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News des 22./23. Mai 2010

Unsere letzte Umfrage drehte sich um das Thema der nVidia-Spezialfeatures Cuda, PhysX & HQ-AF und ob diese ein Grund sind, einen Mehrpreis gegenüber dem allgemeinen Preis/Leistungsverhältnis einer nVidia-Grafikkarte zu akzeptieren. Grundlage für diese Fragestellung war die Beobachtung, daß nVidia seine GeForce GTX 470 & 480 Karten gerade anfänglich mit einigen Aufschlägen gegenüber ATIs Radeon HD 5850/5870 Karten im Markt positionierte, was eigentlich nicht über die Performance-Resultate der neuen nVidia-Modelle abzudecken war. Inzwischen hat sich dies (preislich) halbwegs wieder eingerenkt, aber dennoch ist die Fragestellung samt der hierzu aufgelaufenen Zahlen interessant, weil nVidia seine exklusiven Features natürlich auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Vordergrund zu stellen versucht.

 Sind die nVidia-Features Cuda, PhysX & HQ-AF ein Grund, über eine niedrigere Performance oder einen höheren Preis hinwegzusehen?

Allerdings sollte dies für nVidia eher kein Grund für Preisaufschläge sein, denn die mit kummuliert 78 Prozent absolut klare Mehrheit der Umfrageteilnehmer sieht hierfür keinen oder aber nur einen sehr geringen Spielraum. Selbst ein maßvoller Preisaufschlag würde nur von 14 Prozent der Umfrageteilnehmer mitgegangen werden – diejenigen, welche trotz echter Preisaufschläge für diese Features weiterhin nVidia-Hardware kaufen würden, sind mit kummuliert 8 Prozent also in der klaren Minderheit. Auch scheint nVidia ganz allgemein seine beiden Parade-Features Cuda und PhysX noch nicht bei den Spielern durchgesetzt zu haben, denn nur 4 Prozent der Umfrageteilnehmer kaufen explizit wegen dieser exklusiven nVidia-Features jene Hardware – im Gesamtmarkt aller Gamer dürfen es demzufolge noch einmal (sehr) viel weniger sein.

Die X-bit Labs haben sich intensiv mit der CPU-Performance von Core i5-750 und Core i7-975 unter aktuellen Spielen beschäftigt, wobei das Hauptaugenmerk auf der Unterstützungsleistung dieser Prozessoren unter zumeist rein Grafikkarten-limitierten Szenarien und Spiele lag – und nicht auf explizit CPU-limitierte Szenarien oder Spielen. Bei der Frage der reinen Unterstützungsleistung durch CPUs kommt man natürlich viel schneller zu dem Punkt, daß schnellere CPUs nichts mehr bringen – was in diesem Vergleich besonders gewürzt wird durch den geradezu extremen Preisunterschied (196$ vs. 999$ Listenpreis) zwischen beiden Prozessoren, dem selbst bei der Rohleistung nur ein Performanceabstand von bestenfalls 50 Prozent gegenübersteht (Anmerkung: in nachfolgenden Prozentwerten wurden offensichtliche Falschmessungen bei den ATI-Karten unter Crysis Warhead herausgerechnet, wo zwischen den Prozessoren Unterschiede von +255% bis +523% "gemessen" wurden, da diese falschen Einzelwerte die insgesamten Durchschnittswerte um mehrere Faktoren verzerren).

i7-975 vs. i5-750 1600x900 1920x1080 2560x1600
GeForce GTX 275 +3,6% +1,7% +3,6%
GeForce GTX 470 +10,3% +6,2% +2,5%
GeForce GTX 480 +20,7% +13,9% +7,3%
Radeon HD 5770 +9,2% +6,3% +5,1%
Radeon HD 5850 +12,0% +9,3% +5,1%
Radeon HD 5970 +15,7% +10,4% +6,9%

In der Summe ist gut zu sehen, daß der Effekt der CPU auf die Frameraten mit steigender Auflösung klar abnimmt – hinzu kommt natürlich noch der Punkt, daß die Mehrperformance angesichts der benutzten HighEnd-Grafikkarten zumeist auf einem sowieso sehr hohen Frameraten-Niveau stattfand und daher in der Frage der Spielbarkeit keine Relevanz hat. Zugleich läßt sich auch erkennen, daß schnellere Grafikkarten auch mal etwas höhere Performancegewinne durch schnellere Prozessoren erreichen können, während bei Mainstream-Modellen der Performancegewinn durch schnellere Prozessoren eher mittelmäßig bleibt. Dieser Effekt ist aber nicht stark genug, um wirklich einen Core i7-975 zur Befeuerung einer GeForce GTX 480 oder Radeon HD 5970 empfehlen zu wollen – eher ergibt dieser Test, daß selbst für diese Grafikkarten bei der reinen CPU-Unterstützungsleistung ein Core i5-750 eigentlich vollkommen ausreichend ist.

Und natürlich kann man das Ergebnis dieses Tests auch grundsätzlich betrachten und sagen: Bei der CPU lohnen in Bezug auf die allgemeine Spieleperformance Investitionen überhalb von 200 Euro kaum noch, bis zu diesem Punkt bekommt man ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis – und darüber hinaus sackt das Preis/Leistungsverhältnis ganz schnell ins Bodenlose ab. Dagegen lohnt die Investition in schnellere Grafikkarten in Bezug auf die allgemeine Spieleperformance nahezu immer (es sei denn, man sitzt auf mittleren Auflösungen fest), denn selbst wenn die aktuellen HighEnd-Modelle keine echten Preis-/Leistungsknüller sind, so gibt es für einen Mehrpreis in jedem Fall noch eine anständige Mehrperformance. Ein erstklassiges Gamer-System kann also durchaus mit einer 200-Euro-CPU und einer 500-Euro-Grafikkarte bestückt sein – dies mag vom Preispunkt her ungleich wirken, ist aber von den Auswirkungen auf die allgemeine Spieleperformance her doch ausgeglichen.

Diese ganze Betrachtungsweise schließt natürlich das Feld der CPU-limitierten Spiele und der CPU-limitierten Sequenzen in normalerweise Grafikkarten-limitierten Spielen nicht ein – allerdings fehlen nach wie vor ausreichende Benchmarkzahlen, um hierzu sichere Aussagen treffen zu können. Zudem ist es natürlich auch so, daß durch die heutzutage üblichen höheren Auflösungen die Mehrzahl der Spiele klar Grafikkarten-limitiert ist und nie in die Nähe eines (echten) CPU-Limits kommt, selbst bei den früher für ihren CPU-Hunger bekannten Strategiespielen ist dieser Trend inzwischen festzustellen. Gut möglich, daß echte CPU-limitierte Spiele sowie CPU-limitierte Sequenzen in normalerweise Grafikkarten-limitierten Spielen inzwischen so selten geworden sind, daß sie nur noch für einen geringen Teil der Spielzeit stehen und daher nicht mehr zwingend gesondert betrachtet werden müssen. Trotzdem wäre es schön, daß hierfür irgendwann einmal ein Nachweis angetreten wird – egal in welche Richtung die Sache dann ausgeht.