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News des 22. April 2010

Die X-bit Labs zitieren einen Analysten, wonach die Produktionsausbeute bei nVidias GF100-Chip immer noch bei nur 20 bis 30 Prozent liegen soll. Dies ist allerdings deutlich mehr als einige Schwarzmaler mit ihren (unseriösen) Hochrechnungen von weniger als 2 Prozent Ausbeute behauptet haben und liegt ungefähr dort, wo ATI beim Launch des RV870/Cypress-Chips stand – ergo nichts gänzlich ungewöhnliches, rechnet man die allgemeinen Schwierigkeiten von TSMC mit der 40nm-Fertigung ein. Gut sind die Zahlen deswegen natürlich noch lange nicht – beim vorhergehenden 55nm-Prozeß erreicht TSMC inzwischen Produktionsausbeuten von teilweise über 90 Prozent. Aber es erscheint schlicht als möglich, in absehbarer Zeit auf eine vernünftige Ausbeute auch beim GF100-Chip zu kommen. Das größte Problem scheint dabei eher nicht die Größe des GF100-Dies, sondern eben die allgemeinen Probleme von TSMC bei der 40nm-Fertigung zu sein, denn auch ATIs RV870/Cypress-Chip krebst derzeit (ein halbes Jahr nach Start der Massenfertigung) nur bei einer Ausbeute von 40 bis 50 Prozent herum.

Der Heise Newsticker hat eine neue Detailinformation zur GeForce GTX 460, welche am 1. Juni in den Markt entlassen werden soll: Danach wird diese weitere GF100-basierte Grafikkarte mit 384 Shader-Einheiten und dementsprechend 48 Textureneinheiten antreten – das 256 Bit DDR breite Speicherinterface war vorher schon bekannt. Die 384 Shader-Einheiten entsprechen ungefähr unserer seinerzeitigen Schätzung, wonach nVidia runde 400 Shader-Einheiten (auf dem Takt der GeForce GTX 470) benötigt, um eine der Radeon HD 5850 vergleichbare Performance aufbieten zu können. Dies scheint auch weiterhin das Ziel bei dieser Karte zu sein, da nVidia derzeit im Preissegment der Radeon HD 5850 kein DirectX11-Angebot gegen diese ATI-Karte aufbieten kann.

GeForce GTX 460 GeForce GTX 470 GeForce GTX 480
Chipbasis nVidia GF100, ca. 3000 Millionen Transistoren in 40nm auf ca. 529mm² Die-Fläche
Technik DirectX 11, 4 Raster Engines, 384 Shader-Einheiten, 48 TMUs, 36 ROPs, 256 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 4 Raster Engines, 448 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 40 ROPs, 320 Bit DDR Interface (bis GDDR5) DirectX 11, 4 Raster Engines, 480 Shader-Einheiten, 60 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit DDR Interface (bis GDDR5)
Taktraten ? 607/1215/1674 MHz 700/1401/1848 MHz
Speichergrößen 1024 oder 2048 MB GDDR5 1280 oder 2560 MB GDDR5 1536 oder 3072 MB GDDR5
TDP (Idle/Last) ? 45W/215W 50W/250W

Beachtbar ist dabei die deutliche Abspeckung der GeForce GTX 460 gegenüber den maximalen Möglichkeiten des GF100-Chips: Von 512 Shader-Einheiten und einem 384 Bit DDR Speicherinterface geht es hinunter auf nur noch 384 Shader-Einheiten und ein 256 Bit DDR Speicherinterface. Dies sind dann immerhin 25 Prozent weniger Shader-Einheiten und ein um 33 Prozent kleineres Speicherinterface – dies geht fast schon hinunter zu den Hardware-Daten des GF104-Chips (256 Shader-Einheiten und ein 256 Bit DDR Speicherinterface, aber vermutlich höhere Taktraten). So richtig effizient in Bezug auf die Produktionskosten dürfte das nicht sein – aber andererseits benötigt nVidia einfach diese Karte zur Abdeckung des Preisbereichs von 250 Euro und zudem läßt sich andererseits somit auch die Ausbeute des GF100-Chips wieder etwas steigern.

Interessantes Detail dieser neuen Karte: Laut dem Heise Newsticker soll es bei der GeForce GTX 460 die Chance auf Freischaltung weiterer Shader-Einheiten geben. Hier deutet sich an, daß nVidia ausnahmesweise den Chip nicht per unüberbrückbarem Laserlock beschneidet, sondern womöglich nur per BIOS-Update – und dann auf den Hype um freigeschaltete Karten zur Stimulierung des Absatzes hofft. Daß nVidia eine solche Möglichkeit offenläßt, kann man aber eben auch als Hinweis darauf deuten, daß nVidia dadurch nicht mit besonders großen Geschäftseinbußen beim Absatz der GeForce GTX 470 & 480 rechnet – weil das Freischalten der GeForce GTX 460 aufgrund tatsächlich fehlerhafte Chipteile wohl nur selten gelingen dürfte. Dies ist derzeit natürlich nur eine Vermutung (welche aber durch die schlechte Produktionsausbeute des GF100-Chips gedeckt wird), in dieser Frage sind – ohne aber vorher einen Hype zu entfachen – streng die Praxisresultate abzuwarten.

Von den DigiTimes kommt ein weiterer Preis eines AMD Sechskern-Prozessors: Der Phenom II X6 1055T mit 2.8 GHz Takt soll zwischen 201 und 207 Dollar kosten, was hierzulande auf einen Preis von ca. 180 Euro hinauslaufen sollte – und damit unsere gestern genannte Vermutung bestätigt, daß die kleineren Sechskern-Modelle von AMD preislich bis hinunter zu Intels langsamsten Vierkern-Prozessoren der Nehalem-Architektur gehen werden. Konkret steht dann der Vierkerner Core i5-750 mit 2.66 GHz Takt und ohne HyperThreading gegen den Phenom II X6 1055T mit 2.8 GHz Takt – hier hat AMD keine schlechten Aussichten, dies auch bezüglich der Performance für sich zu entscheiden (was natürlich noch zu beweisen wäre). Vor allem der psychologische Effekt spricht hier klar für AMD: Bei Intel bekommt man zu diesem Preis nur eben einen beschnittenen Vierkerner (HyperThreading fehlt wie gesagt), während man bei AMD kostenfrei zwei weitere echte Rechenkerne oben drauf gelegt bekommt.

AMD Preislage Intel
Phenom II X6 1090T (3.2 GHz)
AMD Thuban-Core, 45nm, HexaCore (sechs Rechenkerne), TurboCore mit +400 MHz (DualCore-Mode: +400 MHz), TDP 125 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): niedrig bis mittel
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
ca. 260
Euro
 
  240-260
Euro
Core i7-930 (2.8 GHz)
Intel Bloomfield-Core, 45nm, QuadCore (vier Rechenkerne) + HyperThreading, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +266 MHz), TDP 130 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): hoch
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
  220-240
Euro
Core i7-860 (2.8 GHz)
Intel Lynnfield-Core, 45nm, QuadCore (vier Rechenkerne) + HyperThreading, TurboMode mit max. +666 MHz (DualCore-Mode: max. +533 MHz), TDP 95 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): mittel
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
  200-220
Euro
Core i7-920 (2.66 GHz)
Intel Bloomfield-Core, 45nm, QuadCore (vier Rechenkerne) + HyperThreading, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +266 MHz), TDP 130 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): hoch
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
 
Phenom II X6 1055T (2.8 GHz)
AMD Thuban-Core, 45nm, HexaCore (sechs Rechenkerne), TurboCore mit +500 MHz (DualCore-Mode: +500 MHz), TDP 95/125 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): niedrig bis mittel
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
ca. 180
Euro
 
  160-180
Euro
Core i5-750 (2.66 GHz)
Intel Lynnfield-Core, 45nm, QuadCore (vier Rechenkerne), TurboMode mit max. +533 MHz (DualCore-Mode: max. +533 MHz), TDP 95 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): mittel
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Phenom II X4 965 BE (3.4 GHz)
AMD Deneb-Core, 45nm, QuadCore (vier Rechenkerne), TDP 125/140 Watt, Plattform-Kosten (Mobo+RAM): niedrig bis mittel
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
150-170
Euro
 

Hinzu kommt die verbesserte Übertaktungseignung des Thuban-Cores – damit wird AMD bei den Übertaktungsaussichten zwar nicht besser als Intel, aber wenigstens liegt man in dieser Frage nicht mehr deutlich zurück. Speziell beim Phenom II X6 1055T kommt dann noch hinzu, daß es diesen Prozessor nicht nur in einer Ausführung mit 125 Watt TDP, sondern auch in einer Ausführung mit 95 Watt TDP geben wird. Mit letzterer Ausführung muß sich AMD dann auch beim Stromverbrauch nicht mehr vor Intel verstecken. Es sieht also momentan so aus, als würde AMD unerwarteterweise ein (nach dem Clarkdale-Launch am Jahresanfang) vermutlich eher uninspiriertes Prozessoren-Jahr doch nochmal recht interessant machen würde: Immerhin scheint AMD mit diesen Prozessoren Intel dort unter Druck setzen zu können, wo noch der beste Mix aus Absatzmenge und Gewinn pro Prozessor liegt, im Performance-Segment.

Daneben kann man anhand der nun vorliegenden Daten auch ungefähr einschätzen, wo die zwei anderen Sechskern-Prozessoren von AMD preismäßig landen werden: Der Phenom II X6 1075T mit 3.0 GHz Takt kommt vielleicht auf 230 Euro und geht damit in direkte Konkurrenz zum Core i7-860 mit 2.8 GHz Takt, während der Phenom II X6 1035T mit 2.6 GHz Takt vielleicht bei 160 Euro einsteigen wird und damit bei den günstigsten Preisen des Core i5-750 mit 2.66 GHz Takt liegen würde. Möglicherweise macht AMD für letztgenannten Sechskerner auch noch einen etwas besseren Preis, so daß man klar das Segment von Intels Vierkern-Prozessoren auf Nehalem-Basis verlassen würde. Auch dies wäre dann psychologisch wieder hochinteressant: Ein AMD Sechskern-Prozessor in einem Preisbereich, wo Intel innerhalb seiner neuen Prozessorenarchitektur nur Zweikern-Prozessoren anbietet. Phenom II X6 1035T & 1075T werden allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt werden, während Phenom II X6 1055T & 1090T noch innerhalb des Aprils an den Start gehen werden.

Ein paar Bilder von und um Intels Sandy Bridge Prozessor sind im Forum von Xtreme Systems zu besichtigen. Gezeigt wird dabei ein auf dem Sockel 1155 laufender Sandy-Bridge basierter DualCore-Prozessor mit einem für frühe Testsamples üblichen niedrigen Takt von 2.4 GHz. Dieses spezielle Sandy-Bridge-Modell wird also den Nachfolger der aktuellen Clarkdale-Prozessoren bilden und damit in den LowCost- und Mainstream-Bereich gehen. Nicht ganz uninteressant sind einige Informationen, welche CPU-Z bei diesem Sandy-Bridge-Prozessor ausspuckt: Der auf 3 MB (von 4 MB) abgesunkene Level3-Cache war schon bekannt, hinzu kommt eine etwas schlechtere Anbindung dieses Level3-Caches (von 16fach assoziativ auf 12fach assoziativ). Dafür wird der Level1 Instruction Cache mit 8fach assoziativ gegenüber bisher 4fach besser angebunden. In der Summe dürfte das wohl keinen Unterschied ergeben, die Sandy-Bridge-Architektur wird sich ihre höhere Pro/MHz-Performance (sofern sie eine solche hat) anderswo herholen müssen.

Golem berichten über (allerdings handfeste) Gerüchte, Apple wolle den Chipentwickler ARM übernehmen. Als Hintergrund hierzu wird vermutet, daß Apple langfristig die vielen anderen Hardware-Hersteller vom sehr erfolgreichen ARM-Design ausschließen will – aber das funktioniert aufgrund bestehender Verträge wirklich nur langfristig und ist daher keine vollständig plausible Erklärung. Schließlich dreht sich der Wettbwerb gerade bei diesen kleinen, sparsamen Chips für Kleingeräte doch sehr schnell und wenn ARM als Lieferant ausfällt, dann kommen halt andere Chipentwickler an die Reihe – AMD, nVidia und Intel wären sicherlich begeistert von dieser Aussicht. Eine andere Variante wäre dagegen, daß sich Apple schlicht die guten Gewinne von ARM und auch den Erstzugriff auf die jeweils neuesten ARM-Entwicklungen sichern will – dies würde ARM nicht Apple-exklusiv machen, aber Apple eben in eine klar bessere Position als die anderen ARM-Kunden bringen.