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News des 28. September 2010

Zur terminlichen Situation der Radeon HD 6000 Serie bringt die DigiTimes neue Informationen: Danach soll laut Informationen aus Kreisen der Grafikkarten-Hersteller der ursprünglich angesetzte Launchtermin vom 12. Oktober auf den November verschoben worden sein. Ein Grund dafür wurde nicht genannt – dieser könnte beispielsweise darin liegen, daß der Cayman-Chip bzw. die Radeon HD 6800 Serie noch nicht ganz spruchreif ist. Zuletzt gab es schließlich haufenweise Informationen zum kleineren Barts-Chip bzw. der Radeon HD 6700 Serie, so daß schon die Vermutung aufkam, AMD wolle diese unter Umständen zuerst in den Markt schicken. Andererseits ist AMD derzeit absolut nicht in Zugzwang und kann die Radeon HD 6000 Serie in aller Ruhe angehen – eine Verzögerung in den November hinein würde schließlich nichts daran ändern, daß nVidia derzeit nicht mit neuen Grafikchips kontern, sondern nur die bestehenden Grafikchips ausquetschen kann.

Wie sich die allgemeine Situation mit den aktuellen und kommenden Grafikchips von AMD und nVidia darstellt, ist mit nachstehender Grafik übersichtlich abgebildet. Gegenüber der letzten gleichartigen Aufstellung hat es im Feld der kommenden nVidia-Beschleuniger einige Änderungen gegeben: Die bisher geplante GeForce GTS 455 auf GF104-Basis ist derzeit nicht wirklich zu sehen, dafür ist der preisliche Abstand zwischen GeForce GTS 450 (ab 109 Euro) und GeForce GTX 460 768MB (ab 136 Euro) viel zu klein – derzeit nimmt faktisch die GeForce GTX 460 768MB diese der GeForce GTS 455 einst zugedachte Rolle schon ein. Zu allererst müsste der Preis der GeForce GTS 450 unterhalb von 100 Euro fallen, um da noch Platz für eine weitere Lösung zwischen diesen beiden Karten zu haben. Doch wenn der Preisverfall der GeForce GTX 460 768MB nur halbwegs so weitergeht, ist auch langfristig keine Chance für eine GeForce GTS 455 zu sehen.

AMD & nVidia Produktportfolio & Roadmap – 28. September 2010

Im HighEnd-Bereich dürften dagegen alle anderen vorher angedachten nVidia-Lösungen zugunsten des GF110-Chips gestrichen sein, welcher sicherlich die besseren Chancen gegenüber AMDs kommender Radeon HD 6800 Serie bietet – wobei weiterhin die Existenz dieses Grafikchips nicht gänzlich sicher ist, aber es ist eben die derzeit wahrscheinlichste Lösung. Ob nVidia – bewaffnet mit einem GF110-Chip – noch einmal eine Vollausbau-Stufe des GF100-Chips auflegt, ist ungewiß, aber auch unwahrscheinlich. Dagegen dürfte der GF104-Chip sicherlich noch im Vollausbau antreten, weil nVidia mit dem Markteintritt der Radeon HD 6000 Serie eine neue Lösung im Leistungsbereich der Radeon HD 5850 bzw. GeForce GTX 470 benötigt. Zwar kann man diesen Part auch mit entsprechend niedrigen Preisen für die GeForce GTX 470 bestreiten, aber gerade gegenüber einer ganzen neuen Grafikchip-Generation seitens AMD macht sich eine optisch neue Lösung aus Marketingsicht besser, zudem ist der GF104-Chip natürlich effektiver und kostet nVidia weniger als der GF100-Chip.

Die Frage, wie AMDs kommende Radeon HD 6000 Serie einzuordnen wäre, ist dagegen trotz viel mehr hierzu vorliegender Informationen deutlich verworrener: Wie in den gestrigen News ausgeführt, liegen nunmehr bereits zwei sich widersprechende AMD-Präsentationsfolien mit Spezifikationen zu den kommenden AMD-Chips vor – logischerweise kann nur eine davon stimmen, was zumindest für die Einordnung des Performance-Chips Barts erhebliche Folgen hat. Behält die ältere der beiden Folien Recht, so liegt Barts im Performancefeld von GeForce GTX 460 bis maximal zur Radeon HD 5850 – stimmt dagegen die neuere der beiden Folien, dann liegt Barts im Performancefeld von Radeon HD 5850 bis 5870, also doch eine ganze Ecke höher. Dies hätte dann auch erhebliche preisliche Auswirkungen: Kommt Barts in der etwas kleineren Ausführung der älteren Folie, dann trifft vorstehend eingezeichnetes Preisfeld von 150 bis 200 Euro zu. Kommt Barts dagegen in der etwas größeren Ausführung der neueren Folie, dürfte sich dies auch im Preis niederschlagen, dann wäre Barts zwischen 200 und 300 Euro einzuordnen und damit eigentlich schon im HighEnd-Bereich angesiedelt.

potentielle Barts-Einordnung

Eine Illusion ist es dagegen zu glauben, AMD würde die schnellere Barts-Variante zu diesen Preisen ansetzen, wo bisher AMDs Performance-Chip gewöhnlich standen: Warum sollte AMD auch einen Chip mit einem Preis/Performance-Potential von 300 Euro dann zu 200 Euro (oder weniger) verscherbeln? Dies würde nur einen Preiskampf mit nVidia auslösen, bei welchem keiner der beteiligten Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller irgendetwas gewinnen kann (weil nVidia in jedem Falle mitgehen würde, ganz egal ob dies kurzfristig Geld kostet). Sollte Barts tatsächlich die hohen Hardware-Daten der neueren Folie aufweisen, dann ist ein Preis von bis zu 300 Euro gerechtfertigt, weil dann die Radeon HD 6770 fast das Performance-Niveau der Radeon HD 5870 erreicht – und diese liegt immer noch knapp überhalb von 300 Euro. Sollte AMD Barts tatsächlich so hoch ansetzen, hat dies auch Auswirkungen auf die Radeon HD 6800 Serie: Die Radeon HD 6850 müsste preislich höher einsteigen und eine Radeon HD 6830 würde sich mangels genügend preislichem Abstand erübrigen.

Ein Blog-Eintrag berichtet über eine Analysten-Stimme, welche scharfe Preisreduzierungen bei Intels verschiedenen Mobile-Prozessoren vermeldet. Davon ist in der aktuellen September-Preisliste von Intel aber nichts zu sehen, zudem sind die genannten 50prozentigen Preisnachlässe wegen einer gewissen Marktschwäche auch ziemlicher Unsinn: Intel müsste doppelt so viel Prozessoren verkaufen, um so hohe Preisnachlässe wenigstens erst einmal wieder ausgleichen zu können, was bei einem Marktanteil von über 80 Prozent nur über eine extreme Steigerung des gesamten Marktvolumens machbar wäre – eine sehr unwahrscheinliche Rechnung. Was sich der Analyst hierbei gedacht hat, ist unklar, aber die bisherigen Fakten sprechen gegen diese These – und für die Presse gilt, daß man nicht jede Meldung ohne eigenes Nachdenken wiederkäuen sollte, gerade bei solch wilden Geschichten.

HT4U haben sich nach den kürzlichen Verlustleistungs-Messungen zu den Core i7-9xx Prozessoren im Sockel 1356 nun auch mit der Leistungsaufnahme der Core i5 und i7-8xx Prozessoren im Sockel 1156 beschäftigt. Dabei zeigte sich zum einen, daß die QuadCore-Prozessoren der Core i7-8xx Serie mit Lynnfield-Unterbau kaum weniger verbrauchen als die QuadCore-Prozessoren der Core i7-9xx Serie mit Bloomfield-Unterbau – was aber auch kein großes Wunder ist angesichts der gleichen 45nm-Fertigung. Allerdings ist die Leistungsaufnahme dieser QuadCore-Modelle auch höher als bei den Core 2 Quad Prozessoren in 45nm, für sparsame Systeme eigenen sich diese älteren Prozessoren nach wie vor besser. Sparsam innerhalb der Nehalem-Serie sind nur die 32nm-Modelle auf Basis des Clarkdale DualCore-Prozessors – aber auch hier gilt: Ein langsamer QuadCore der Core 2 Quad Serie (in 45nm) verbraucht nicht viel mehr als ein schneller DualCore der Core i5 Serie.

Daneben eine sehr interessante Teilmessung war diejenige mit verschiedener Software – weil da auch aus Vergleichsgründen ein Spiel mitgemessen wurde. Und hierbei zeigte sich, daß Prozessoren, die sich unter Volllast durchaus ihre 85 Watt genehmigen, unter Grafikkarten-limitierten Spielen wie Stalker: Call of Pripyat mit unter 30 Watt Verbrauch herausgehen – und dies selbst unter 1280x1024 ohne Anti-Aliasing. Dies bedeutet zum einen, daß eine CPU selbst bei guter Belastung in der Praxis nie auf die Stromverbrauchswerte unter Volllast kommt, sondern zumeist deutlich weniger real verbraucht. Zum anderen zeigt diese Messung aber auch an, daß für einen guten Belastungstest des Netzteils es nicht ausreicht, entweder nur die CPU oder nur die Grafikkarte zu belasten – wenn ermittelt werden soll, ob das eigene Netzteil auch extreme Spitzenbelastungen aushält, muß man mindestens zwei Lasttools oder Benchmarks gleichzeitig laufen lassen, die getrennt für sich die CPU und die Grafikkarte auslasten.