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News des 1./2. Mai 2010

Vom Jon Peddie Research kommen neue Zahlen zu den Marktanteilen der Grafikchip-Entwickler für das erste Quartal des Jahres 2010. Wie immer handelt es sich hierbei um Stückzahlen-Daten für den Gesamtmarkt aller Grafikchips, ergo inklusive der mengenmäßig klar dominierenden integrierten Grafikchips. Eine Aussage zum Marktgeschehen bei den Grafikchips für extra Grafikkarten kann hiermit also nicht getroffen werden, deren Werte gehen in dieser Gesamtbetrachtung regelmäßig unter. Ein zweiter wesentlicher Nachteil dieser Zahlen liegt zudem in deren Unsicherheit aufgrund der zeitnahen Erhebung: Denn regelmäßig korrigiert Jon Peddie Research bei der Vorlage neuer Quartalszahlen die Zahlen für das jeweils zurückliegende Quartal – aktuell sogar um erhebliche Prozentanteile.

 Grafikchip-Markanteile Q1/2010

So wurden für das vierte Quartal 2009 ursprünglich 55,2 Prozent für Intel, 24,3 Prozent für nVidia und 19,9 Prozent für ATI gemeldet – nach Korrektur dieser Zahlen sind es nunmehr aber 51,1 Prozent für Intel, 26,5 Prozent für nVidia und 21,7 Prozent für ATI, ein nicht unbedeutender Unterschied. Somit sind die Zahlen für das erste Quartal 2010 – 43,5 Prozent für Intel, 31,5 Prozent für nVidia und 24,0 Prozent für ATI – unter dem starken Vorbehalt der Fehlbarkeit zu sehen und irgendwelche Schlüsse daraus schwerlich zu ziehen. Davon abgesehen erscheinen uns die Zahlen auch nicht wirklich schlüssig, denn daß Intel von einem auf das andere Quartal massiv an Verkäufen und damit Marktanteil einbüßt, ist eher unwahrscheinlich, wenn man gerade neue Prozessoren mit integrierter Grafiklösung herausgebracht hat, womit im LowCost-Bereich ab sofort immer ein Intel-Grafikchip im Intel-Rechner steckt.

Hier wäre eher ein weiteres Ansteigen des Intel-Marktanteils zu erwarten, denn nunmehr kann man sich im LowCost-Bereich nicht mehr um die Intel-Grafiklösung herummogeln. Auch die weiterhin eher merkwürdige Stärke von nVidia passt wenig zum Insgesamtbild, wo nVidia nunmehr kaum noch ein Chipsatz-Geschäft hat (im klaren Gegensatz zu ATI) und zudem – vor dem GF100 – keine neuen Desktop-Grafikchips über einen lange Zeitraum vorgestellt hatte. Wie dies mit steigenden Verkaufszahlen einhergehen soll, ist ein wenig unklar. Wir hoffen, daß wenigstens die Zahlen der über alle Hersteller hinweg verkauften Grafikchips halbwegs stimmen, denn diese zeigen einen Anstieg der Verkäufe zwischen erstem Quartal 2010 und erstem Quartal 2009 um immerhin 44 Prozent an. Damit befindet sich der Grafikchip-Markt wieder ganz eindeutig auf Wachstumskurs, wenngleich der genannte übergroße Anstieg natürlich auch auf dem heftigen Geschäftseinbruch zum Jahresende 2008 und Jahresanfang 2009 basiert.

Laut Telemedicus hat das Oberlandesgericht Hamburg ein für Webseiten- und Foren-Betreiber sehr wichtiges Urteil bezüglich der Haftung für rechtswidrige Äußerungen von Leserkommentaren oder Forenpostings gefällt. Diese Haftung des Webseitenbetreibers ist inzwischen allgemeiner Rechtskonsens – genauso wie anerkannt ist, daß der Webseitenbetreiber durch Löschung der angemängelten Beiträge seiner Haftpflicht Genüge tun kann, er danach also nicht mehr haftpflichtig gemacht werden kann. Problematisch daran ist natürlich, daß somit der Webseitenbetreiber in einen Streit hineingezogen wird, dessen er eigentlich gar nicht kundig ist und den er trotzdem entscheiden muß – weil der Webseitenbetreiber ansonsten eben ganz schnell haftpflichtig gemacht wird. In der Praxis hat dies dann dazu geführt, daß Webseiten vor allem Forenpostings eher schneller als langsamer und eher ungeprüft als geprüft löschen, sobald jemand mit einem Anwalt droht – eben weil man nicht haftpflichtig gemacht werden will.

Daß mit diesem schnellen Löschen die Rechte des Forenposters auf seine eigene Meinung und auch die Meinungsfreiheit insgesamt mißachtet werden, steht auf einem anderen Blatt. Problematisch ist hier vor allem der Glaube vieler Abmahner und auch Webseitenbetreiber, ein einfacher Hinweis würde ausreichend sein, um eine sofortige Löschung auszulösen. Dies trifft aber nicht zu, vielmehr besteht eine Prüfungsverpflichtung seitens des Webseitenbetreibers gegenüber einem beanstandeten Posting. Dazu hat der Abmahner laut dem Oberlandesgericht allerdings auch klar auszudrücken, welche "konkreten Sätze, Worte oder Wortkombinationen" enfernt werden sollen. Wir würden aus unserer Sicht auch noch dazufügen, daß genauso auch die jeweilige rechtliche Grundlage für das Löschbegehren möglichst exakt benannt werden sollte – ein einfaches "Das ist illegal!" reicht hierzu eigentlich nicht aus.

In jedem Fall gibt das Oberlandesgericht Hamburg hiermit Webseiten-Betreibern eine Möglichkeit an die Hand, auf Mindestanforderungen bei Löschbegehren zu bestehen. Liegen diese Mindestanforderungen vor, muß der Webseitenbetreiber dann allerdings weiterhin eine Entscheidung fällen, ob dieses Löschbegehren juristisch rechtsgültig ist – was in der Praxis wie gesagt dann zumeist dahingehend endet, daß ohne größere oder manchmal auch ohne jede Prüfung gelöscht wird. Es gehört zu den großen Ironien in der deutschen Rechtspflege, daß hier juristischen Laien relevante juristische Entscheidungen aufgebürdet werden, während auf der anderen Seite die Erteilung juristischer Ratschläge durch Nicht-Anwälte weiterhin untersagt ist. Daß es zudem weit entfernt jeder Rechtsfairness liegt, einem derart zwangsverpflichteten Aushilfs-Richter auch noch Konsequenzen anzudrohen, sollte man sich nicht umgehend für die eine Seite entscheiden, kommt erschwerend hinzu.

Shortcuts: Wie die DigiTimes berichtet, sind in Taiwan die Grafikkarten-Preise zum Monatswechsel um 10 Prozent geklettert, Grundlage hierfür sind die gestiegenen Preise für Grafikkartenspeicher. Normalerweise müsste dieser Preisanstieg auch in westlichen Breitengraden durchschlagen, denn Grafikkarten kosten – wie die meiste Computertechnik – weltweit überall nahezu dasselbe, etwaige Differenzen basieren meist nur auf unterschiedlichen Steuerlasten und unter Umständen Einfuhrzöllen. Auf der Computex ab 1. Juni wird interessanterweise auch XGI vertreten sein, welche dort einen "3D Stereo Display IC Volari" vorstellen wollen. XGIs (frühere) Entwicklungsabteilungen wurden zwar anno 2006 von ATI übernommen, nicht aber die Firma selber, welche sich seit diesem Zeitpunkt im Server- und Embedded-Markt versucht. Ob sich daran etwas geändert hat, kann man dann auf der Computex erfahren – angeblich soll es sich ja um Grafikchips für den Mobile-Einsatz mit Stereo-3D-Fähigkeiten handeln.