVidias Pläne für die Zukunft gehen – wobei AMD natürlich sicherlich ähnliches auf der langfristigen Roadmap stehen hat.

In unserem Artikel zu den ersten Bobcat-Benchmarks fehlen sicherlich noch die ersten realen Verbrauchsmessungen – wobei die bisher hierzu vorliegenden Werte durchaus mit Vorsicht zu betrachten sind, weil hierbei ein nicht serienreifes AMD-Testsystem gegen ausgewachsene Produkte mit voller Featurepalette verglichen wurde. Es ist somit eine erhebliche Spielbreite in beide Richtungen hin gegeben: Sowohl kann Bobcat durch eine bessere Massenproduktion später noch weniger Strom verbrauchen, als auch können ausgewachsene Bobcat-Computersysteme mit all ihren Komponenten und Kompromissen letztlich mehr verbrauchen als das AMD-Testsystem – welches faktisch aus einem Koffer mit offenem Mainboard, Tastatur und eingebettem kleinen Bildschirm bestand. Nichts desto trotz zeigen die darauf basierend erhobenen Gesamtsystem-Verbrauchswerte schon das große Potential von Bobcat speziell beim niedrigen Stromverbrauch an:

Hot Hardware
Bobcat-Testsystem 11W Idle, 31W Last AMD Zacate E-350, DualCore @ 1.6 GHz, 4 GB DDR3/1066, Micron SSD, integriertes Display
Acer Aspire 1551 Notebook 18W Idle, 39W Last AMD Turion II K625, DualCore @ 1.5 GHz, AMD 880G Chipsatz, 2 GB DDR3, AMD Mobility Radeon HD 4225, 320 GB Festplatte, 11,6-Zoll-Display
Zotac Zbox HD-ID34 Nettop 25W Idle, 41W Last Intel Atom D525, DualCore @ 1.8 GHz, Intel NM10 Chipsatz, 2 GB DDR2/800, nVidia Ion 2, 250 GB Festplatte
Acer Aspire Revo Nettop 21W Idle, 29W Last Intel Atom 230, SingleCore @ 1.6 GHz, nVidia Ion Chipsatz, 2 GB DDR2, 160 GB Festplatte
Asus EeeBox B202 Nettop 20W Idle, 22W Last Intel Atom N270, SingleCore @ 1.6 GHz, Intel 945GSE Chipsatz, 2 GB DDR2, 160 GB Festplatte
PC Perspective
Bobcat-Testsystem 9W Idle, 28W Last AMD Zacate E-350, DualCore @ 1.6 GHz, 4 GB DDR3/1066, Micron SSD, integriertes Display
Zotac ZBox HD-ND22 Nettop 21W Idle, 37W Last Intel Celeron SU2300, DualCore @ 1.2 GHz, nVidia Ion Chipsatz, 2 GB DDR3/1066
Shuttle X50V2 All-in-one-PC 16W Idle, 23W Last Intel Atom D525, DualCore @ 1.67 GHz, Intel NM10 Chipsatz, 2 GB DDR2, 15,6-Zoll-Display

Diese Meßwerte sind überraschend gut – so gut, daß man fast daran zweifeln möchte, weil hier wird vom realen Stromverbrauch her sogar Intels DualCore-Atom geschlagen wird, teilweise sogar mit Abstand (nur die SingleCore-Atoms erreichen niedrigere Verbrauchswerte). Das Problem gerade der Atoms liegt natürlich daran, daß diese für eine gute Grafikperformance dann wieder extra Komponenten benötigen (wie nVidias Ion) und daß das alles dann die Verbrauchswerte immer mehr erhöht, während bei Bobcat alles schon in der CPU selber liegt und auch der Bobcat-Chipsatz nur noch aus einer stromsparenden Southbridge (zur Anbindung der Peripherie) bestehen dürfte – Bobcat ist in diesem Punkt die deutlich elegantere Lösung.

Von regulären CPUs wie AMDs Turion/Athlon und Intels Pentium/Core 2 Duo sind diese Verbrauchswerte im Prinzip nicht erreichbar – und wenn dann nur unter erheblichem Aufwand in Form von UltraMobile-Lösungen mit niedrigem Takt und hohem Preispunkt. Zudem haben auch diese Prozessoren wieder das Problem, daß sie nicht die Grafikleistung von Bobcat bieten und dann für eine gleichwertige Grafikleistung wieder extra Komponenten mit extra Stromverbrauch benötigen würden. Sollten sich diese Werte bei Messungen mit realen Bobcat-Systemen bestätigen lassen, wäre dies mit Sicherheit der entscheidende Punkt an der ganzen Bobcat-Architektur – daß diese ihre Performance auf so ausgesprochen niedrigen Verbrauchswerten erbringt, ohne daß dabei wie gesagt auf Spezialprozessoren oder ähnliches zurückgegriffen werden muß.