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News des 28. Mai 2010

CRN berichten in Berufung auf den Zahlen der Marktforscher von Mercury Research von den Grafikkarten-Marktanteilen im ersten Quartal 2010. Hierbei handelt es sich ausnahmesweise mal wirklich nur um eine Betrachtung der extra Grafikkarten – ohne die zahlenmäßig dominierenden und damit das Ergebnis überdeutlich beeinflussenden integrierten Grafiklösungen. Danach hat ATI im ersten Quartal im Desktop-Markt (verglichen zum Vorjahres-Zeitraum) dasselbe gewonnen, was nVidia verloren hat – beiderseits 8,2 Prozent. Im Gegensatz zu den allgemeinen Marktzahlen zeigt sich hier auch deutlich der Einfluß der neu von ATI in den Markt gebrachten DirectX-11-Grafiklösungen. Der Marktanteil von ATI wurde mit 42,1 Prozent angeben – für nVidia wurde keine Zahl genannt, aber diese dürfte angesichts des faktischen Nichtvorhandenseins von Grafikkarten anderer Chipentwickler bei runden 58 Prozent liegen.

Marktanteile extra Grafiklösungen im ersten Quartal 2010

Bei den extra Grafiklösungen für das Mobile-Segment ist das Verhältnis dann sogar ausgeglichen: ATI wurde mit 49,7 Prozent angegeben, nVidia dürfte demzufolge bei runden 50 Prozent liegen. Im Mobile-Segment hat ATI natürlich einen gewissen Standortvorteil gegenüber nVidia, da hier Bundleangebote aus Prozessor, Mainboard und extra Grafikchip für ATI problemloser gegenüber den Notebook-Herstellern erstellbar sind, während nVidia derzeit nur allein mit den extra Mobile-Grafikchips sein Geschäft versuchen muß. In der Summe liegen derzeit beide Grafikchip-Entwickler bei den extra Grafiklösungen grob gleichauf mit leichter Tendenz immer noch pro nVidia, was angesichts der jüngsten ATI-Erfolge erst einmal eher ungewöhnlich erscheint. Aber der Gesamtmarkt ändert sich nicht so schnell und außerdem werden natürlich diese Absatzzahlen maßgeblich über LowCost-Lösungen und große OEM-Deals bestimmt – was wohl nach wie vor eine der Stärken von nVidia sein soll.

Aus unserem Forum kommen neue, abweichende Informationen zur GeForce GTX 460 auf GF104-Basis: Danach soll diese Karte mit gleich 336 Shader-Einheiten antreten – deutlich mehr als die bisher angenommenen 256 Shader-Einheiten. Als Taktfrequenzen wurden im übrigen 675/1350/1800 MHz genannt, was eher mittelmäßig ist und daher in etwa dieselbe Performance wie 256 Shader-Einheiten auf hohe Chip- und Shader-Taktraten ergeben sollte. Gegenüber der GeForce GTX 465 dürfte eine GeForce GTX 465 mit diesen Daten aber dennoch im Vorteil sein, denn die GeForce GTX 465 bietet zwar 352 Shader-Einheiten auf, hat aber mit 607/1215/1603 MHz nochmals niedrigere Taktraten. Gut möglich, daß die GeForce GTX 460 somit auf einer etwas höheren Performance herauskommt als die GeForce GTX 465 – immer vorausgesetzt, diese neuen Angaben zur GeForce GTX 460 stimmen.

Basierend auf diesen Angaben ergibt sich im übrigen nunmehr die neue Spekulation, wonach der GF104-Chip mit 384 Shader-Einheiten und 64 TMUs an einem 256 Bit DDR breiten Speicherinterface antreten würde und somit deutlich mächtiger wäre als bislang angenommen. Ein solcher Chip wäre (im Vollausbau) durchaus in der Lage, sich auch noch mit einer GeForce GTX 470 (448 Shader-Einheiten, aber nur 56 TMUs und recht moderate Taktraten) anzulegen. Genauso auch würden dann plötzlich wieder DualChip-Grafikkarten auf GF104-Basis Sinn machen, denn mittels diesen würden im Vollausbau immerhin 768 Shader-Einheiten und 128 TMUs geboten und damit weit mehr als ein einzelner GF100-Chip im Vollausbau erreicht (hätte der GF104-Chip nur 256 Shader-Einheiten, würde eine GF104 DualChip-Grafikkarte gerade einmal die Anzahl der Shader-Einheiten eines einzelnen GF100-Chips erreichen). Bislang ist ein solcher GF104-Chip mit 384 Shader-Einheiten mit Blick auf den nur sehr mittelmäßigen Unterschied zum GF100-Chip allerdings immer skeptisch betrachtet worden.

Allerdings könnte aus der Angelegenheit trotzdem ein Schuh werden, wenn man beiden Chips eine generell unterschiedliche Konzeption unterstellt: Der GF100 als Chip auch für professionelle Bedürfnisse, welcher beispielsweise auch explizite DoublePrecision-Einheiten mitbringt – und der GF104-Chip als reine Gamer-Lösung ohne diese ganzen Zusätze, welche das GF100-Design mit aufgebläht haben. Dann würden GF100 und GF104 zwar bei der Spieleperformance keine sehr bedeutsamen Unterschiede aufweisen, dafür aber in allen Punkten, welche für Tesla- und Quadro-Beschleuniger relevant sind. Daß nVidia den GF104-Chip mit 384 Shader-Einheiten antreten läßt, weil dies aus der jetzigen Marktsituation mit den starken ATI-Beschleunigern notwendig erscheint, ist dagegen keine sinnvolle Auflösungen – denn die Entscheidungen über die Anzahl der Hardware-Einheiten eines Grafikchips werden über ein Jahr vor dem Launch final gefällt, kein Grafikchip-Entwickler kann also wirklich kurzfristig auf das aktuelle Marktgeschehen reagieren.

Die heutigen Testberichte zu den neuen ungelockten Intel-Prozessoren bestätigen deren eher ungewöhnliche Preise: So wird der Core i5-655K mit 3.2 GHz einen Listenpreis von 216 Dollar haben, was 40 Dollar oder 23 Prozent mehr als bei der ungelockten Variante Core i5-650K ist. Der Core i7-875K mit 2.93 GHz geht dagegen mit 342 Dollar Listenpreis ins Rennen, was erstaunlicherweise ganze 220 Dollar günstiger ist als der Listenpreis des ungelockten Core i7-870 mit der gleichen Taktrate. Intel erwähnt letztgenannte CPU aber schon gar nicht mehr, diese dürfte demzufolge (und auch wegen des nun höchst unattraktiven Preispunkts) alsbald auf Auslauf gehen. Für diejenigen, welche sich für solcherart Übertakter-CPUs interessieren, dürften das also gute Angebote sein – und auch ein Beweis dafür, daß sich selbst solche Schwergewichte wie Intel bewegen können, wenn es der Wettbewerb (in Form von AMDs Black-Edition-Prozessoren) erzwingt.