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News des 26. Mai 2010

Noch vor weiteren Desktop-Lösungen auf Fermi-Basis hat nVidia mit der GeForce GTX 480M die erste Mobile-Lösung auf Basis der Fermi-Architektur vorgestellt – welche erstaunlicherweise weiterhin auf dem (als stromschluckend verrufenen) GF100-Chip basiert, wenngleich in abgespeckter Form. Denn die GeForce GTX 480M bietet 352 Shader-Einheiten, 44 Textureneinheiten und 32 ROPs an einem 256 Bit DDR breitem Speicherinterface – und somit exakt die Spezifikationen der GeForce GTX 465 des Desktop-Segments. Große Unterschiede gibt es allerdings bei den Taktfrequenzen, welche bei der GeForce GTX 480M mit 425/850/1200 MHz ausgesprochen niedrig sind, die GeForce GTX 465 wird dagegen mit 607/1215/1603 MHz antreten. Diese besonders niedrigen Taktfrequenzen der Mobile-Version waren wahrscheinlich notwendig, um die TDP nicht explodieren zu lassen – die GeForce GTX 465 hat immerhin eine TDP von 200 Watt und die GeForce GTX 480M wurde vorab mit einer TDP von 100 Watt beschrieben.

ATI Mobile-Lösungen Desktop-Maßstab nVidia Mobile-Lösungen
Niveau GeForce GTX 260 GeForce GTX 480M
GF100 (nur 352SE/44TMU/256SI), 425/850/1200 MHz, 100W TDP
Mobility Radeon HD 5870
RV840, 700/2000 MHz, 50W TDP
Niveau Radeon HD 5750 bzw. GeForce GTS 250
Mobility Radeon HD 5850
RV840, 500-625/900-2000 MHz, 30-39W TDP
Niveau Radeon HD 4770 GeForce GTX 285M
G92b, 576/1500/1020 MHz, 75W TDP
GeForce GTX 280M
G92b, 585/1463/950 MHz, 75W TDP
Mobility Radeon HD 5830
RV840, 500/800 MHz, 24W TDP
Niveau GeForce 9800 GT
Niveau Radeon HD 5670 GeForce GTX 260M
G92b (nur 112SE/56TMU), 550/1375/950 MHz
Mobility Radeon HD 5770
RV830, 650/1600 MHz, 30W TDP
Niveau GeForce 9600 GT GeForce GTS 360M
GT215, ?/1436/2000 MHz
Mobility Radeon HD 5750
RV830, 550/1600 MHz, 25W TDP
Niveau GeForce GT 240 GDDR5 GeForce GTS 350M
GT215, ?/1249/2000 MHz
Mobility Radeon HD 5730
RV830, 650/800 MHz, 26W TDP
Niveau Radeon HD 5570 bzw. GeForce GT 240 DDR3
Mobility Radeon HD 5650
RV830, 400-650/800 MHz, 15-19W TDP
Niveau Radeon HD 4650 GDDR3 GeForce GT 335M
GT215 (nur 72SE/24TMU), 450/1080/800-1066 MHz
Die in dieser Tabelle vorgenommenen Performance-Einordnungen sind nur grobe Schätzungen. Zu den meisten Mobile-Beschleunigern liegen keine exakten Performancedaten vor, so daß aus den wenigen bekannten Ergebnissen interpoliert werden muß. Zudem takten die Notebook-Hersteller die verbauten Grafikchips auch oftmals niedriger als es die offiziellen Spezifikationen zulassen würden. In der Realität kann es dadurch zu teilweise deutlichen Abweichungen gegenüber den Angaben dieser Tabelle kommen (ausschließlich nach unten hin).

Die Frage der Performanceeinschätzung ist bei der GeForce GTX 480M nicht ganz so einfach, da es keine kleineren Fermi-basierten Produkte gibt, welche mit dieser Karte vergleichbar sind. Fest steht, daß die GeForce GTX 480M bei gleicher Architektur zur GeForce GTX 465 bei 70 Prozent der Rechen- und Texturierleistung und 75 Prozent der Speicherbandbreite dieser Desktop-Karte steht. Wenn man die GeForce GTX 465 in etwa als etwas besser als die Radeon HD 5830 und ungefähr auf dem Niveau der GeForce GTX 285 ansehen kann, dann sollte diese GeForce GTX 480M in etwa das Niveau einer GeForce GTX 260 des Desktop-Niveaus erreichen können. Damit hätte nVidia die mit gutem Abstand schnellste Mobile-Lösung in der Hand, denn die bisher führende Mobility Radeon HD 5870 erreicht im Desktop-Maßstab nur das Performance-Niveau von Radeon HD 5750 bzw. GeForce GTS 250. Allerdings hat die Mobility Radeon HD 5870 mit 50 Watt eine deutlich humanere TDP, die GeForce GTX 480M mit ihrer TDP von 100 Watt wird man wohl nur in wenigen Notebooks der obersten Preisklasse bewundern können.

Mittels eines FAQ-Eintrags bestätigt nVidia nunmehr, daß das faktisch entstehende Supersampling Anti-Aliasing der GeForce GTX 470/480 Karten, wenn man im Treiber Transparenz Anti-Aliasing auswählt, auf einem Fehler basiert. Jener Fehler wurde mit dem 256er Treiber behoben, allerdings bietet nVidia aufgrund des positiven Echos zu dieser Option nunmehr die Möglichkeit, mittels eines extra downloadbaren Tools Supersampling Anti-Aliasing in den Stufen 2x, 4x und 8x auf nVidias DirectX11-Karten zu erzwingen. Vermutlich dürfte dies nur unter DirectX-10/11-Spielen funktionieren, da die ganze Sache – wie schon der Treiber-Fehler – auf dem Umstand beruht, daß DirectX 10/11 (internes) Oversampling unterstützen und dies die einfachste Art und Weise ist, Supersampling Anti-Aliasing zu erzeugen. Bezüglich der Performance dürfte diese Methode gegenüber dem sowohl mit ATI- als auch nVidia-Grafikkarten nutzbaren SSAA Tools gleich sein, allerdings muß man bei dem nVidia-Tool natürlich nicht mit einem unsignierten Treiber arbeiten.

Damit hat sich nVidia endlich einmal der Thematik angenommen, eine einfach nutzbare Möglichkeit zu Supersampling Anti-Aliasing zu bieten – was nur zu begrüßen und ausdrücklich zu loben ist. Wie sich nVidia hier um die DirectX-10/11-Regularien herumschummelt, daß Anti-Aliasing eigentlich nicht mehr vom Treiber forciert werden darf, ist uns zwar noch etwas unklar, ist aber für den Anwender glasklar Nebensache – weil diese Einschränkung von DirectX 10/11 aus heutiger Sicht eher kontraproduktiv ist. Bleibt zu hoffen, daß nun auch ATI endlich einmal was in dieser Angelegenheit unternimmt – die technischen Möglichkeiten sollten nicht das Problem sein, es geht hierbei rein darum, ob es der Hersteller will oder nicht. Davon abgesehen gibt es zum 256er Treiber noch weitere Performance-Betrachtungen bei TweakTown und bei Hardware.fr, welche auf einen im Schnitt rund fünfprozentigen Performancevorteil des neuen Treibers hinzeigen.

Beim chinesischsprachigen Inpai (maschinelle Übersetzung ins deutsche) gibt es einen ersten Test zur neuen Radeon HD 5670 mit 640 Shader-Einheiten auf Basis des RV840/Juniper-Chips. Überraschenderweise tritt diese Karte dann doch mit schnellem GDDR5-Speicher an – der Speichertakt beträgt immerhin 2000 MHz – womit diesbezüglich kein großer Nachteil gegenüber den anderen RV840/Juniper-Abkömmlingen aufkommen sollte. Gegenüber der alten Radeon HD 5670 ist der Speichertakt (und damit die Speicherbandbreite) sogar identisch, so daß zwischen alter und neuer Radeon HD 5670 nur noch ein Vorteil bei der Rechen- und Texturierleistung von 55 Prozent mehr zugunsten der neuen Radeon HD 5670 existiert.

Radeon HD 5670
(alt)
Radeon HD 5670
(neu)
Radeon HD 5750 Radeon HD 5770
Chipbasis ATI RV830/Redwood, 627 Mill. Transistoren in 40nm auf 104mm² Die-Fläche ATI RV840/Juniper, 1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 400 Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 640 Shader-Einheiten, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 720 Shader-Einheiten, 36 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 800 Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten 775/2000 MHz 750/2000 MHz 700/2300 MHz 850/2400 MHz
Rechenleistung 620 GFlops 960 GFlops 1008 GFlops 1360 GFlops
Bandbreite 64 GB/sec 64 GB/sec 74 GB/sec 77 GB/sec
Layout SingleSlot SingleSlot DualSlot DualSlot
Stromanschlüße keine 1x 6pol. 1x 6pol. 1x 6pol.
Preisbereich 75-95 Euro ? 100-120 Euro 130-150 Euro

Dafür ist allerdings die Mehrleistung der neuen Radeon HD 5670 geradezu erschreckend schwach – schon beim ersten Blick auf die Benchmarks zeigt sich, daß durchgehend die neue Radeon HD 5670 nur ein paar Frames oberhalb der alten Radeon HD 5670 liegt und es weiterhin einen sehr deutlichen Abstand zur Radeon HD 5750 gibt. In der Summe aller Benchmarks liegt die neue Radeon HD 5670 gerade einmal 4,8 Prozent unter 1680x1050 (mit 4xAA) bzw. 5,8 Prozent unter 1920x1200 (ohne AA) von der alten Radeon HD 5670 entfernt, während die Radeon HD 5750 weiterhin einen Vorsprung von 34,6 Prozent unter 1680x1050 (mit 4xAA) bzw. 30,4 Prozent unter 1920x1200 (ohne AA) gegenüber der neuen Radeon HD 5670 hält. Dies ist umso irritierender, als daß die Radeon HD 5750 bei den theoretischen Werten nur einen Vorteil von 5 Prozent bei der Rechen- und Texturierleistung und 15 Prozent bei der Speicherbandbreite gegenüber der neuen Radeon HD 5670 hat – und auf Basis des gleichen Grafikchips gibt es ja keine sonstigen Punkte, welche (normalerweise) anders sein könnten.

Die Performance der neuen Radeon HD 5670 ist zumindest gemäß diesen Benchmarks unwirklich schwach – bei über 50 Prozent mehr Rechenleistung gegenüber der alten Radeon HD 5670 muß eigentlich ein klar höherer Effekt herauskommen und an der Bandbreite verhungert die neue Radeon HD 5670 sicherlich auch nicht. Selbst daß die gestetete neue Radeon HD 5670 nur eine 512-MB-Karte war und die anderen Testkandidaten möglicherweise durchgehend über 1024 MB Grafikkartenspeicher verfügt haben, kann nicht für diese erhebliche Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit stehen. Irgendetwas scheint ATI bei der neuen Radeon HD 5670 noch geändert oder/und beschnitten zu haben, anders lassen sich diese Ergebnisse kaum erklären. Und sofern es bei dieser Performance bleiben sollte, wäre es wirklich kein Beinbruch, wenn diese neue Radeon HD 5670 wirklich nur in Fernost erscheinen sollte – denn für 5 Prozent Mehrperformance lohnt diese neue Radeon HD 5670 nicht, vor allem da deren Stromverbrauch ziemlich exakt auf dem höheren Niveau der Radeon HD 5750 (64W) und damit klar über dem Niveau der alten Radeon HD 5670 (51W) liegt.